Skull-Infiltration-Kapitel: Anfall

10 1 0
                                    

Mari sah zu Jacky. „... was meinst du? Gehen wir?", „Wir brauchen jede Info, die wir kriegen können..." Jacky nickte ihr zu. „Gut, wir fliegen", bestimmte die Schwarzhaarige. „Ich habe keine Lust, nochmal durch den Digda-Tunnel zu gehen.", „Aber der Weg dorthin hilft uns dabei, sportlich fit zu bleiben!" Die Blondhaarige konnte sich den Kommentar nicht verkneifen und kicherte. „...witzig", murrte Mari und verschwand ins Bad. „Ich bin fit wie eh und je! Also ist es nicht von Nöten!"

Wenige Minuten später kam sie wieder raus. Ihre Haare waren zu den altbewährten Zöpfen gebannt und sie trug ein eng geschnittenes T-Shirt und darüber eine ärmellose, dünne Stoffjacke. Außerdem trug sie eine knielange Jeans, die von einem Gürtel um ihre Hüfte gehalten wurde. „Na los, hopp hopp! Wir wollen unseren Klienten mit seinem Anliegen nicht warten lassen.", „Klienten? Sind wir Detektive geworden?" Jacky knuffte sie beim Vorbeigehen in die Seite und legte nach ihrem Besuch im Badezimmer ihren Beutel um die Schulter. Sie trug das dunkelblaue Sommerkleid, das Mari für sie ausgesucht hatte und schnürte das mit Mustern verzierte, weiße Band um ihre Taille. „So in etwa." Mari lachte. „Abreisebereit?" Jacky hob den Daumen als Antwort. Mari warf sich den Beutel um und lief dann mit ihr aus dem Pokémon-Center. Dort zog sie Panzaerons Pokéball hervor und rief es heraus. „Auf nach Kantai, Panzaeron!", „Kyaaaah!" Es krächzte abwartend und Mari sprang auf den Rücken des Stahlvogels. Dann wartete sie auf Jacky. „Mein Ross ist gesattelt, haha!" Panzaeron legte den Kopf in den Nacken und Mari sehe breit grinsend zu ihr. „Meines auch!" Jacky lachte hinter vorgehaltener Hand und ließ dann UHaFnir frei. Flink kletterte sie auf seinen Rücken und hielt sich an dem Kragenfell des Drachen fest, als er sich aufbäumte. „Auf geht's!" Mari lehnte sich zurück. Panzaeron breitete die Flügel aus und drückte sich mit einem lauten Kreischen vom Boden ab. UHaFnir folgte Panzaeron dicht auf den Fersen... oder Flügeln? Der Himmel über ihnen war wolkenfrei, trotzdem rührte sich etwas in dem endlosen Blau. An manchen Stellen flimmerte die Luft auf. Mari genoss den Wind, der durch ihre Haare fuhr, als sie das Flimmern bemerkte. „....Uhm? Was ist das?", „Hm?" Jacky folgte ihrem Blick. „...Was?", „....siehst du die Luft auch flimmern? Oder bilde ich mir das nur ein?", „Ein Flimmern...?" Jacky kniff die Augen zusammen und spähte konzentriert nach vorne. Unter ihr brüllte UHaFnir plötzlich erschrocken auf, als das Flimmern stärker wurde und zu einem Beben anschwoll. Man sah es nur wenige Augenblicke, doch die wenigen Sekunden reichten aus, um das unnatürlich pulsierende Loch im Himmel zu sehen. „Woah!!" Panzaeron wich kreischend zurück. „Was... war das... War das ein Himmelspuls?", „Schien so..." Mit halb offenem Mund starrte Jacky auf die Stelle, an der bis eben noch das Licht gewesen war.

Im gleichen Augenblick, weiter weg, hielt sich Taji plötzlich den Kopf und zuckte stark zusammen. Ein mühsam zurückgehaltener, erstickter Schrei entkam ihm. Laslow zuckte zusammen. „Alles okay?" Taji konnte nicht die Kraft aufbringen zu sprechen und nickte stattdessen zitternd. Noch immer waren seine Augen fest geschlossen. „..." Laslow musterte ihn mit sorgenvoll verengten Augen und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. „..." Sein Zittern wurde stärker und seine Atemzüge schneller, wie als würde er gegen etwas ankämpfen. Wieder wollte er einen Laut von sich geben, doch nichts kam aus seinem Hals hervor. Und dann, für einen Moment, scheint es, als würde Laslows Hand ins Leere fassen. Tajiwar für einen Augenblick lang nicht mehr sichtbar, als würde ihn etwas aus der Welt selbst zerren wollen. Doch so schnell es passiert war, war es wieder vorbei. Tajis Körper hörte auf zu flimmern und seine Atemzüge wurden flacher. „Was zum...?!" Laslow zuckte erschrocken zurück. Ein paar Minuten verstrichen, in denen Taji langsam aber sicher wieder zu Atem kam. Der Schock stand immer noch in seinem Gesicht geschrieben, aber trotzdem versuchte er, aufzustehen und hielt sich mit einer blassen Hand an der der Kante der Bank unter ihm fest. „T-tut mir leid... Ich wollte nie, dass du das siehst.", „Was... war das?" fragte Laslow, die Fragezeichen über seinem Kopf waren fast greifbar. „In Alola nennt man sie Himmelspulse..." erklärte er mit schwacher Stimme und hielt sich wieder den Kopf. „Jeder Gezeichnete hat eine Verbindung zu der Welt hinter ihnen, die sonst keiner hat... Wenn sie auftauchen... und man ist zu nah an ihnen...Dann kann es sein, dass man wieder aus der Welt gerissen wird, in der man gerade ist.", „.... das klingt ja nicht so spaßig..." Laslow atmete gedehnt aus. „Passiert das häufiger?" Der Schüler nickte kaum merklich und hielt den Kopf gesenkt. „..." Laslow nickte langsam. „...nur so aus Interesse... Du willst nicht zurück gerissen werden, oder?" Darauf gab Taji keine Antwort, seine blassen Hände verkrampften sich. Laslow scannte ihn mit den Augen. „...Entschuldige", sagte er. „...Ich weiß nicht, wie oft ich hin- und her gerissen wurde", gab der Blauhaarige leise von sich und wich Laslows Blick aus. „Vielleicht nur einmal... oder hundertmal." Laslow nickte leicht, hielt aber den Mund. „Ich bin neidisch auf euch Menschen hier." Er wandte sich niedergeschlagen ab und rückte sich die Brille zurecht. „Ihr wisst, dass ihr am nächsten Tag da sein werdet, wo ihr eingeschlafen seid... Mit anderen Menschen, die ihr ein Leben lang kennt.", „Ich sollte nicht so viele Fragen stellen, du musst deine Stimme schonen. Du musst nicht über etwas reden, was dir unangenehm ist." Taji nickte nur. Erleichterung machte sich in seinem Gesicht breit.

Am Eingang des Dimensionforschungsinstituts wurden die Mädchen inzwischen bereits erwartet. Ein Mädchen ihres Alters winkte ihnen in einem weißen Kittel gekleidet zu. Schwarze Haare waren zu einem ordentlichen Dutt zusammengeflochten. Panzaeron landete vorsichtig und Mari springe ab. „Alola!", „Alola!" Das Mädchen begrüßte sie mit einem erfreuten Lächeln. „Schön, dass ihr so schnell kommen konntet! Jeder im Institut wartet schon auf euch.", „Ist das so?" Mari rief ihr Pokémon zurück. Das Mädchen nickte. „Ich wurde nach draußen geschickt, um euch in Empfang zu nehmen. Ich bin noch am Anfang meiner Zeit hier, deswegen fallen solche Sachen immer auf mich.", „Verstehe." Als Jacky auch abgestiegen war, nickte Mari ihr zu. „Führen Sie uns.", „Wir sind bereit.", „Okay! Immer mir nach." Das Mädchen wandte sich ab und führte sie in das Innere der Einrichtung. Die Wände waren in sauberem Weiß gestrichen und viele Forscher tauschten sich untereinander aus oder arbeiteten abseits an ihren eigenen Theorien. Unter ihnen unterhielt sich Kalani mit einer jungen Frau mit weißen, zurückgesteckten Haaren und sonnengebräunter Haut. „Was Sie sagen, klingt nicht unschlüssig. Aber worauf stützen Sie ihre...? Oh!" Die Frau bemerkte die Mädchen als Erste und winkte mit einem breiten, ehrlichen Grinsen. „Alola! Da seid ihr ja schon!" Neben ihr drehte sich Kalani zu ihnen und nickte mit einem Lächeln, das jedoch ernster wirkte als das der Dame neben ihm. „Es ist schön, euch zu sehen. Danke, dass ihr gekommen seid", begrüßte er sie höflich. „Hallo." Mari hob die Hand. „Guten Tag." Auch Jacky begrüßte die beiden und nickte leicht. Die Frau verlor keine Zeit und erhob erneut das Wort. „Ich habe schon viel von euch gehört! Ich bin Professor Burnett und ich leite die Untersuchungen hier im Institut." Ihr Blick schweifte zu dem Mädchen, das sie in die Räumlichkeiten geführt hatte und nickte dankbar. „Danke, dass du sie hierher gebracht hast. Professor Kāne bräuchte deine Hilfe weiter hinten." Das Mädchen verabschiedete sich mit einem Lächeln von ihnen und eilte dann erwartungsfreudig an ihnen vorbei. „Sie ist wirklich etwas Besonderes", kicherte Burnett und verschränkte die Arme. „Ich hoffe, eure Reise hierher verlief ohne große Zwischenfälle? Unsere Radars hatten einen neuen Himmelspuls ganz in der Nähe aufgezeichnet.", „Ähm..." Mari nickte. „Ja, den haben wir gesehen. Aber es ist nichts passiert. Was... haben sie denn von uns gehört? Wir... sind nur Reisende.", „Mein Mann redet gerne von euch. Und oft", fügte Burnett hinzu und lachte wieder. „Wenn er euch schon mag, seid ihr bei mir immer willkommen.", „Warte mal, warte mal, warte mal. Ihr...? Was?", „Mann." Burnett brachte den Satz grinsend zu Ende. „Schade, dass er gerade nicht hier auf der Insel ist. Er hat auf Mele-Mele alle Hände voll zu tun. Wäre er hier, hätte er bestimmt wieder einen seiner Witze losgelassen.", „...Reden Sie zufällig von... Kukui?" Die Professorin nickte. „Volltreffer! Überrascht?", „... ja. Das... damit hab ich nicht gerechnet...", „Hahaha! So reagieren viele. Das wird nie alt..." Neben Mari wirkte Jacky genauso überrascht. „Äh..." Die Mädchen wechselten einen Blick und Maris Gesicht allein reichte aus, um auszudrücken was sie dachte, auch ohne Telepathie: Was zur Zerrwelt? Jacky war froh, dass sie mit dem Gedanken nicht alleine war.  

Saviors of Tomorrow 5 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt