ᴠᴇɪɴᴛɪᴏᴄʜᴏ

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PoV. Minho

Ich musste nicht mehr weinen. Ich habe gelernt, meinen Schmerz anders zu verarbeiten. Ich rauchte auch nicht mehr, weil es nichts mehr brachte. Das alles erzählte ich ihm und er hörte mir aufmerksam zu.
„Es tut mir so Leid Hyung... es tut mir Leid, was du da alles so durchmachen musstest. Vor Allem tut es mir Leid, dass ich nicht für dich da war." Es hatte den Schein, als würde Jisung sich selber die Schuld für alles geben, obwohl er für all die Ereignisse nichts konnte.

Ich sah, dass Jisung sich noch eine weitere Kippe aus seiner Schachtel herausnehmen wollte, doch ich riss ihm die Kippe aus der Hand und steckte sie wieder in die Schachtel rein. Nach seiner Schachtel griff ich jetzt und schmiss sie auf den Balkontisch. Schlussendlich schling ich meine Arme um ihn und drückte ihn dabei mehr an sich. Er sollte nicht meinetwegen so traurig sein, denn das verdiente er nicht.

„Jisungie... das ist nicht deine Schuld, sondern meine. Anstatt dir selber die Schuld zu geben, solltest du dir in dein Kopf einprägen, dass ich vieles hätte besser machen können. Ich hätte mit dir darüber reden sollen..." warf ich mir vor und seufzte traurig, wobei ich dann auf dem Boden starrte.
„Wieso hast du dann nicht darüber geredet? Ich wusste so vieles über dich nicht.. du hast mir so vieles nicht gesagt.. bis auf die schlechten Noten war das alles neu für dich.. Hyung..." wollte der jüngere wissen und hob dann meinen Kopf hoch, sodass wir uns wieder in die Augen schauen konnten.

„Ich hatte Angst..."
Es hat mich zwar viel Überwindung gekostet, jedoch musste ich es äußern.
„Wieso Angst? Wovor hättest du Angst gehabt?" fragte mich Jisung mit einer sanften Stimme und näherte sich meinen Lippen. Er stoppte kurz vor diesen und wir konnten nicht aufhören, uns in die Augen zu schauen.
„Ich..." nuschelte ich, doch ich konnte irgendwie nicht weiterreden, als hätte ich eine Blockade.
„Ja?" Jisung sah mich weiterhin aufmerksam und zum Teil auch erwartungsvoll an. Zum Glück hatte ich keinen Drang dazu, mich vor ihm auszuheulen. Ich konnte so etwas gut unterdrücken. Nicht mehr so wie früher. Nie wieder.

Vielleicht sollte ich meinen ganzen Mut zusammennehmen und es ihm einfach sagen.
„Ich hatte Angst, dass du mich hassen wirst.. ich hatte Angst, dass du mich in die Klapse stecken wolltest. Ich hatte Angst vor Psychiatrien." beichtete ich und kuschelte mich sofort an ihm, weil ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte.
„Ich verstehe dich, Hyung.. aber ich verspreche dir, dass ich es niemals gemacht möchte, denn du bist mir viel zu wichtig!" meinte er und erneut hob er meinen Kopf hoch, als würde er wollen, dass ich ihm in die Augen schaue.

Doch ich wollte es noch von ihm hören:
„Wieso machst du das?"
„Was meinst du?"
„Meinen Kopf... hebst du die ganze Zeit hoch."
„Ich will sichergehen, dass du nicht weinst.. ich will nicht, dass du weinst." behauptete er.
Ich nickte nur leicht und sah ihm schlussendlich nur noch in die Augen. Dabei erklärte ich ihm:

„Ich fühle mich so emotionslos... ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr weinen kann. Ich kann nur noch Angst und Liebe spüren.."
Er sah mich einfach an und er wirkte ziemlich nachdenklich.
Schlussendlich hauchte er auf meine Lippen: „Dann bekommst du meine Liebe. Ich möchte nicht, dass du Angst hast. Du verdienst das alles nicht!" Daraufhin legte er seine Lippen auf meine und drückte mich gegen die geschlossene Balkontür, während ich es einfach zugelassen habe. Als seine Lippen auf meinen waren, spürte ich, wie die Bindung zwischen uns immer stärker wurde. Durch diese Bindung fühlte ich mich viel lebendiger und das vermisste ich einfach.

Ich lasse Jisung nicht mehr in Stich. Nicht nochmal. Ich habe deswegen so viel Scheiße angerichtet. Diesen Fehler werde ich nicht nochmal machen.

ᴀs ɪғ ʜᴇ'ᴅ ᴀᴡᴏᴋᴇɴ ᵐᶤᶰˢᵘᶰᵍ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt