Skull-Infiltration-Kapitel: Die Sorge um ihn

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„Lohgock, geht es dir gut...? Du bist schwer verletzt!" Mari sah auf ihr Pokémon. Lohgock nickte schlapp. „Halt durch... Ich werde dich so schnell wie möglich in ein Pokémon-Center bringen!" Sie rief es zurück und richtete sich auf. Ängstlich sprang Robball in ihre Arme und versteckte sein Gesicht in ihrer Schulter. „Ich informiere die Polizei." Gwyneth drehte sich zu ihnen. Gefasste Ruhe hatte ihre Stimme fest im Griff. „Erreicht so schnell ihr könnt das Pokémon-Center." Jacky nickte entschlossen und hielt Bauz fest in ihren Armen, als sie los eilte. Mari sah kurz zu Zain und schwieg, bevor sie ebenfalls los stürzte und mit Jacky so schnell wie nur irgend möglich nach Konikoni rannte. Die Sondergesandte der Æther-Foundation betrachtete den Jungen vor sich, der ihren Blick mit beinahe starren Augen erwiderte. Ihre Miene verhärtete sich. „..."

Im Pokémon-Center stürzte Mari zum Tresen. „Schwester?! Hilfe!!" Als die Krankenschwester sie sah, reagierte sie sofort. Blitzschnell nahm sie unsere verletzten Pokémon in Obhut und schloss dann eilig die Tür des Krankenzimmers hinter sich. Mari setzte sich an einen der Tische und legte den Kopf auf die Tischplatte. „..." Jacky saß ihr gegenüber und sah sie hilflos an. Immer wieder wollte sie sich trauen, sie anzusprechen, ließ die Worte am Ende aber doch immer wieder nur in ihrem Kopf. „....noch so ein Ding überlebe ich nicht..." murmelte Mari. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie schwer das für dich gewesen sein muss..." sagte Jacky. „Hmhm..." Mehr sagte Mari dazu nicht. Wieder wurde Jacky still. Nervös falteten sich ihre Hände auf dem Schoß. „Jayden hat reife Arbeit geleistet..." seufzte Mari. „Würde er es wollen, könnte er mich mit Leichtigkeit umbringen. Ich hoffe, ihm geht's gut... Der Hieb von Amigento sah jetzt nicht harmlos aus. Er hat geblutet wie verrückt...", „Selbst mit Lohgock hattest du Schwierigkeiten gegen ihn. Wir müssen mehr trainieren...", „Lohgock war auch noch im Nachteil. Wir müssen dringend mehr trainieren." Sie hob den Kopf an. „Sorry... ich war zu sorglos. Ich hätte damit rechnen sollen, dass wir auf Jayden treffen. Mein Fehler. Das ist das letzte Mal, dass mir ein solcher Fehler unterläuft.", „Nichts davon ist deine Schuld. Wir sollten froh sein, dass wir in einem Stück aus diesem Kampf gekommen sind.", „Allerdings..." Mari nickte. „Es verlief alles glimpflich... Ich hoffe, ich hab meine Rolle gut gespielt.", „...Hattest du Angst?", „Nein, nicht wirklich... aber die Wut war nicht vorgetäuscht. Weißt du, ich habe während des Kampfes einfach angefangen, mir selber einzureden, dass es nicht Jayden ist sondern jemand anderes und dann fiel es mir gar nicht mal so schwer... Ich wusste, dass er mich niemals verletzen würde, aber ich hatte Angst um Lohgock. Er hat mich in die Enge getrieben und ich hatte Sorgen, dass es fürchterlich schiefgehen könnte. Aber Angst vor ihm hatte ich keine." Jacky senkte bedrückt den Kopf. „...", „Ich hoffe, Lohgock geht es bald besser. Und Bauz und Robball auch.", „Zain ist bei Gywneth... Ich frage mich, wie es jetzt weitergeht.", „Wir werden es ja sehen." Mari stand auf und ging zum Tresen. Wenige Momente später kam sie mit zwei Tassen Kakao zurück. Sie hielt ihr eine hin. „Hier." Dankbar griff sie nach der Tasse. Mari setzte sich wieder zu ihr. „Wir werden abwarten und Tee trinken müssen. Was anderes können wir am Ende nicht." Sie nippte an ihrer Tasse. „Hm..." Jacky schloss die Augen, bis ihr etwas einfiel. „Hey... Hast du noch den Stofffetzen, den du in der Höhle gefunden hast?", „Ah! Äh..." Mari kramte in ihrem Beutel herum. „... Moment, Moment.... Hier." Sie zog den schwarzen Stofffetzen heraus. „Lass mich mal sehen..." Jacky nahm den Fetzen in die Hand und strich mit dem Daumen über den Stoff. „... Vielleicht kann ich etwas zu der Person herausfinden, der dieser Stofffetzen gehört... Wenn wir Glück haben, gehört sie zu Skull.", „Wenn wir Glück haben, ja."

An einem dunklen Fleck im Digda-Tunnel hielten sich Klarisse und Kahua zusammen mit Jayden versteckt. Kahua musterte Jayden. „...Geht's dir gut?" Er musterte ihn besorgt. „Nichts, mit was ich nicht fertig werde..." Er wich den Blicken von beiden aus und hatte sich erschöpft an die Wand gelehnt. „Wie schlagt ihr euch?", „Uns geht's bestens. Du hast hier den Klauenhieb abbekommen, nicht wir", meinte Kahua. „Du warst auffällig still.", „Passiert...", „Ihr seid verwandt?" fragte Klarisse. „Die Schwarzhaarige und du?", „Ja... Geschwister.", „Oh..." Sie nickte. „Ihr seht euch etwas ähnlich, deswegen dachte ich mir so was in der Richtung." Jayden starrte ausdruckslos an die Höhlenwand, doch seine noch zitternden Hände verrieten ihn. Der Schmerz pochte in seiner Seite. „Wir sollten nach Keon suchen...", meinte Kahua. „Die Æther-Tante hat Zain. Er wird davon nicht begeistert sein.", „Sie war stark." Jayden schaffte es, die Hand von seinen Rippen zu nehmen und dabei nicht zusammenzuzucken. „Sie aus dem Weg zu ziehen wird schwer.", „Allerdings..." Kahua stand auf. „Wir sollten ihn einen Moment alleine lassen. Ich glaube, er braucht einen Moment für sich." Klarisse sah ihn verständnislos an. „Kirai braucht keinen-", „Komm einfach." Unsanft zog Kahua sie von ihm weg. „Bis später, Kirai." Er verschwand mit ihr im Schatten. Überrascht blickte der Schwarzhaarige ihnen hinterher. Kahuas Einsatz warf neue Fragen in seinem Kopf auf.

Währenddessen trommelte Mari ungeduldig mit den Fingern auf der Tischplatte herum. Sie musterte Jacky dabei aufmerksam. „Und...? Siehst du irgendwas...?" Jacky öffnete enttäuscht die Augen und schloss die Hand um den Fetzen. „Noch nicht... Ich bin zu abgelenkt. Vielleicht klappt es später..." Mari nickte. „Na gut. Wir haben ja Zeit..." Sie lehnte sich zurück. „Hetze dich nicht. Später wirst du mehr Ruhe haben, denke ich. Ich mache uns was zu essen, okay? Hast du Hunger?" Leicht lächelnd nickte Jacky ihr zu. Sie ließ sich ihre leichte Enttäuschung nicht anmerken. „Ja, ein bisschen. Brauchst du Hilfe?", „Nein, du ruhst dich aus", bestimmte Mari. Mit diesen Worten trank sie ihren Kakao aus und verschwand. In der Küche machte sie sich an die Arbeit. Während sie jedoch beschäftigt war, meldete Jayden sich plötzlich. ‚Wie geht's dir?', ‚Das fragst du MICH? Mir geht's gut... dir? Bist du arg verletzt?', ‚Nein. Ich kann auf beiden Beinen stehen, das reicht mir.', ‚Es sah ziemlich böse aus.', ‚Ich muss es für heute langsamer angehen, das ist alles.', ‚Ich glaub, wir haben uns heute irgendwie gegenseitig überrascht, huh?', ‚Das ist noch untertrieben...', ‚Hast du eine treffendere Beschreibung?', ‚Nicht wirklich... Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu zittern.', ‚Ich hatte gar keine Ahnung, was ich genau machen sollte... ich hab intuitiv das gemacht, was ich für richtig empfunden hab. Ich hoffe, ich hab meine Rolle überzeugend verkörpert...', ‚Mach dir darüber keine Sorgen. Du hast deine Rolle gut hingekommen.', ‚Uff, dann ist ja gut. Aber ich glaube, bei Lohgock musst du dich später entschuldigen. Es sah nicht so aus, als würde es dir das so einfach verzeihen.', ‚Werd ich... Nach dem Kampf von heute ist der Muskelkater bestimmt nicht weit weg.', ‚Glaub ich dir aufs Wort. Sorry, dass ich dich angeschrien hab.', ‚Entschuldige dich nicht dafür.', ‚Ich kann nicht anders. Wenn ich dir nächstes Mal fiese Beleidigungen an den Kopf knallen muss, tut's mir jetzt schon leid. Leute beleidigen fällt mir ehrlich gesagt echt nicht schwer. Wo bist du gerade?', ‚Im Digda-Tunnel. Die zwei, die ihr eben mit mir vor der Ruine gesehen habt, sind vorausgegangen.', ‚Was hältst du von denen?', ‚Beide streiten gerne... Das Mädchen heißt Klarisse und der Junge Kahua. Und das Leben hat es mit keinem gut gemeint.', ‚Tatsächlich? Übrigens.... Ich hab auch Neuigkeiten... Es geht um Laslow.', ‚Was ist mit ihm?', ‚Noch nichts... aber er fährt morgen ins Æther-Paradies. Mit Taji.', ‚Was wollen die beiden da?', ‚Informationen sammeln. Zu allem möglichen.', ‚Bin ich der Einzige, der ein schlechtes Gefühl bei der Sache hat?', ‚Nein. Kein bisschen. Laslow ist keiner von der Sorte, der ohne Plan irgendwo rein rennt, aber trotzdem...', ‚Hoffentlich kann sich Taji im Notfall selbst verteidigen.', ‚Kann er nicht. Er hat kein Pokémon. Er ist ein Gezeichneter, so wie Zain auch. Ich hab keine Ahnung, wie die das stemmen wollen... Hoffen wir, die zwei wissen, was sie tun...', ‚Das kann nicht Laslows Ernst sein. War es überhaupt seine Idee?', ‚Keine Ahnung.', ‚Klasse. Das riecht nach Ärger.', ‚Mh, man kann nur hoffen, dass alles gut geht.', ‚Hm... Was anderes bleibt uns nicht übrig.', ‚Scheint so. Was werden Skulls nächste Schritte sein?', ‚Ich hab Keon noch nicht gesehen... Aber der Wutausbruch wird groß sein. Wir konnten Zain nicht zurückholen. Das war für ihn das Wichtigste.', ‚Zain ist uns über den Weg gelaufen... das er jetzt bei dieser Gwyneth ist... Keine Ahnung, ob das gut oder schlecht ist.', ‚Gwyneth gehört zu Æther. Das kann nicht gut sein.', ‚Wir hätten ihn nicht zurücklassen sollen... Wenn ich genauer drüber nachdenke, war es eine der schlimmsten Sachen, die wir hätten tun können...', ‚Wir werden sehen, was dabei herauskommt.', ‚Wir sind auf jeden Fall in Alarmbereitschaft... Sorge du erst mal dafür, dass Keon dir nicht den Kopf abreißt. Kriegst du das hin?', ‚Wird schwer. Wenn du nichts mehr von mir siehst oder hörst, weißt du, was passiert ist.', ‚Ich geh schon mal vorsichtshalber Blumen kaufen.', ‚Am besten keine teuren... Ich will nicht, dass ich dir selbst nach dem Tod noch etwas schuldig bin.', ‚Pffft... Wenn das dein letzter Wunsch ist... In Ordnung.', ‚Ich melde mich, sobald ich etwas Neues weiß.', ‚Gut. Wir hören uns.' Mari sorgte sich um Jayden. Sie wusste, dass seine Verletzung schlimmer war, als er sie darstellte. Er wollte natürlich nicht, dass sie sich sorgte, aber das konnte er ja wohl schlecht verhindern. Sie hoffte einfach nur, dass er sich selbst zu versorgen wusste.  

Saviors of Tomorrow 5 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt