Skull-Infiltration-Kapitel: Heraus geholt

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Während Mari und Jacky auf dem Weg zurück waren, suchte Laslow nach Shin. " ...Wo steckt er? Mr. Adachi?" Der Weißhaarige erkannte Laslow und winkte ihm von einem Gehsteig aus zu. "Ah, Laslow! Suchst du nach mir?", " Ja." Er lief zu ihm. "...Stör ich?", "Natürlich nicht. Kann ich dir helfen?", "Haben Sie schon von dem Vorfall gestern gehört?", "Bitte, kein Grund für Formalität." Er schüttelte den Kopf und knirschte dann leicht mit den Zähnen. "Habe ich... Dino ist noch nicht aufgewacht.", "Meinen Sie... du... Entschuldige. Meinst du, dieser Vorfall hat eine Wirkung auf ihn gehabt?" Shins Gesichtszüge wurden finster. "Definitiv. Ein Strom so vieler Wellen auf einem Schlag... Ein Gezeichneter, der schon jahrelang durch die Welten gerissen worden ist, wäre definitiv erneut verschwunden. Es scheint, als hätte ich mit Dino Glück gehabt.", "Heißt das... den anderen könnte was Schlimmeres passiert sein?", "Es käme darauf an, wie oft sie bereits durch die Ultradimension gereist sind.", "Dino war all die Jahre in Einall... da war es nicht ganz so schlimm, oder?", "Er ist noch hier, wenn auch geschwächt. Das kann nur Gutes heißen. Vorerst.", "...Taji könnte es schlimmer erwischt haben... Der arme Kerl...", "Im schlimmsten Fall könnte er aus dieser Welt gerissen worden sein.", "Komplett? Also... das heißt... er ist ganz woanders?", "In einer anderen Welt. In der Ultradimension gibt es unzählige.", "Kommen sie je wieder zurück?", "Das ist bisher noch nie passiert. Er ist nicht auf Akala, oder?" Shin verschränkte seufzend die Arme. "Vielleicht ging alles gut und er ist noch in dieser Welt...", "Ich weiß also absolut gar nichts von ihm", seufzte Laslow. "Ich hoffe bloß einfach, dass es ihm gut geht. Mehr kann ich im Endeffekt nicht. Pass auf Dino auf, ja? Ich werde bei der Polizei vorbeischauen. Zain ist momentan in deren Gewahrsam.", "Viel Glück." Der Mann klopfte ermutigend auf Laslows Schulter. "Danke. Ich denke, dass es besser wäre, wenn du alle beide im Auge behältst. Ich werde Zain da raus holen, wenn ich kann... falls er noch da ist", fügte er hinzu. "Ich werde helfen, so gut ich kann.", "Wir danken dir." Laslow nickte und läuft dann nach draußen. Er wusste, dass die Polizeistation von Alola auf Ula-Ula stationiert war. Wundervoll. Er musste also erst nach Kantai und von dort aus nach Malihe fahren. Das tat er auch.

Nach kurzer Suche in Malihe fand er die Polizeistation und betrat sie. Er ging zu einer Polizistin hinter dem Tresen am Empfang und räusperte sich. "Ähem..." Die Beamte hing schlaftrunken über ihrem inzwischen kalt gewordenen Kaffee und blinzelte verwirrt, als sie den Jungen vor sich sah. "...Nnh? Kann ich dir", mitten im Satz gähnte sie und fuhr dann noch müder fort, "...helfen?", "Ja. Vielleicht." Er musterte sie etwas misstrauisch. "Ich hörte, auf diesem Polizei-Revier befindet sich ein Junge namens Zain. Ist er noch hier?", "Uh... Ja. Seid ihr verwandt?", ".... Ja", log Laslow glatt. "Ich wollte ihn abholen. Falls ich das darf.", "Ookay... Uh..." Ratlos zog sie ein Dokument unter dem Tresen hervor und stützte den Kopf dabei auf eine Hand. "Hier steht nichts über seine Vergangenheit. Kein Wohnort, keine Familie, kein Alter...", "Er ist auch nicht von hier", antwortete Laslow schnell. "Er kommt aus Hoenn. Er hat Probleme mit seinem Gedächtnis, deswegen...", "Kinder machen mich echt fertig", klagte die Polizistin und machte eine abweisende Handbewegung. "Kommen hierher ohne Grund, gehen ohne Grund... Wir sind kein Spielplatz! Wenn er dich nicht erkennt, kannst du dich gleich selbst vor uns verantworten." Laslow nickte. 'Hoffentlich spielt er mit...', "Gut, von mir aus. Und ich bin kein Kind mehr." Schnaubend stand die Frau auf, warf ihrem Kaffee einen letzten wehmütigen Blick zu und seufzte dann gereizt. "Ja, ja. Schon kapiert. Warte hier." Ihre Schritte verklangen im Gang. Man konnte hören, wie eine der Metalltüren geöffnet wurde. Kurz darauf kehrte die Beamte mit Zain im Schlepptau zurück und reagierte überrascht, als Zain sofort zu Laslow rennen wollte. "Hey! Immer langsam!!" Sie packte seinen Arm und erntete ein düsteres Knurren. Laslow sah zu ihm und formte stumm die Worte: Spiel einfach mit. Trotz der Erschöpfung, die ihm sofort anzumerken war, schien Zain zu verstehen und versuchte, seinen Arm aus ihrem Griff zu ziehen. "Ich hab nichts getan und das wissen Sie. Darf ich nicht mal mehr meinen Bruder sehen...?!" Die Frau reagierte ratlos und blickte zwischen den beiden Jungs hin und her. "Lassen Sie ihn gehen. Ich kümmere mich schon um ihn", sagte Laslow. "Es gab wirklich keinen Grund, weshalb wir ihn eigentlich hierbehalten haben... Diese Gwyneth hat ihn hier abgestellt, als wäre sie die Herrin im Haus", knurrte die Frau und ließ Zain los, der sich in der nächsten Sekunde auf Laslows Seite schlug. "Okay. Ihr könnt meinetwegen gehen.", "Danke." Der Silberhaarige nickte. "Schönen Tag noch." Er sah zu Zain und lief dann zum Ausgang. Der Gezeichnete folgte ihm auf Schritt und Tritt und blieb draußen angekommen kurz stehen, um Luft zu holen. "...Das ging ja einfacher als erwartet..." Laslow zuckte mit den Schultern. "Umso besser. Dann hat Gwyneth keine Chance mehr, dir Fragen in den Bauch zu löchern. Alles klar bei dir?", "...Wer bist du?", "Mein Name ist Laslow Steward. Ich weiß, du kennst mich nicht, aber das tut glaube ich nichts zur Sache." Sofort wich Zain von ihm zurück. Ein dunkler Schatten hatte sich über seine Augen gelegt. "Du hast mir geholfen, um mich zurückzubringen.", "Zurückzubringen wohin?", "Zu Æther.", "Nein." Laslow schüttelte den Kopf. "Ich hab mit denen nichts am Hut. Ich bringe dich zwar zu jemanden, aber nicht zu denen. Ich kann die beim besten Willen nicht ausstehen.", "Bevor... wir gehen." Gerade wollte Zain erneut den Mund aufmachen, zuckte dann jedoch zusammen, als sein Magen gefährlich laut knurrte. ".... ich glaube, du solltest erstmal was essen", bemerkte Laslow. "Bleib hier, ich besorg dir was, okay?" Zain brachte ein Nicken hervor. "...", Laslow lief los und kam wenig später mit einem Malasada und einem Milchshake zurück. "Hier.", "Danke." Während er aß, ließ Zain sich auf einer Bank nieder und hielt dabei den Kopf gesenkt. Etwas in seinem heruntergekommenen Beutel bewegte sich, doch der Junge hielt in seiner gewohnt gefühllosen Art nur seine Hand darüber. "Du bist nicht der erste Gezeichnete, dem ich begegne." Laslow blieb stehen. "Mit den anderen beiden hab ich Æther beklaut.", "..." Zain reagierte nicht und und hob den Kopf, als er fertig war. "...Ich weiß, warum Keon Necrozma vernichten will.", "Ach echt? Warum denn?", "Er hat zwei Familienmitglieder durch es verloren. Beide sind aus dieser Welt gerissen worden und leben jetzt als Gezeichnete in anderen Welten.", "...Oh." Laslow verschränkte die Arme und legte den Kopf schief. "Hm...  Aber würde es wirklich was bringen, es zu zerstören?", "Wenn Necrozma für immer zerstört werden würde... Würde die Ultradimension selbst zusammenbrechen.", "Dann würde er aber die komplette Welt vernichten, oder? Ist das, was er wirklich will?", "Die Frage ist, ob ihn das interessiert... Ich weiß nicht wie es ist, jemanden zu verlieren, der einem nahe steht. Gleich zwei Mal.", ".... es zerstört einen", murmelte Laslow. "Ganz egal wo man ist, du weißt immer, dass dir auf ewig etwas fehlt." Seine eigene Erfahrung stach aus seiner Stimme hervor. "Wenn es etwas ist, das du niemals verhindern könntest", fügte Zain hinzu und zuckte mit den Schultern. "Und du ständig damit rechnen musst, dass es wieder passiert. Deinen Freunden oder deiner Familie. Egal was du versuchen willst, es würde sich nichts daran ändern.", "...Es tut wirklich weh. Man muss niemanden schlagen oder treten, um ihm weh zu tun. Im Grunde... tut sowas noch mehr weh, als es physische Gewalt je könnte.", "Keon hat mir vieles erzählt. Als er herausbekam, dass ich ein Gezeichneter bin, wurde seine Wut noch größer." Zain lehnte sich zurück und hob den Blick gen Himmel. "Was würde jemand tun, der nicht nur sich selbst, sondern die ganze Welt hasst?", "Er würde versuchen, sie aus Hass und Wahn zu vernichten.", "So scheinen Menschen zu denken.", "Tun sie nicht." Laslow schüttelte den Kopf. "...nicht alle, jedenfalls. Manchmal hätte man echt Grund, sich fürs Menschsein zu schämen. Wut und Hass machen einen blind. Es gibt wenige, die sich noch beherrschen können. Blind vor dem, was es Wert macht, zu leben.", "Kannst du dich beherrschen?", "Das kann ich. Größtenteils." Laslow schloss die Augen. "Aber ich war auch noch nicht wirklich häufig wirklich wütend...", "Ich glaube... Jeder Gezeichnete fragt sich, weshalb er nie wirklich ein Mensch sein kann. Jeder Mensch hat einen Ort, an den er gehört. Wir haben das nicht.", "Hmh... Viele Menschen wissen nicht, wo sie hingehören. Ich pflege immer zu sagen, dass man sich sein zuhause selbst aussucht. Es muss nicht zwingend innerhalb von vier Wänden liegen.", "Hast du dein Zuhause schon gefunden?", "....ich hab eins. Ein echtes zuhause. Aber... manchmal fühlt es sich nicht wie eines an. .... nun ja, durch meine Reise habe ich dann bemerkt... dass mein zuhause dort ist, wo meine Freunde sind." Zain sah zu ihm. Sein Blick verriet, dass er Laslow nicht wirklich nachvollziehen konnte. Stattdessen gab er nach, als das Rascheln in seinem Beutel lauter wurde und ließ ein Stück seines Malasadas unter dem Stoff verschwinden. "Was hast du da drin?" fragte Laslow. Der Gezeichnete antwortete nicht. "Dann sag es mir eben nicht, auch gut." Er sah sich um. "...Wir sollten gehen." Zain nickte ohne ein Wort und stand auf. ".... vielleicht kennt du die Personen, zu denen ich dich bringen werde, noch. Ich weiß es nicht. Komm mit." Laslow lief voraus in Richtung Hafen. "Wir gehen nach Akala." Zain folgte ihm und sein Blick war dabei starr gen Boden gerichtet. 

Saviors of Tomorrow 5 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt