Skull-Infiltration-Kapitel: Bei der Æther-Foundation zu Hause

19 2 1
                                    

Inzwischen lief das Boot auf der Æther-Insel in den Hafen ein. Laslow stand an der Reling und blickte aufs Wasser hinaus. „....Wir sind da." Taji stellte sich neben ihn und warf einen Blick auf die Insel vor ihnen. Man merkte ihm die Anspannung sofort an. „... dann sehen wir mal, was uns erwartet..." Laslows Augen verengten sich. Als das Boot am Pier anlegte, strömten die Touristen vom Schiff. „Wir sollten uns unters Volk mischen. Dann fallen wir weniger auf.", „Wir sind auf uns alleine gestellt, sobald du die Funkverbindung gekappt hast." Der Schüler warf sich seine Sporttasche über die Schulter und rückte sich die Brille zurecht. Nervös knirschte er mit den Zähnen. „Wird schon schief gehen." Laslow verließ das Boot und gesellte sich zu den Menschen, die die Insel betraten. Starr hielt Taji den Blick gesenkt, als er sich der Menge anschoss und in ihr fast verschwand. Auf der Insel angekommen, blickte Laslow sich um. „Hmh..." Sie befanden sich im ersten Untergeschoss eines riesigen Gebäudekomplexes, wie es erschien. „....das ist auch neu. Ein Hafen in einen Haus..." Unter der Masse wurde Taji immer blasser im Gesicht. Verbissen klammerte er sich an den Gurt seiner Tasche und erschreckte sich, als er an die Schulter einer anderen Gestalt stieß. „Die laufen alle zu dem dreieckigen Aufzug da..." murmelte Laslow, dann sah er sich nach dem Gezeichneten um. Taji nickte ihm still zu und lief dann voran. Laslow folgte ihm. Mitarbeiter der Foundation reihten die Touristen im Aufzug ein und forderten sie auf, geduldig in der Schlange zu warten, während andere den Aufzug bedienten, der sich unter leisem Dröhnen in die Höhe begab. Als die zwei endlich in den Aufzug gelangten, fuhren sie nach oben. Der Aufzug passierte das Erdgeschoss und fuhr weiter, bis er in der Pokémon-Schutzzone der Foundation anhielt. Begeistert verließen die Touristen den Fahrstuhl und verstreuten sich auf den angelegten, weißen Plattformen, Wegen und Brücken. „Okay..." Laslow nickte Taji zu. „Ich such mir eine abgelegene Ecke und lasse meine Helfer ausschwärmen. Halte dich bereit, okay? Verhalte dich ganz natürlich. Schaffst du das?" Der Junge drehte sich zu ihm und hob seine Handfläche. „Verlass dich auf mich", stand dort geschrieben, gleichzeitig nickte er entschlossen. Laslow wandte sich ab und ging die Plattform entlang. Als er eine ruhige, abgelegene Stelle fand, zog er zwei Pokébälle hervor. „Traunmagil. Morbitesse. Helft mir." Seine zwei Pokémon erschienen an seiner Seite. „Traunmagil. Mach dich unsichtbar... und suche nach den Video-Kameras. Sag Morbitesse wo sie sind." Die Augen des Geistes glühten gefährlich hell, als es sich vor seinen Augen auflöste. Laslow wartete geduldig. Morbitesse schien konzentrierter denn je- Immer wieder schien es fernen Stimmen zu lauschen. Dann teilte es Laslow per Gedanken alles mit, was Traunmagil fand. Laslow trug die Positionen der Kameras gezielt in der Kopie des Models ein, das Taji auf seinen Viso-Caster gespielt hatte. Als auch die letzte eingetragen war, schickte er Taji eine Duplikation. „Das sind alle Kameras, die Traunmagil aufspüren konnte. Die Steuerzentrale befindet sich an der mit dem Kreuz markierten Stelle. Ich werde jetzt die Kommunikation lahmlegen. Viel Erfolg.", „Ich werde die Sicherheitskameras übernehmen. Wir treffen uns später am Eingang. Viel Glück.", „Dir auch." Laslow rief Morbitesse zurück. „Danke, ihr zwei. Traunmagil... pass auf ihn auf." Der Geist nickte und löste sich in den Schatten auf. „Palimpalim." Er schickte sein zweites Pokémon heraus. „Psywelle." Palimpalim verbarg sich in den Blättern und erzeugte eine Welle aus psychokinetischer Kraft, die sich im gesamten Umkreis ausbreitete. Diese erreichte nach kurzer Zeit eine bestimmte Frequenz.

Plötzlich wurden die Mitarbeiter der Æther-Foundation unruhig. Viele von ihnen blickten ratlos auf ihre Funkgeräte und tauschten erschrockene Blicke aus. Laslow vergrub die Hände in den Hosentaschen. „...Ich verlasse mich auf dich, Palimpalim. Halt es so lange aufrecht, sie es notwendig ist." Traunmagil hielt sich unterdessen in den Schatten, um ein Auge auf Taji zu halten. Der Schüler hatte sich in ein unbeobachtetes Eck verzogen und schleuste sich über seinen Laptop in das Netzwerk der Foundation ein. Anhand Laslows Duplikat griff er gezielt die Stromkreise an, die mit den Kameras verknüpft waren und verengte konzentriert die Augen hinter seinen Brillengläsern. Ein letzter Tastendruck und alle Sicherheitskameras blinkten rot auf, bevor sie lahmgelegt wurden. Zwischen der Touristenmasse hielt im selben Moment eine Gestalt in seiner Nähe inne. Unter einer Kapuze versteckt blickte sie um sich und entdeckte dann Laslow abseits der Menge. Als sein Blick zu der Gestalt zuckte, wich diese zurück und rannte davon. Laslow verengte misstrauisch die Augen. Dann aber wandte er sich ab und lief zum Eingang zurück. Seine langen Haare fielen ihm ins Gesicht. „...Pass auf Taji auf, Traunmagil... sorg dafür, dass ihm nichts passiert." Palimpalim folgte ihm im Verborgenen. Trotz des Funkausfalls schien auf dem ersten Blick alles normal zu sein. Das Sicherheitspersonal überwachte mit strenger Haltung den viel besuchten Ort, doch der ein oder andere verunsicherte Blick sprach Bände. Laslow wartete am Eingang und behielt jede einzelne Person genau im Auge. Nach außen hin wirkte er gelassen, doch er war innerlich total angespannt. Traunmagil hielt sich noch immer im Verborgenen. Eilig packte der Schüler seinen Laptop zurück und richtete sich hinter der Ecke wieder auf. Zeitgleich wurde eine Gruppe Sicherheitspersonal auf ihn aufmerksam. „Was machst du alleine hier?" Einer der Mitarbeiter blieb vor Taji stehen und hob auffordernd das Kinn. „Wo sind deine Eltern?" Der Blauhaarige war wie festgefroren. Mit fest zusammengebissenen Zähnen wollte er sich dazu zwingen zu sprechen, brachte jedoch kein Wort hervor. Nun wurden auch die anderen des Personals misstrauisch. Traunmagil machte sich zum Angriff bereit. Ein Mitarbeiter setzte erneut zum Sprechen an, als plötzlich starker Lärm aus der Schutzzone hallte, gefolgt von panischen Schreien von Pokémon und Menschen. Taji umgriff seine Tasche fester - und trat die Flucht an, als die Mitarbeiter abgelenkt waren. Das gesamte Touristengebiet war aus dem Nichts zum Schauplatz pures Entsetzens geworden. Ein fremdes Pokémon schien unter der Masse die Pokémon der Schutzzone so verschreckt zu haben, dass sie mit ihren Angriffen hysterisch um sich zielten. Laslow schreckte auf. Er verließ seine Position und rannte zurück. „Was zum...?!", „Raus aus der Touristenzone!!" brüllten die Mitarbeiter durcheinander und scheuchten die panischen Besucher überfordert Richtung Aufzug. Unter ihnen wurde die verhüllte Gestalt ein zweites Mal sichtbar. Sie schien das Chaos gezielt für sich zu nutzen, um unbemerkt in das Innere der Foundationräume zu gelangen. Laslow blickte sich um, bis er das Pokémon sehen konnte. Ein Trikephalo, dass sich brüllend aufbäumte und Angriffe in alle Richtungen abschickte. „.... Du. Voll. Idiot." Laslow erkannte Dinos Trikephalo ohne Mühe. Eine Hand griff nach Laslows Ärmel und zog an dem Stoff. Verwirrt und alarmiert gleichzeitig blickte Taji seinen Gegenüber an. „... Dino hat sich echt einen dämlichen Zeitpunkt ausgesucht!" knurrte Laslow. „Traunmagil, komm zu mir!" Laslows Traunmagil erschien direkt neben ihm. „...Komm! Wir sollten das Chaos nutzen und uns auch die Privatsuites der Mitglieder der Foundation anschauen! Die Kommunikation funktioniert immer noch nicht und das Alarm-und Überwachungssystem sind deaktiviert." Der Schüler nickte und gab einen knappen, zustimmenden Ton von sich, bevor sich an Laslows Fersen heftete. Laslow stürmte los und hielt auf die privaten Räume zu. Dort angekommen, blieb er einige Meter von Dino entfernt stehen. „....war dieser Aufstand echt notwendig?" Der Kapuzenträger dehnte seufzend seine Schulter, bevor er sich Laslow zuwandte und die Kapuze zurückzog. „Überrascht dich das?" Nachtschwarze Augen und gleichfarbige Haare kamen zum Vorschein, als Dino die Arme verschränkte und schnaubte. „Was habt ihr hier verloren?", „Dasselbe könnte ich dich fragen." Laslow verschränkte die Arme ebenfalls. „Was machst DU hier?", „Seit wann beantwortet einer der Elitetrainer aus Einall Fragen mit Gegenfragen?" spottete Dino. „Elitetrainer? Du übertreibst." Laslow seufzte. „Wir arbeiten hier gerade. Wir haben die Kommunikation und die Überwachungs-Systeme lahmgelegt. Sei froh, sonst hättest du die komplette Foundation in Alarmbereitschaft versetzt. Dürfte ich jetzt wissen, was du hier machst?" Abwertend schmunzelte der Schwarzhaarige, plötzlich nahm seine Tonlage eine gefährliche Tiefe an. „Ich würde alles geben um dieses Elend, das sich Æther nennt, zu zerstören. Jeder Mensch und jedes Pokémon, das an die Foundation gebunden ist, treibt ihre Ziele weiter voran. Jeder wird durch mich leiden.", „... Jetzt mach mal halblang." Laslow legte den Kopf schief. „Ich weiß, was hier läuft. Deswegen bin ich auch hergekommen.", „...?" Misstrauisch blickte Dino zu Taji, der hinter Laslow stand und wollte einen neuen Kommentar von sich geben, als sich eine erstaunte und neugierige Stimme dazugesellte. „Bist du das, Akoni?" Dino wandte sich leicht zur Seite und wich dem Blick des jungen Erwachsenen aus, als sein Adoptivvater zu ihnen schritt. Gleichzeitig zuckte Taji wie ferngesteuert zurück, der Atem blieb dem Schüler im Hals stecken. „...Hallo, Shin", begrüßte Laslow ihn. „Seitdem Dino wusste, dass ihr nach Alola reisen würdet, konnte er keine Sekunde stillstehen", erklärte der Weißhaarige mit gewohnt ruhiger Stimme und blickte um sich. „Ich wusste schon lange, dass Alola in Gefahr ist und kam mit ihm mit, um euch zu helfen. Ist es nicht so?" Als der Mann Dino ansprach, zuckte der nur mit den Schultern und erhielt seine Fassade aus Misstrauen und Desinteresse weiterhin aufrecht. „Außerdem dachte ich, dass das Wissen eines Ex-Forschers helfen könnte..." fügte Shin hinzu, schien aber nicht stolz auf die Tatsache zu sein. „.... Das stimmt." Laslow nickte. „Ich weiß, wer Dino ist.... beziehungsweise was er ist. Und dass für Taji und diesen Zain dasselbe gilt. Aber das spielt keine Rolle." Er sah zu Taji. „...was meinst du, wie lange wird es dauern, bis Æther bemerkt, dass hier was schiefläuft?" Als Dino Zains Namen hörte, schien er aus seinem Verhalten aufzuwachen. Seine Augen wurden weit und Shin musste ihn mit einer Hand auf der Schulter stoppen. „Nicht lange." Wieder zeigte Taji seinem Gegenüber die Handfläche, auf der zwei neue Sätze standen. „Eine halbe Stunde, höchstens.", „Wir haben also nicht viel Zeit..." murmelte Laslow. „Hrm... okay, ich habe eine Idee. Wenn wir an brauchbare Informationen ran kommen wollen, sollten wir uns vielleicht bei den höher gestellten Mitgliedern der Foundation umsehen. Also bei der Präsidentin und dieser Gwyneth... Allerdings gibt es da nur eine kleine Schwierigkeit. Deren Privat-Villen sind im Erdgeschoss.", „Wir haben kaum eine Chance, unbemerkt dahin zu kommen." Der frühere Mitarbeiter der Foundation seufzte. „Und diese Orte sind bestimmt am schwersten bewacht.", „... Kein Problem." Laslow öffnete seinen Beutel und zog das kleine Glasgefäß mit den Sporen hervor. „...Wisst ihr, was das ist?", „Sieht aus wie Pulver", vermutete Dino, der Mann neben ihm nickte leicht. „Sporen?", „Genau. Sporen. Ich habe die Krankenschwester in Kantai darum gebeten, sie von meinem Kapilz zu extrahieren. Ich hab ein wenig geflunkert... Das Problem ist, dass Kapilz diese Sporen nicht eigenhändig verwenden kann. Sie bilden sich in den Lamellen seines Hutes und fallen herab, wenn es von einer Attacke getroffen wird. So funktioniert seine Fähigkeit Sporenwirt. Allerdings können diese Sporen auch toxische und paralysierende Wirkungen haben. Aus dem Grund hielt ich es für sinnvoller, die einschläfernden Sporen zu extrahieren, damit wir sie gezielter verwenden können. Ein bisschen dieser Substanz hier in der Phiole kann andere Lebewesen bis zu einer Stunde lang ins Land der Träume schicken. Wenn man die entsprechende Dosis verwendet.", „Wie willst du an die Leute herankommen?" Abschätzend betrachtete Dino die Phiole. „Ich muss gar nicht an sie heran kommen. Sie müssen die Sporen einatmen. Dafür... muss ich höchstens fünf Meter an sie ran gehen. Dann kann ich die Sporen durch Pusten in der Luft verteilen.", „Sind wir dann nicht auch gefährdet, wenn wir an ihnen vorbeigehen?", „Wenn ihr Mund und Nase mit einem Schal oder irgendwas anderem bedeckt, was aus Stoff ist, lauft ihr keine Gefahr, die Sporen einzuatmen. Sporen sind gröber als Puder. Deswegen bleibt es an Stoff hängen, wenn er dicht genug ist.", „Es ist einen Versuch wert. Wir sollten uns aufteilen", schlug Shin vor. „Zwei nehmen Samanthas Villa und die anderen Gwyneths.", „Taji bleibt bei mir." Laslows Stimme war fest und duldete keine Widerrede. Der Blauhaarige drehte sich verwundert zu Laslow und weitete fragend die Augen. „...?", „Ich hab gesagt, ich werde auf dich aufpassen. Dass kann ich nur, wenn du bei mir bist." Das dankbare Lächeln erschien unmittelbar auf Tajis Gesicht. Mit neuem Mut nickte er eifrig. „Wo wollt ihr hingehen?" fragte Laslow Dino. „Ich lasse euch die Wahl.", „Ich war schon einmal in Samanthas Villa. Wenn sich nichts verändert hat, sollte ich mich am besten zurechtfinden können." Shin blickte zu Dino, der desinteressiert mit den Schultern zuckte. „Meinetwegen. Dann gehört Gwyneths Zuhause euch.", „... wir müssen dann vorsichtig sein. Hoffen wir, dass keiner von denen zuhause ist." Laslow sah von einem zum anderen. „...Kommt." Er wandte sich ab und spähte nach draußen, bis er sich zu den Fahrstühlen aufmachte. Taji folgte Laslow auf Schritt und Tritt.  

Saviors of Tomorrow 5 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt