Gedenkfest-Kapitel: Die Sorgen

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„Wie geht's dir mit der ganzen Sache?" fragte Mari, als sie mit Jayden alleine in der Konversation war. „Das wollte ich dich gerade fragen", antwortete er. „Ich war schneller.", „Heh..." Er lächelte schmal. „Wie soll's mir schon gehen... Es ist seltsam. Wenn man zu einer Person werden muss, die man nicht ist und für alles kämpfen, obwohl man immer dagegen war.", „Ich kann's mir ungefähr vorstellen. Insbesondere, weil du jetzt meinen geistesgestörten Bruder spielen musst.", „Das wollte ich schon immer mal machen." Er seufzte theatralisch. „Klang nicht sehr überzeugend.". „Ich werd's schaffen. Ich muss es schaffen.". „Jepp." Mari nickte. „Ich meine, du musst jetzt so tun als ob du mich aus tiefstem Herzen verabscheust.", „Das heißt nur, dass ich alles geben muss, um so schnell wie möglich alles über Team Skull herauszufinden. Bevor es eskaliert.", „Hmh... Deinen Strandurlaub kannst du dann auch knicken.", „Dafür gebe ich ihn gerne auf." Er schüttelte stur den Kopf. „Heh..." Mari musste schmunzeln. „Du musst ihn wohl verschieben. Es bedeutet wohl auch, dass ich während der Operation mein Verhalten dir gegenüber ändern muss. Entweder Angst oder Wut.", „Ich hoffe, alles läuft nach Plan. Dich in Gefahr zu bringen ist schon schlimm genug.", „Wir kommen schon klar. Sorg nur dafür, dass es dich nicht kaputt macht, Jayden.", „Ich muss nur immer daran denken, für was ich das mache. Wehtun wird's wohl trotzdem...", „Ich weiß." Mari seufzte nur. „Aber was sein muss, muss sein.", „Wie geht's dir damit?", „Es bereitet mir Sorgen und es ist sehr unangenehm. Wir dürfen uns gegenseitig nicht verraten...", „Hm... Wenn wir auffliegen, wird alles noch schlimmer.", „Eben. Darum müssen wir vorsichtig sein. Ich frage mich nur, wie's ablaufen würde, wenn wir uns gegenüber stehen.", „Ich will noch nicht daran denken.", „Ich ehrlich gesagt auch nicht... ich meine, ich bin gut darin, Leuten eins vorzugaukeln. Denk mal zurück an die Zeit, in der ich Kyoka war. Aber du hast mich trotzdem erkannt.", „Diesmal musst du keine gänzlich andere Person spielen.", „Nein. Du aber. Ich muss bloß mein Verhalten dir gegenüber ändern.", „Fällt dir das so leicht?", „Nein. Das ist es ja gerade. ...Ich schaff das schon irgendwie. Mach dir keine Sorgen." Jayden wirkte nicht wirklich überzeugt, gab dann aber still nach. „...Okay.", „Ich darf dich nicht auffliegen lassen, sonst bist du geliefert. Sieh es als meine Art, dich so zu beschützen.", „Wir haben echt seltsame Vorstellungen, wie wir uns einander beschützen, oder?", „Jetzt, wo du's sagst... Stimmt schon.", „Ich bin am Samstag in Alola. Bis dahin haben wir noch Zeit.", „Am Samstag schon? Cool. Ich denke, dass wir noch ein paar Tage ins Training investieren werden, bevor wir uns an die Prüfung wagen. Auf Mele-Mele ist nur eine, aber wir könnten dafür sorgen, dass wir bis dahin noch hierbleiben.", „Okay. Dann sehen wir uns am Samstag." Jayden nickte und wirkte jetzt etwas überzeugter als zuvor. „Alles wird gut gehen, solange wir nicht zweifeln.", „Hmhm. Ich werde ein Foto machen, wenn wir deine Haare gefärbt haben.", „Mit schwarzen Haaren seh ich bestimmt total blass aus.", „Wie ein Nachtgespenst?" stichelte Mari ihn. Als Antwort vergrub er nur das Gesicht in seinen Händen und seufzte lange. „Jetzt fehlen nur noch blaue oder schwarze Kontaktlinsen...", „Ich hab doch gesagt, du kannst deine grünen Augen behalten. Das ich welche hab ist dann wohl positiv. Also das bleibt dir erspart.", „Immerhin etwas.", „So krass mental zerstören wollen wir dich auch nicht.", „Das alles war mein Plan. Der Einzige, der mich zerstört, bin ich selbst.", „Oder so." Mari zuckte mit den Schultern. „Wenn deine Mutter wüsste, was du vorhast...", „Sie würde mich umbringen, wenn Jade noch nicht dazu gekommen ist.", „Das glaube ich aber auch." Sie lachte. „Oh je... Besuchst du deine Familie noch mal, bevor du nach Alola gehst?", „Ich denke schon.", „Dann sag denen besser nichts davon. Sonst sperren die dich in deinem Zimmer ein oder so. Oder rufen den Psychologen und lassen dich auf Geisteskrankheit untersuchen.", „Manchmal bin ich mir selbst nicht mehr sicher, ob ich psychisch labil bin oder nicht.", „Ich denke nicht. Nur sehr risikofreudig und impulsiv.", „Das muss ich bei unserem Plan abstellen...", „Denke ich auch. Sonst geht's in die Hose. Ich frage mich, was Team Skull dir alles abverlangen wird...", „Es gibt nur einen Weg, um das herauszufinden.", „Ja. Ich weiß." Jetzt war sie an der Reihe, einen langen Seufzer von sich zu geben. „Habe ich schon mal gesagt, dass du manchmal ein echter Vollidiot bist?", „Vielleicht." Er konnte nicht anders, als ihr entgegen zu grinsen. „Ich hab noch ein gesundes Maß an Sicherheitsabstand, bevor ich in Alola ankomme. Noch kann mir nichts passieren.", „Hast du Angst, dass ich die dafür eine reinsemmeln werde, oder was?", „Das hab ich nicht gesagt. Nur gedacht. Für einen Moment.", „Tsk. Auch, wenn ich es in Betracht ziehe, ändern tut es eh nichts. Backpfeife hin oder her. Ich will dir vor der Operation keine Knochen brechen. Du brauchst einen intakten Körper.", „Stimmt wohl.", „Also werde ich zurückhalten. Aber danach... kannst du was erleben!", „Was? Warum danach?! Nachdem ich einen Teil dazu beigetragen hab, wieder mal die Welt zu retten, krieg ich Schläge als Belohnung?", „Weil du dich in eine solche Gefahr begibst!", „Am Ende zählt doch nur das, was dabei rauskommt!", „....Da hast du allerdings recht. Na gut. Keine Schläge.", „Ein Punkt für mich, hm?" Er schmunzelte triumphierend. „Glaub ja nicht, dass du so leicht davonkommst! Vielleicht landet als Rache dafür doch noch aus Versehen etwas Salz im Honig!", „Wie willst du das anstellen? Ihn in meine Vorräte teleportieren?", „Weiß ich noch nicht. Ich werde schon irgendwie einen Weg finden.", „Ich kann's kaum erwarten.", „Bereust du es jetzt, nach Alola kommen zu wollen?", „Jetzt erst recht nicht.", „Okay." Mari atmete tief durch und gähnte. „Es wird Zeit, dass du ein paar Stunden Schlaf bekommst. Wer weiß, wann du während der ganzen Team Skull-Sache wieder ein Auge zubekommst", meinte Jayden und legte den Kopf schief. „Hab ich dir nicht gesagt, dass du dir keine Sorgen machen sollst? Oder willst du die Zeit nutzen, in der du dir die noch erlauben kannst?", „Man macht sich immer Sorgen um die, die einem nahestehen, stimmt's? Versteh mich nicht falsch. Du bist mit die stärkste Person, die ich kenne... Aber die Stärksten schauen oft eher auf andere als auf sich selbst.", „Hast du Angst, das ich mich selbst vernachlässige, oder was?", „Vielleicht. Liege ich falsch?", „Vielleicht. Eins noch. Ich verspreche dir, sofort zu antworten, wenn du während der Gedankenverbindungsphase was von mir willst. Okay? Damit du dir keine Sorgen machen musst.", „Das macht vieles einfacher. Danke.", „Ich habe dir zwar versprochen, nichts Dummes zu machen, aber für den Fall der Fälle habe ich dir das gesagt. Okay?", „Okay. Sicher ist sicher." Er nickte einverstanden. „Hatten wir eben nicht noch das Thema mit dem Schlafengehen?", „Okay, okay, okay." Sie gab nach. „Ich geh schlafen. Bist du dann zufrieden?", „Bin ich." Wieder grinste er. „Aber nur, wenn du dich auch daran hältst.", „Wie willst du das kontrollieren?", „Ich muss blind darauf vertrauen.", „Ich will dein Vertrauen ja nicht zerstören.", „Dann will ich nicht länger stören." Er konnte sich ein kurzes Zwinkern nicht nehmen. „Gute Nacht!", „Schönen Tag noch" antwortete sie und legte auf. Seufzend stand sie auf und legte die Decke über Jacky. „Schlaf gut..." flüsterte sie ihr ins Ohr, bevor sie sich selbst auf ihrem Bett ausstreckte und die Augen schloss.  

Saviors of Tomorrow 5 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt