Skull-Infiltration-Kapitel: Es geht los

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Während die Nacht über ihnen vorüberzog, gähnte Leilani immer wieder vor sich hin, bis sie am Ende aufstand. „Ich bin echt fertig. Ihr bestimmt auch, nach dem Kampf von heute!", „Ja..." Mari nickte. „Ich bin echt müde. Ihr nicht?" Sowohl Nael als auch Jacky wirkten bereits so müde, dass sie Schwierigkeiten hatten, gerade zu sitzen. „Nur ein wenig..." gähnte die Blondine. „... du siehst aus wie ein Pandagro mit Schlafmangel", kommentierte Mari. Jacky schnaubte leise und grinste schief. „Danke.", „Gern geschehen. Wir sollten gehen, bevor du noch umkippst.", „Ihr verlasst morgen die Insel, oder? Dann sehen wir uns erst auf Akala wieder!" Nael sprang trotz seiner eigenen Müdigkeit schnell auf. Neben ihm lächelte Leilani den Mädels zu. „Wir bleiben in Kontakt, okay? Ich sag euch Bescheid, sobald es etwas Neues auf Mele-Mele gibt!", „Danke, ihr zwei." Mari schenkte ihnen ein Lächeln. „Macht's gut! Und seid vorsichtig!" Leilani umarmte die beiden fest und sammelte mit Nael zusammen die Reste des Picknicks auf, bevor sie uns zum Abschied winkten und dann den Rückweg antraten. „Komm, wir gehen auch." Mari lief voraus und Jacky folgte ihr, dabei schien sie immer wieder in einen Sekundenschlaf zu fallen.

Als sie ankamen, drehte Mari sich zu ihr. „Du siehst wirklich sehr müde aus...", „Ich bin so große und wichtige Kämpfe nicht mehr gewohnt", wich Jacky aus und atmete tief ein, um das nächste Gähnen zu unterdrücken. „Wir sollten schlafen gehen..." Mari nickte ihr zu und sie gingen hoch in ihr Zimmer. Es dauerte keine fünf Minuten, bis Jacky in der Decke vergraben im Bett lag und sich nicht mehr rührte. „..." Mari sah auf sie und stellte sich dann ans Fenster. Gedankenversunken sah sie nach draußen. In der Welt außerhalb des Fensters regte sich kaum etwas. Die sonst kräftig grünen Bäume an den Straßen warfen unter dem Nachthimmel tiefe Schatten auf den leeren Asphalt der Stadt. Immer wieder heulten Windböen leise vor sich hin und wirbelten die Wellen am Ufer auf. Sie wusste nicht, wie lange sie dort schon stand und den Geräuschen von außen zuhörte, als sich plötzlich die Glastür des Pokémon-Centers öffnete und der Umriss einer dunklen Gestalt aus dem Gebäude huschte. Einen Herzschlag später war die Silhouette in den Schatten verschwunden. ‚Du gehst also schon...' murmelte sie in Gedanken zu sich selbst, bevor sie sich rücklings aufs Bett fallen ließ und den Arm über die Stirn legte. Sie schloss die Augen. „..." Wenige Augenblicke später schlief sie ein.

„Guten Morgen!" Ein höfliches Klopfen und Schwester Joys stets herzliche Stimme weckte Jacky am nächsten Tag. „Eure Pokémon sind wieder auf den Beinen!" Mari reagierte nicht, doch Jacky entschloss sich dazu, sich aus dem Bett zu quälen und die Tür zu öffnen. „Danke, Schwester Joy..." sagte sie und senkte dankend den Kopf, bevor sie die Tür wieder schloss und zu Mari sah. Die Schwarzhaarige hatte das Gesicht in ihrem Kissen vergraben und die Beine angezogen. Erst zögerte Jacky und spielte mit dem Gedanken, sie vorerst alleine zu lassen, doch am Ende senkte sich die Matratze des Betts, als sie sich zu ihr setze. Das Bett knarzte leise. Mari zuckte im Schlaf, schien aber nicht wach zu werden. Nervös schloss und öffnete die Blondhaarige immer wieder die Hände auf ihrem Schoß. Sie zu wecken erschien für sie immer unmöglicher. „Sie sollte noch so viel Schlaf bekommen, wie sie kriegen kann..." Sie überwand sich und zog die Bettdecke etwas weiter über ihre Schultern, bevor sie aufstand. Schritte erklangen im Flur, als jemand an ihrem Zimmer vorbei ging. Ohne vorher in den Spiegel zu schauen verließ Jacky das Zimmer. Ihre Haare waren immer noch ungekämmt, doch sie erlaubte es sich das zu ignorieren- bis sie bemerkte, dass Laslow an ihrem Zimmer vorbei gegangen war. „O-oh... Guten Morgen...", „Hm?" Als er sie hörte, drehte er sich um. „Ah... Guten Morgen." Seine Haare waren zurück gebunden. „Du bist also auch schon wach?", „Ich denke schon. Wie viel Uhr haben wir?", „.... es ist zehn Uhr. Ich war gerade auf dem Weg nach unten... die Getränketheke verkauft Kaffee. Ich glaub, den kann ich jetzt gut gebrauchen... nicht, dass ich das Zeug mag oder so, aber einen Wachmacher könnte ich echt gut vertragen.", „Dann schließe ich mich dir an. Mir fällt es noch etwas schwer, die Augen offen zu halten..." Jacky lief zu ihm. „Konntest du gut schlafen?", „Mehr oder weniger, ja..." Er lief los. „Mari schläft wohl noch, hm?", „Mhm... Sie war wohl noch müder als ich.", „Wer weiß, bis wann ihr wach wart..." Sie kamen bei der Theke im Foyer an. „Einen Cappuccino bitte", murmelte Laslow in die Richtung des Mannes hinter jener Theke. „Und einen doppelten Espresso bitte", fügte Jacky hinzu. Noch bevor Laslow dazu kommen konnte, reichte sie dem Herren das Geld für beide Getränke und nippte sofort an dem Kaffee, als sie sich an einem der Tische niederließen. Laslow trank einen Schluck. „Warum hast du für mich mitbezahlt? Das war nicht notwendig...", „Es ist nur ein Kaffee." Jacky schüttelte gegenüber von ihm stur den Kopf. „Ich hoffe, er hilft dir beim Wachwerden.", „Bestimmt." Er nippte wieder an seiner Tasse. „Und? Wann geht ihr?", „Sobald Mari wach ist und genug gefrühstückt hat.", „Ah. Ihr ward doch in der Schule hier, stimmt's? Wann haben die Schluss?", „Heute... um 13 Uhr, glaube ich. Ich hoffe, du bist bereit für das Date mit Leilani.", „Date...", schnaubte er. „Sehr witzig. Als Date würde ich es nicht bezeichnen, es ist der gänzlich falsche Begriff dafür.", „Hmm... Rendezvous? Ein netter Spaziergang?", „Nein. ...Eher ein... geschäftliches Treffen.", „Ein geschäftliches Treffen mit Leilani und einem Austauschschüler aus Johto, Taji Nakamura.", „Ganz genau... das entspräche dem schon eher.", „Wenn man Gerüchten glaubt, soll er ein Straftäter sein... Bitte sei vorsichtig.", „Hm?" Laslow hob die Augenbrauen. „Ein was?", „Leilani sagt, dass er hierher geschickt wurde, weil er seine Mutter schwer verletzt hat. Vielleicht ist es eine Art Probejahr...", „Hmmh... Der scheint mir dann wohl doch ein ziemlich seltsamer Geselle zu sein...", „Aber jemand, der uns helfen kann. Wenn man es genau sieht, sind wir alle ziemlich seltsam.", „...Vielleicht. Wir brauchen jede Hilfe, die wir kriegen können... Ich werde mir über ihn selbst eine Meinung bilden müssen. Wenn er uns helfen kann, dann sollten wir das auch nutzen..." Er bemerkte, das Jacky verloren in ihren Kaffee starrte. „Was ist? Ist irgendwas Interessantes in deinem Kaffee?", „Ich frage mich, wie viele Kaffeebohnen man braucht, um eine Tasse zu füllen..." Laslow blinzelte verdutzt, bevor er den Kopf zur Seite neigte. "... keine Ahnung. Wirklich." Wieder nahm er einen Schluck und neigte den Kopf etwas zur Seite, bevor er sofort den Blick auf die Tischplatte richtete. „..." Jacky wollte schon fragen, was los war, doch diese Frage beantwortete sich schon von selbst, als sie das Getuschel von den Nachbartischen hörte. „Also sind die Gerüchte wahr... Das so ein attraktiver Typ in der Stadt umherläuft..." tuschelte eine Mädchengruppe an einem anderen Tisch, dabei schielten sie immer wieder zu dem Silberhaarigen. Er versuchte, die Mädels zu ignorieren und nippte wieder an seiner Tasse. Jacky schwieg, belauschte das Gespräch jedoch weiter. „Er sieht aber auch wirklich verboten gut aus...", murmelte ein anderes Mädchen. „Ja... sollen wir ihn ansprechen...?", „Nein! Nein, nein!" Ein weiteres wurde rot im Gesicht. Laslow leerte seine Tasse und stand auf. „Hey, es ist nur so ein Gedanke, aber... Lust auf einen kurzen Kampf am Strand?", „Ein... Kampf?", „Klar. Du hast dein altes Team noch am Mann, oder? Solange Mari noch schläft, hast du Zeit. Es ist bloß ein Angebot. Ich hätte kein Problem damit, wenn du ablehnst.", „Hm..." Jacky hob ihre leere Tasse hoch und nickte ihm zu, als sie an ihm vorbei lief. „Okay." Doch anstatt weiterzugehen, verharrte sie für einen Moment bei ihm. Mit einem schnellen Seitenblick auf die Mädchengruppe stellte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Gib mir zehn Minuten!", „Ich warte." Er nickte ihr mit einem warmen Lächeln zu. „Lass dir Zeit. Keine Eile." Sie nickte fröhlich und verschwand schnell um die Ecke. „Bis gleich!" Auf dem Weg zu ihrem Zimmer schwärmte sie bereits innerlich insgesamt über den Verlauf des Kampfes, aber sie wurde ein bedrückendes Gefühl nicht los. ‚Laslow hat es oft mit Mädchengruppen zu tun... Es muss schwer sein, ständig in den Mittelpunkt geschoben zu werden.' Erneut zuckte ihre Hand auf, noch bevor sie die Zimmertür erreicht hatte. ‚...Ist das Eifersucht?' Ihre Vermutung brachte sie zum Seufzen. Niemand war im Flur unterwegs, und darüber war sie gerade irgendwie auch froh. So vorsichtig wie möglich öffnete ich die Tür und lugte zu Maris Bett. Sie schlief immer noch. Ein schlechtes Gewissen ließ Jackys Herz schwer werden. ‚Vielleicht sollte ich hierbleiben und Mari nicht alleine lassen. Das ist das Letzte, was sie braucht...' Plötzlich niedergeschlagen ließ sie die Schultern fallen und tastete unbewusst an ihren Viso-Caster. Sie schreckte auf, als Mari sich auf die andere Seite drehte, aber immer noch nicht wachzuwerden schien. Mit bedacht leisen Schritten schlich Jacky an ihrem Bett vorbei und kniete sich an ihr eigenes. „Bauz? Bist du wach...?" Sie streckte ihre Hand unter die Bettdecke und ertastete weiche Federn. Bauz hatte sich von ihrem Beutel in ihr Bett verkrochen, nach dem sie gegangen war, und regte sich verschlafen unter ihren Fingerspitzen. „Kannst du auf Mari aufpassen, während ich weg bin? Ich bin am Strand in der Nähe." Es raschelte leise, bis die dunklen Augen unter der Bettdecke hervor funkelten. Es wand sich heraus und flatterte die kurze Strecke zu Maris Bett, wo es sich an ihren Arm kuschelte und wieder die Augen schloss. Etwas erleichterter als zuvor schloss Jacky die Badezimmertür hinter ihr und beeilte sich, um Laslow nicht zu lange warten zu lassen. Bevor sie ging, betrachtete sie sich zufrieden im Spiegel. Trotz des Zeitdrucks hatte sie ihre Haare zu einem Kranz geflochten, der Rest hing ihr offen über die Schultern. Prüfend zupfte sie ihr schwarzes Bandeau zurecht und strich das orangene Tanktop glatt, bevor sie das Bad verlasse und nach einem Zettel griff. Auf dem Weg zur Tür schrieb sie eine Notiz nieder und legte sie auf den Nachtisch neben Maris Bett. Ein letztes Mal überprüfte sie ihre kurze, dunkle Stoffhose und machte sich dann mit ihrem Beutel auf den Weg zum Strand. Laslow wartete dort bereits auf sie. „Bin ich zu spät? Ich hab nicht mehr auf die Uhrzeit geschaut..." Sie rannte die letzten Meter zu ihm. „Nein, du bist pünktlich. Du hast exakt acht Minuten und vierunddreißig Sekunden gebraucht." Er verschränkte die Arme. „Also. Bist du bereit?", „Ich hoffe, ich enttäusche nicht..." sagte sie und nickte ihm zu. „In Ordnung." Er stellte sich gegenüber von ihr auf und zückte bereits den ersten Pokéball. „Ich schlage ein zwei gegen zwei vor. Was dagegen?" Jacky nahm sich ein paar Augenblicke, um ihre Chancen abzuwägen. „...Überhaupt nicht. Bitte, fang an.", „Wie du willst. Los geht's, Kapilz!" Laslow schickte sein erstes Pokémon in den Kampf. „Ich fange mit dir an... UHaFnir!" Jacky warf ihren Pokéball mit einer Drehung nach vorne und befreite den Drachen, der brüllend mit den Flügeln schlug.  

Saviors of Tomorrow 5 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt