Skull-Infiltration-Kapitel: Spyware

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„Hey. Uh. Das von eben tut mir leid." Zeke wischte sich peinlich berührt über die Augen. Seine Beine baumelten knapp über dem Boden. „Ich bin kein Baby mehr..." Taji saß hochkonzentriert an einem seiner Laptops und schüttelte nur den Kopf, als er über die Schulter zu dem Jüngeren blickte. Wärme hatte sich in seine Augen geschlichen. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Du steckt in einer familiären Krise, jeder hätte so reagiert." Laslow winkte ab. „Ist schon okay. Ehrlich. Mach dir keinen Kopf darüber. Worüber wir uns einen Kopf machen müssen, ist, wie wir diese blöden Schatten loswerden können, bevor sie zum Problem werden. Jacky und ich gehen morgen noch mal zur Bücherei. Taji?" Er sah zu dem Hacker. „Schon mal was vom Alpha-System gehört?" Er schüttelte den Kopf und deutete dann auf seinen Laptop, nachdem er seine Antwort geschrieben hatte. „Vielleicht finde ich etwas in Æthers Datenbank.", „Wäre nicht schlecht... es hat was mit Amigento zu tun. Hast du ein USB-Kabel, mit dem man den Pokédex mit deinem Laptop verbinden kann? Dann kann ich dir die Daten zu Amigento und den Ultra-Bestien rauf spielen, die ich zusammengetragen habe.", „Hier." Zeke brachte Taji seinen Beutel. Dankbar nahm der Blauhaarige ihn an und kramte so lange in ihm herum, bis er ein USB-Kabel fand. Er streckte die Hand aus und Laslow zog seinen Pokédex aus seinem Beutel. „Hier." Flink verband der Hacker beide Geräte. Doch als plötzlich ein rotes Symbol und eine Warnung auf Tajis Laptopbildschirm erschien, reagierte er sofort und riss das Kabel aus dem Eingang. Sofort tippte er auf Laslows Pokédex herum. Sein erschrockener Gesichtsausdruck wich für keine Sekunde. „....?" Laslow starrte ihn verwirrt an. „Was...?", „Das ist Spyware!!" Tajis Hände zitterten fast schon, als er so schnell wie möglich eine Antwort schrieb. Wie konntest du dir so einen Virus auf deinen Pokédex ziehen?", „Wie konnte ich was...?" Laslow war sichtlich verwundert. Zeke lugte über Laslows Schulter und klappte dann den Mund auf. „Oh! Er meint, dass dein Pokédex infiziert ist. Irgendwoher musst du einen Virus bekommen haben und jetzt hat der, der diesen Virus auf das System geladen hat, Zugriff auf deinen kompletten Datenspeicher und sogar deinen Standort.", „Was zum...?!" Laslows Augen weiteten sich schockiert. „A-aber... ich hab doch gar nichts... Wie?", „Denk mal nach. Wann hast du das letzte Mal etwas an deinem Pokédex gemacht?" hakte der Grauhaarige nach. „.... als ich die Daten von dem Ordner, den Shin mir gegeben hat, als neue Einträge in meinem Pokédex eingespeichert hab und danach, als Jacky mir die geupdatete Datenbank überspielt hat.", „Hattest du vorher Probleme mit deinem Pokédex?" Taji legte den Zettel mit der Frage vor sich und inspizierte weiter misstrauisch das Gerät. „Nein!" Laslow schüttelte den Kopf. „Nein, nie!", „Ich muss die Spyware so schnell es geht entfernen, sonst geht sie noch auf meine Festplatte über, während sie verbunden sind. Wenn es schiefgeht, stürzt das System deines Pokédex zusammen.", „Na wunderbar..." Laslow schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Ich hab absolut keine Ahnung, wie ich an diesen Virus gekommen sein könnte! Ehrlich nicht! Sorry, Taji, wenn ich's gewusst hätte...", „Wir sollten uns Jackys Pokédex auch unter die Lupe nehmen. Bestimmt ist ihrer auch betroffen", vermutete Zeke und kratzte sich am Hinterkopf. „Verdammter Zerrweltmist!" fluchte Laslow und ging zur Tür. „Jacky!! Komm schnell!!!", „Was ist los? Was ist passiert?" Aufgeschreckt von Laslows Rufen stürzte die Blondhaarige um die Ecke und blieb stolpernd vor ihm stehen. „Gib Taji deinen Pokédex", befahl Laslow ihr schon fast. „Meiner ist mit Spyware infiziert, deiner vielleicht auch.", „Uh... N-Natürlich. Hier." Kaum schloss Taji Jackys Pokédex an seinem Laptop an, blinkte erneut die tiefrote Warnung auf und die Verbindung wurde so schnell gekappt, wie sie aufgebaut wurde. „Whoa... Ihrer ist echt betroffen!" staunte Zeke, während Taji regungslos auf das Display seines Laptops starrte und sich dann ihnen zuwandte. „Verdammt. Die Frage ist jetzt, wer von uns den zuerst hatte." Laslow fuhr sich frustriert durchs Haar. „Ich hatte vorher nie Ärger mit meinem Pokédex, also warum jetzt... An den übertragenen Daten kann es wohl nicht liegen. Also was...", „Vielleicht ist es das..." Neben ihm schüttelte Jacky den Kopf und verschränkte die Arme. „Unsinn! Das kann ich mir nicht vorstellen. ...Moment mal..." Er sah sie an. „Du hast mir mit den Daten doch diese neue Funktion übertragen, oder...?", „Das ging automatisch. Ich hatte nicht die Chance, Nein zu sagen...", „... Ich hatte diese Funktion vorher nicht... und erst danach sind die Probleme aufgetaucht... Vielleicht liegt es daran. Wir brauchen Maris Pokédex." Jacky schrieb ihr bereits eine Nachricht. Wenig später kam die Schwarzhaarige bei ihnen im Raum an. „Wozu denn die Aufruhr? Erst brüllt Laslow wie ein Stolloss durch die Gegend und jetzt schreibt Jacky mir eine Nachricht.", „Wir brauchen deinen Pokédex, dringend", erklärte Jacky und wich zur Seite, als Taji zu ihr ging und die Hand ausstreckte. „O...kay?" Mari nickte etwas verwirrt und händigte dem Gezeichneten das Gerät aus. „...Treffer", erkannte Zeke bei der nächsten Warnung. Tajis Gesichtszüge waren ihm komplett entgleist. „..." Mari runzelte die Stirn. „Kann mich bitte mal jemand einweihen...?", „Jemand hat eure Geräte gekapert und vollen Zugriff auf eure Daten. Die Person weiß genau, wo ihr seid", erklärte Taji und hielt ihr das Papier mit seiner Antwort hin. „....? Spyware?" Mari blinzelte verdutzt. „Wir sollten uns Jaydens Pokédex auch borgen, um sicher zu gehen", schlug Laslow vor. „Wenn sich meine Theorie bestätigt, dann sollte er den Virus nicht haben.", „Wer hätte einen Grund, uns so zu verfolgen? Das ergibt keinen Sinn..." seufzte Jacky ratlos. „Wenn Taji schon die Fassung verliert, muss das was heißen.", „Soll ich Jayden fragen...?" fragte Mari. Laslow nickte. „Zur Sicherheit.", „Okay..." Sie nickte und verließ das Zimmer wieder, bevor sie Jaydens betrat und ihn vorsichtig antippte. „....Hey..." Müde öffnete er die Augen und fasste sich gähnend an den Nacken. „...Mm?", „Tut mir Leid, dass ich dich stören muss... Wir brauchen deinen Pokédex.", „Liegt unter dem Nachttisch in meinem Beutel. Was ist los?" Besorgt runzelte er die Stirn. „Ich hab Laslow brüllen gehört.", „Auf Jackys, seinem und meinem Pokedex wurde Spyware entdeckt", antwortete Mari. „Laslow hat eine Vermutung, woran das liegt." Sie beugte sich hinunter und kramte in seinem Beutel herum, bevor sie das gesuchte Gerät heraus zog. Jayden schien mit dem Begriff nichts anfangen zu können. „Spyware? Was ist das?", „Ein Virus. Einer, der auf deine Daten und deinen Standort zugreifen kann.", „So was gibt's...?", „Jepp." Sie nickte. „Huh. Eine Sache mehr, von der ich keine Ahnung hab. Macht mit meinem Pokédex, was ihr wollt." Jayden nickte ihr zu. „Danke." Mari nickte ihm zu und verließ das Zimmer wieder. Sie gab Taji Jaydens Pokédex. „Hier." Der Gezeichnete griff zum vierten Mal zum USB-Kabel und beobachtete die Reaktion des Laptops ganz genau. „Nichts", bemerkte Zeke neugierig. „Dann liegt es an der Funktion, wie ich's mir dachte... Die habt ihr von Kalani, nicht wahr?" Laslow sah zu den Mädchen. „Vielleicht wusste er es nicht besser..." sagte Jacky verunsichert. Laslows Blick zog sie in den Fokus. „Und deswegen halst er euch Spyware auf? Das klingt doch ziemlich unglaubwürdig.", „Wir wissen immer noch nicht alles über ihn. Was hätte er davon, uns hinterher zu spionieren?", „Ich hab die ganzen Infos." Laslow knirschte mit den Zähnen. „Er ist verdächtig. Mal angenommen er wäre wirklich Eclipse... dann hätte er einen Grund, oder? Ich meine... ist es nicht komisch? Er ist hinter archivierten Büchern her und lungert im Dimensionsforschungsinstitut herum, welches die Effekte und Wellen der Himmelspulse aufzeichnet und auswertet. Und jetzt haben wir einen Virus, den er uns irgendwie untergejubelt hat.", „...Was meinst du?" Jacky blickte nervös zu Mari. Diese verschränkte die Arme. „Die Sache stinkt eindeutig", gab sie dann zu. „Laslow hat recht... Es wird immer wahrscheinlicher, dass er Eclipse ist.", „Das wäre ziemlich blöd, denn er kann auf die Daten über die Ultrabestien und Amigento zugreifen. Wenn er die vorher noch nicht hatte, dann hat er sie jetzt", kommentierte Laslow. „Damit hätten wir ihm wahrscheinlich einen Riesen-Gefallen getan.", „Wenn es stimmt, sind wir in eine Falle getappt", murrte Zeke und stützte den Kopf auf seine Hand. „Na toll..." Laslow schloss kurz die Augen und blickte dann zu seinem Freund. „Taji, glaubst du, du kannst den Virus unschädlich machen?", „Ich gebe mein Bestes", antwortete er zuversichtlich, währenddessen kam Jacky auf eine Idee und hob den Blick an. „Hey, Mari?", „Hm?" Sie sah zu ihr. „Du hast es bei Jayden geschafft, eine Gedankenverbindung aufzubauen, oder? Denkst du, das Gleiche würde mit Taji und uns gehen?", „Ähm..." Mari überlegte. „Ehrlich gesagt... ich weiß nicht, ob es bei mehr als einer Person funktioniert... Ich hab's bisher noch nicht ausprobiert.", „Es wäre für ihn einfacher, so mit uns zu reden..." vermutete Jacky und sah zu dem Gezeichneten, der sich wieder zu ihnen gedreht hatte und beklemmt seine Brille zurechtrückte. „Hmh..." Mari betrachtete ihn. „Schon... ich kann's versuchen. Wie gesagt, keine Garantie dafür, dass es klappt, aber ein Versuch ist's schließlich wert...", „Das wäre echt cool! Dann könnte er fast ganz normal mit uns reden!" Zeke sprang aufgeregt auf. Neben ihm zuckte Taji zusammen und rieb sich unschlüssig am Nacken. „... Du benimmst dich ja, als wäre es vollkommen normal, dass es jemanden gibt, der Gedanken lesen kann." Mari musste bei seiner Reaktion ein wenig lachen. „... die Entscheidung liegt schlussendlich bei Taji. Wenn er es will, kann ich's probieren.", „Es gibt nichts zu verlieren", antwortete Taji in seiner nächsten Notiz und nickte Mari zu. „Okay." Sie lief zu ihm. „Stellt euch um mich herum auf." Jacky trat näher und auch Zeke stellte sich enger zu ihnen. Mit großen Augen beobachtete er die Situation. „Und jetzt?" Laslow schloss ebenfalls zu ihnen auf. Mari schloss die Augen und legte zuerst die Finger an ihre eigene Schläfe und dann an Tajis. Anschließend tat sie dasselbe bei den anderen und öffnete die Augen dann wieder. „Okay..." Sie sah zu Taji. „Denk einfach irgendwas und stelle dir vor, dass du es als eine Art mentale Nachricht verschicken willst." Still sahTaji von einer Person zur anderen. Er wirkte plötzlich nervös. „Komm schon, sag was!" feuerte Zeke ihn an und Taji konnte sich das leichte Lächeln nicht verkneifen. „...", ‚Ich kann nicht viel tun. Aber ich werde euch helfen, so gut ich kann.' Seine Stimme hallte in ihren Köpfen wider, klar und deutlich und ohne rauen Unterton. „Ich hab dich gehört", sagte Mari. „Wie sieht's mit euch aus?" Fragend sah sie in die Runde. Laslow nickte. „Ich auch." Zeke grinste in die Runde und zeigte den erhobenen Daumen. „Jetzt kann er mit uns reden! Das ist viel einfacher als ständig zu schreiben!" Er deutete auf den Stapel Papier, der sich auf Tajis Tisch befand. Der Gezeichnete nickte ruhig, aber die Freude stand ihm ins Gesicht geschrieben. Mari lächelte schmal. „Es hat geklappt... sehr gut. Ich hoffe, dass erleichtert dir einiges. Ihr anderen könnt auch jederzeit einen Nutzen daraus ziehen. Ihr könnt einfach eine mentale Nachricht versenden.", „Jetzt kann er im Hintergrund bleiben und uns unterstützen. Somit hätten wir eine Sorge weniger... Danke." Jacky lächelte Mari an. „Kein Thema." Sie lächelte zurück und nahm dan Jaydens Pokédex wieder an sich. „Ich gebe ihm den besser wieder zurück. Bis gleich!", „Bis gleich!" Jacky winkte ihr hinterher und drehte sich zu Zeke, als der sich hinter ihr räusperte. „...Macht's euch was aus, wenn ich erst mal bei Taji bleibe? Bestimmt kann ich ihm helfen, bis ich zurück zum Institut gehe!", „Nein, kein bisschen." Laslow schüttelte den Kopf. „Mach ruhig.", „Ich will Mom helfen... Ich weiß, dass sie Æther nie entkommen kann, solange wir nichts tun." Der Junge ließ den Kopf hängen. „Ich hab zu lange nichts getan...", „Tun wir, was wir können." Laslow nickte. „Wir bauen auf euch."

Saviors of Tomorrow 5 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt