Skull-Infiltration-Kapitel: Auf seiner Seite

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Als sie bei seinem Zimmer ankamen, schloss Laslow die Tür auf und ließ sie als Erstes rein. „Hmm... Ich sollte noch Ersatzklamotten bei mir haben..." Suchend kramte Jacky in ihrem Beutel, als sie das Zimmer betrat. „Es ist nicht so groß wie eures." Er warf seinen Beutel auf einen Stuhl und sah aus dem Fenster. „Das ist normalerweise auch ein Zimmer für eine Person", bemerkte Jacky, als sie sich hinter ihm umzog. „Ich könnte eine Ersatzdecke aus meinem Zimmer holen und auf dem Boden schlafen, wenn es zu eng wird.", „...Unsinn." Er schüttelte den Kopf. Dann ließ er sich rücklings aufs Bett fallen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Jeez, dieser ganze Stress hat mich echt müde gemacht." In bequemeren Klamotten setzte Jacky sich mit den Rücken an das Bett und winkelte eng die Beine an. „Es ist nicht einfach für uns... Das stimmt. Ich hoffe, wir können das durchhalten.", „Wird schon." Er stierte eine Weile an die Decke, bevor er sich wieder aufsetzte, um seinen Zopf zu lösen. Seine Haare fielen ihm über das rote Auge und er zielte mit dem Zopfgummi auf den Tisch. Das Gummi rutschte über die Tischplatte und landete dann auf dem Boden. „Mist! Daneben!" Jacky lachte belustigt und stützte neckisch den Kopf auf ihre Knie. „So zielsicher bist du gar nicht.", „Pfft." Er starrte grimmig auf das Zopfgummi. „Das blöde Ding wollte mich einfach nur ärgern. Oder es hatte einfach Lust auf eine Rutschpartie über den Tisch.", „Hier, lass es mich versuchen..." Wenige Sekunden später spannte sie eines ihrer Haargummis zwischen den Fingern, als sie auf den Tisch zielte. Mit einem zugekniffenen Auge schnippte sie ihren Finger zurück und lächelte zu Laslow hinauf, nachdem es auf der Platte gelandet war. „Tadaaa...", „Angeberin." Sie kicherte hinter vorgehaltener Hand. „Schlechter Verlierer.", „Ich hab nicht...! ...okay, ich hab verloren." Lachend richtete sie sich auf und setzte sich auf das Bett. „Endlich ein Sieg nach langer Zeit!", „Ruh dich nicht drauf aus." Er boxte sie gegen die Schulter. „Du willst nur nicht zugeben, dass du im Zopfgummi-Werfen nicht gegen mich gewinnen kannst", spottete sie gespielt weiter und tippte mit dem Finger auf seine Hand. „Pah! Wir werden ja sehen! Hast du noch eins?" Sie nickte und hielt Laslow ein zweites hin. „Was passiert, wenn du es schaffst?", „Hmmh... Vielleicht zwinge ich dich wieder zu zehn Liegestützen.", „Abgemacht!" Er kniff ein Auge zu und zielte. Als er losließ, flutschte das Gummi gegen die Wand und landete dann auf dem Tisch. Triumphierend sah er zu ihr. „Das erste war bloß der Vorführeffekt.", „Das sind dann wohl wieder mal zehn Liegestütze für mich..." seufzte sie beklemmt. Er grinste. „Du hast mich unterschätzt. Selbst Schuld." Dann deutete auf den Boden und sah sie auffordernd an. Seufzend ergab sie sich und schüttelte während der Übung fragend den Kopf. „Wozu eigentlich die Liegestütze? Ich dachte, ich bin von den vielen Kämpfen gut genug in Form...", „Es geht um das Prinzip der Qual.", „Warte nur ab, bis ich die nächste Wette gewinne!" ächzte sie mürrisch. „Dreißig Liegestütze warten auf dich.", „Ich wage es, zu bezweifeln, dass 30 Liegestütze ein so großes Problem für mich darstellen werden, wie zehn es für dich tun.", „...!! Hey!" Perplex sprang sie auf und deutete auf ihn. „Zehn Liegestütze sind überhaupt keine Herausforderung für mich!", „Komisch, dein Kopf ist so rot.", „Das bildest du dir ein!", „Tue ich das?" Laslow legte den Kopf schief. „Als ich beim Tanzen war, stand Kraft- und Ausdauertraining auch auf der Tagesordnung.". „I-Ich weiß, was beim Tanzen wichtig ist!", „Warum kommst du mir dann mit Liegestützen?", „Weil du das zuerst bei mir gewollt hattest! Mir ist nichts besseres eingefallen...", „Ich bin enttäuscht von dir." Er lachte nur und streckte sich wieder auf dem Bett aus. „Ich wusste nicht, dass du so provokant sein kannst. Wie viel hab ich bis jetzt noch nicht von dir gesehen?" Breit lächelnd lehnte sie sich über ihn. „Hm... Finde es selbst heraus." Unschuldig lächelnd zuckte er mit den Schultern. „Ich will dich nicht spoilern, weißt du? Das wäre ja sonst langweilig." Er griff nach seinem T-Shirt und zog es aus. Darunter trug er ein weißes Hemd, das seinen Oberkörper stark betonte. Er warf das T-Shirt über den nächsten Stuhl und es blieb an der Lehne hängen. „Ha. Schon wieder getroffen." Er zwinkerte ihr zu. „Ich kann zielen." Besiegt ließ Jacky sich neben ihm aufs Bett fallen und legte einen Arm über ihr Gesicht. „Jetzt bist du der Angeber...", „Ich doch nicht." Er rückte etwas zur Seite, sodass sie genügend Platz hatte. Sie rührte sich noch nicht von der Stelle und hatte die Augen unter ihrem Arm fest geschlossen. „...Ich nehme die Herausforderung an.", „Du weißt nicht, worauf du dich einlässt, junge Dame." Er lachte nur. „Du siehst wirklich müde aus. Schlaf ein bisschen." Sie kicherte kaum hörbar und drehte sich dann zu ihm. Ihre Hand fand seine Wange. „Und du hast keine Ahnung, wie stur ich sein kann.", „Sturer als Mari auf keinen Fall.", „Ich... Ich denke, das wäre ein bisschen zu viel des Guten. Aber ich will es auf meine Art versuchen!", „Tu, was du nicht lassen kannst, Prinzessin. Pass nur auf, dass du's am Ende nicht bereust." Er streckte die Hand aus und strich ihr eine Strähne hinters Ohr, bevor er die Hand wieder zurück zog. „Werde ich nicht. ...Das weiß ich einfach." Verträumt schloss sie die Augen. „Du hältst es immerhin mit mir aus...", „Tja... Gern geschehen." Dann lehnte er sich etwas vor und küsste sie auf die Stirn. „...Ruh dich aus. Immerhin hat Mari dich morgen zu einem Kampf herausgefordert. Den willst du doch hoffentlich gewinnen, oder?", „Werde ich... Ich werde nicht verlieren...", „Richtige Einstellung." Er ließ sich wieder auf den Rücken sinken und schloss die Augen. Sie reckte ihren Hals und drückte ihm einen scheuen Kuss auf die Wange, bevor sie sich zur Seite drehte. „Gute Nacht.", „Schlaf gut.", „Hmm... Du auch..." gähnte sie bereits im Halbschlaf und war wenige Minuten später abgedriftet.

Als der Mond hoch am Himmel stand, schlich sich Kahua auf das Dach der Skull-Villa. Jayden wartete dort bereits und lief in Gedanken versunken hin und her. „Kirai?" Kahua raunte seinen Namen. „Ich bin da." Als er Kahua erkennen konnte, drehte er sich zu ihm und vergrub die Hände in seinen Manteltaschen. Er hatte jedes Verhalten, das die anderen Skull-Mitglieder von ihm kannten, abgelegt. Er wirkte trotz seiner Wunde entspannt, der kalte Ausdruck hatte seine grünen Augen verlassen. „...Hey.", „Was wolltest du mir sagen?" Kahua ließ sich auf dem Dach nieder. „Ich brauche deine Hilfe. Du glaubst, dass das was Skull tut, falsch ist." Er setzte sich neben den Jungen und gab sich Mühe, sich seinen Schmerz nicht anmerken zu lassen. „...Das tue ich auch.", „Was, echt?" Kahua sah ihn überrascht an. „Mhm... Genau deswegen bin ich hierhergekommen.", „Das ergibt gar keinen Sinn..." Kahua musterte ihn. „...Du wirkst verändert, Kirai." Er schüttelte den Kopf und rieb sich seufzend den Nacken. „Das liegt... daran, dass das alles nur gespielt war. Ich bin nicht hier, um Team Skull weiterzuhelfen oder Rache zu suchen. Ich bin hierhergekommen, um Skull aufzuhalten." Kahua starrte ihn an und schwieg erst baff. Dann blinzelte er. „Warte mal... Du hast alle hier nur getäuscht?" Noch wich Jayden seinem Blick aus und krampfte und entkrampft immer wieder seine Hände. „...Ja.", „.... Und... auf wessen Seite bist du dann wirklich? Ist Kirai überhaupt dein richtiger Name?", „Nein. Mari hat ihn für mich ausgesucht, bevor ich hierhergekommen bin.", „Mari? Der Name sagt mir was... Uh... Wer ist das?", „Das Mädchen, das mit ihren Freunden die Ruine verteidigen wollte." Jayden drehte den Kopf zu ihm. „Sie hat mit mir diesen Plan gemacht. Sie ist nicht meine Schwester... Sie ist meine Freundin.", „Die Schwarzhaarige? Du steckst mit denen unter einer Decke?" Wieder bestätigte er es und nickte knapp. „.... und.... wie heißt du dann in Wirklichkeit?" Kahuas Neugier und Interesse schien geweckt. „Jayden Yagami. ...Das alles tut mir leid.", „.... du bist echt cool", musste Kahua zugeben. „Keiner wäre je auf die Idee gekommen, dass du mit dieser Mari zusammenarbeitest... So, wie ihr euch gegenseitig an geherrscht habt... Und außerdem bist du das Risiko eingegangen, sie zu verletzen. Wenn das echt so ist, dann müsst ihr euch echt ziemlich stark vertrauen. Irre ich mich da?", „Sie kennt mich inzwischen besser als ich mich selbst... und wir ziehen das durch, auch wenn wir Gefahr laufen, uns dabei gegenseitig wehzutun." Zerknirscht schüttelte er den Kopf und blinzelte nach vorne. „Das Ganze war die einzige Idee, die ich hatte. Ich weiß nicht, ob das wirklich so cool ist..." Kahua zog die Beine an. „...ich bin nicht wirklich stark. Aber... mit dem bisschen an Kraft, das ich habe... erkläre ich mich dazu bereit, dir zu helfen. Was muss ich tun?", „Wir müssen Team Skull zur Unruhe bringen. Dafür sorgen, dass sie sich gegeneinander auflehnen, damit Mari und die anderen mehr Zeit haben." Grübelnd schloss er die Augen. „Ich hab mich um Klarisses Vater gekümmert, damit ich ihr Vertrauen gewinnen kann und verhindern kann, dass ich nicht zur Zielscheibe werde, wenn sich Vermutungen über einen Spion breitmachen. Erst als ich sie näher kennengelernt hab, war mir klar, wie viel mir ihr Vertrauen wert sein würde. Sie hat zu viel durchgemacht... Ihr alle habt das.", „Hmh..." Kahua nickte. „...Also... willst du als erstes Klarisse mit an Bord holen, oder? So einfach wie das klingt ist es vielleicht gar nicht.", „Ich weiß... Das heißt nur, dass wir in unserem Plan einen Bogen um sie machen müssen. Wenn sie dann sieht, was mit Team Skull passiert, ändert sich vielleicht ihre Meinung.", „Sie sieht in Keon so was wie einen Bruder. Keon hat sie und mich oft ins Vertrauen gezogen. Das ist vielleicht von Vorteil... Wie genau sieht dein Plan aus?", „Ich hatte an Gerüchte gedacht. Kurze Anmerkungen in der Menge, hier und dort... Damit jeder weiß, mit wem sie es wirklich zu tun haben.", „Was für Gerüchte?", „Hm..." Er schien sich selbst noch nicht ganz sicher zu sein. „Mari und ihre Freundin haben beide in der Pokémon-Liga in Einall mitgemacht und Mari hat beinahe gewonnen. Sie konnten sogar das legendäre Pokémon Kyurem besiegen, als es mitten im Kampf plötzlich Amok lief... Was würde mit Team Skull passieren, wenn sie von ihrer wirklichen Stärke wüssten?", „Hm... Einige von ihnen würden vielleicht Angst bekommen. Anderen wäre es gleichgültig und wieder andere würden an einen Trick glauben. Dass die Mädchen etwas aushecken und sie am Ende böse überraschen könnten. Vielleicht würden einige daran zweifeln, dass sie das nächste Mal gewinnen.", „Hmm..." Jayden nickte neben ihm und atmete dann leise auf. „Sieht Klarisse Keon wirklich als eine Art Bruder?", „Er hat sie aufgenommen, also... Ziemlich, ja. Aber ob man es glaubt oder nicht, Klarisse kann vernünftig sein, wenn sie es will.", „...Die Chance ist groß, dass uns Klarisse im Weg stehen wird, wenn es zum Ernstfall kommt.", „Leider." Kahua nickte. „Jungs?" Klarisses Stimme zerbrach plötzlich die nachdenkliche Stille. „Jungs, seid ihr da oben?" Als er Klarisses Stimme erkannte, verkniff Jayden sich einen alarmierten Blick in Kahuas Richtung und blickte über die Schulter. „Warum bist du wach?", „Ich konnte nicht schlafen und dann hab ich bemerkt, dass Kahua nicht da ist... Worüber redet ihr?", „Wir beide konnten auch nicht schlafen." Bei Klarisses Frage schüttelte er nur desinteressiert den Kopf und zuckte mit den Schultern. „Nichts Wichtiges. Ist etwas? Warum kannst du nicht schlafen?", „Schlecht geträumt", antwortete sie. Kahua stand auf. „Du solltest wirklich versuchen, wieder zu-" Plötzlich wurde es stockfinster. Das Licht des Mondes und der Sterne schienen plötzlich wie von der Dunkelheit verschlungen. „...Was zum...?"

Saviors of Tomorrow 5 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt