Skull-Infiltration-Kapitel: Kampf-Taktik-Unterricht

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Mari hatte sich derweil zurück gelehnt. „Heh... wie sieht's heute mit General-Training aus? Wir haben noch ein paar Prüfungen vor uns.", „General-Training?" Jacky blickte von ihrem Tee auf und zupfte nachdenklich den Stoff ihres weißen Jumpsuits zurecht. „Das wäre wohl wieder nötig... Wenn wir nicht genug üben, dauert es nicht lange, bis die Prüfungen zu schwer für uns werden. Wenigstens halten uns die Kämpfe gegen Skull in Form..." Mari nickte. „Das ist auch gut so. Wir sollten die freie Zeit nutzen und trainieren. Die Prüfungen machen sich nicht von selbst!", „Sie hat recht." Laslow stimmte ihr zu. „Nutzt die Zeit, die ihr habt. Viel wird es nicht sein, schätze ich.", „Ich sollte wohl auch bald wieder mein eigenes Training aufnehmen..." murmelte Jacky. „Es ist zu lange her. „Dann trainieren wir heute mal getrennt. Was meinst du?" Mari sah zu ihr. „Und morgen starten wir mit einem Kampf in den Tag. Dann können wir gegenseitig unsere Schwächen noch aufdecken und daran arbeiten. Wir machen es so wie damals in Einall!", „Klingt nach einer guten Idee." Fragend sah Jacky zu Laslow. „Was hast du heute vor?", „Ich werde mich auf Akala umsehen", meinte er. „Aber erst mal besorge ich mir ein eigenes Zimmer. Du kannst jederzeit vorbei schauen, wenn dir danach ist. Na dann! Viel Erfolg!" Er zwinkerte beiden zu und verließ dann das Zimmer. Hilflos verträumt blinzelte Jacky ihm hinterher. „Also dann! Auf geht's!" Im nächsten Moment war auch Mari verschwunden. „...Hmm? Oh!" Erst, nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, kam die Blondhaarige wieder in der Realität an. Überstürzt sprintete sie zur Tür.

Bis die Sonne unterging, trainierten sie wie verrückt. Als diese fast hinter dem Meer verschwunden war, kam Mari wieder ins Foyer des Pokémon-Centers. Man sah ihr an, wie fix und fertig sie war. Seelenruhig stand Jacky am Tresen und blätterte durch ein Magazin. Im Gegensatz zu ihr wirkte sie kein bisschen müde. „ Hah... hah... Hey!" Mari winkte ihr zu. „Auch schon wieder da?" Dann schloss sie zu ihr auf. „Was liest du?", „Du bist ja ganz außer Atem... Willst du dich nicht erst mal setzen?", „Gute Idee..." Mari setzte sich an einen Tisch. Kurz verschwand Jacky in der Küche, bevor sie einen Teller voller belegter Brote auf dem Tisch abstellte und sich neben ihr niederließ. „Wie lange hast du trainiert?", „Stunden", antwortete Mari. „...Vier oder fünf... ich hab nicht auf die Uhr geschaut....", „...Ohne Pause?", „Ohne Pause." Man merkte Jacky an, wie sehr sie sich den Tadel zurück halten musste. Stattdessen seufzte sie kopfschüttelnd und blickte sie dann an. „Wenigstens wirst du heute Nacht gut schlafen können...", „Oh, das glaube ich auch." Hungrig griff Mari nach einem Brot. „Schau mal." Jacky breitete vor ihr das Magazin auf, dass sie am Tresen in der Hand gehalten hatte. „Ich konnte eine Zeitschrift aus Einall finden.", „Echt?" Neugierig blickte Mari auf das Magazin. „Mm..." Die Blondine nickte und tippte auf eine bestimmte Seite. „Sie ist sogar aktuell!" Unter dem bunt verzierten Titel „Alles über Klatsch & Tratsch" grinste ihnen winkend ein blondhaariges Mädchen mit teuer wirkender Kleidung entgegen. Die Zeilen über Gerüchte und wahre Fakten häuften sich auf der komplette Seite, zusammen mit ihren Kommentaren. „Ist das Kattlea?" fragte Mari. „Ja! Nach ihrer Reise hat sie es wohl weit nach oben geschafft." Jacky nickte und Mari musste grinsen. „Meine Güte...", „Klatsch und Tratsch scheint ihr Lebensinhalt zu sein", meldete sich eine Stimme hinter ihnen. „Sie hatte schon immer einen Faible dafür." Überrascht sah Jacky auf und bemerkte Laslow, der mit verschränkten Armen hinter ihnen stand. „Oh... Hey, Laslow! Ich frage mich, was die anderen wohl gerade machen." Sie lächelte ihm zu. „Setz dich zu uns!" Er nickte und setzte sich dazu. „Susan hat bestimmt ein eigenes Designerstudio oder so was... Vielleicht wurde ihre Schneiderei umgebaut", vermutete Mari. „Ich meine... sie kann echt toll schneidern!", „Sie hat schon einmal etwas für uns gemacht. Es würde mich nicht wundern..." stimmte Jacky ihr zu. „Jeder ist seinen eigenen Weg gegangen. Wir haben seit unserer Abreise nichts mehr von ihnen gehört.", „Wir werden uns noch wundern, wenn wir zurück sind!", „Oder wir treffen uns alle hier in Alola, wenn die Prüfungen vorbei sind!", „Hmmh... Das wäre extrem cool! Was meinst du, was Yuna wohl macht?", „Schwer zu sagen..." Jacky zuckte mit den Schultern. „Ja, das ist wahr... Da fällt mir ein... jetzt, wo Soleil mit Kaoru und Melody in Johto ist... meint ihr, Susan verbringt die ganze Zeit mit Gwin?", „Könnte ich mir vorstellen. Sie konnten selbst vor unserer Abreise schon nicht ohne einander!" bemerkte Jacky kichernd. „Sie waren immer zusammen.", „Wie Jayden sagen würde: Irgendjemand hat die zusammengeklebt", kommentierte Laslow. „Kann ich nur bestätigen." Jacky lachte leise. „Hoffentlich sind alle anderen jetzt auch glücklich...", „Ich wette, sie sind es", meinte Mari. Ein optimistisches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Immerhin haben sie keine Sorgen.", „Hmh... Stimmt. Hier fällt uns ja jeden Moment im wahrsten Sinne des Wortes der Himmel auf den Kopf." Laslow fuhr sich durchs Haar. „Hmm..." Plötzlich bedrückt nickte Jacky ihm zu. „Das stimmt...", „Ich bin müde", meinte Mari dann. „Habt ihr was dagegen, wenn ich schon schlafen gehe...?", „Natürlich nicht... Ich komme später nach, okay?" Jacky schüttelte verständnisvoll den Kopf und lächelte dann leicht. „Schlaf gut.", „Du auch." Mari winkte ihnen zu und verschwand dann nach oben.

Erst, nachdem sie sich sicher war, dass sie nicht mehr in der Nähe war, ließ Jacky die Spannung von ihren Schultern fallen und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück. „Was würde ich für einen ruhigen Tag geben...", „Alles, denke ich mal." Laslow sah zu ihr. „Es wird immer mehr", seufzte die Blondine besorgt und lehnte sich vor, um Laslow vorsichtig eine Strähne von seinem Gesicht zu wischen, bevor ihre Hände kraftlos in ihren Schoß fielen. „Mehr Probleme, mehr Kämpfe, mehr zu verlieren... Als du noch nicht hier warst, da...", sie stockte niedergeschlagen, „... da war ich froh, dass du in Einall warst... Weit weg von dem allen hier.", „Pfft..." Er winkte nur ab. „...es macht mir wirklich nichts aus. Es ist besser, zu wissen, dass ihr sichere Unterstützung habt. Du machst dir zu viele Gedanken.", „Wie könnte ich mir nicht so viele Gedanken machen? Wir wissen, was wirklich auf dem Spiel steht!", „Ja. Aber je mehr du darüber nachdenkst, desto mehr belastest du dich selbst.", „Aber...", besiegt legte sie beide Hände vor ihr Gesicht und schüttelte stark den Kopf, „Wir müssen endlich weiterkommen! Wir dürfen einfach keine Zeit verlieren! Wir können wochenlang trainieren, aber dann ist es vielleicht schon zu spät und Necrozma zerstört die ganze Welt!", „Hör auf damit." Laslow stand auf. „Hör auf damit, so pessimistisch zu denken! Wenn du dauernd nur das Schlechte vor Augen hast, dann kannst du nicht weiter kommen. Dann wird genau das passieren, was du denkst." Ruhelos sprang Jacky auf und legte die Handflächen auf die Tischplatte. „Aber welche Wahl bleibt mir? Was haben wir bisher geschafft? Inzwischen sind zwei Ruinen zerstört, Laslow!! Und wir wissen immer noch nicht, was wir tun können, um das Schlimmste aufzuhalten!", „Aber wenn du dich selber so stresst, bringt das doch auch nichts. Es ist schon klar, dass wir wenig Zeit haben. Wie viel Zeit das ist, hängt aber im Endeffekt nicht von euch ab. Aus Fehlern lernt man. Ihr wart in der Unterzahl. Das nächste Mal seid ihr vorbereitet. Du musst positiv an so was ran gehen, weißt du? Sei vorausschauend. Ihr wisst, dass die anderen Ruinen in Gefahr sind. Dann lege dir eine Strategie zurecht, wie ihr sie zu verteidigen gedenkt. Stell dir das einfach wie eine Prüfung vor. Team Skull ist der Gegner. Um die Prüfung zu bestehen, müsst ihr die Ruine beschützen. Denk so, wie du es in einer solchen Situation tun würdest. Keon ist der Totem. Die anderen sind die Helfer. Was würdest du tun?" Erst ratlos blickte sie ihn an, bevor sie sich an die Stirn fasste und tief durchatmete. „...Keon hat sich auf Team Skull verlassen, als er die Ruine auf Akala angegriffen hat. Das heißt, dass er es alleine nicht geschafft hätte.", „Genau." Laslow tippte ihr gegen die Stirn. „Die Helfer sind dazu da, um den Herrscher zu unterstützen, ist es nicht so? Besiegt man sie, steht der Herrscher alleine da. Er ist immer noch stark, aber nicht mehr so stark wie vorher. Man darf den Herrscher nie aus den Augen verlieren, aber gleichzeitig muss man erst seine Helfer ausschalten.", „Oder man hält sie von dem Herrscher fern, bevor sie ihm helfen können.", „Das ist auch eine Option.", „Es war nie Keons Absicht, uns zu besiegen. Im Kampf gegen Skull war es ihm nur wichtig, dass niemand in das Innere der Ruine kommen kann. Vielleicht weiß er, dass er in einem Kampf schlechte Chancen hat... Deswegen hat er so viele Leute um sich herum.", „Du denkst in die richtige Richtung." Laslow nickte zufrieden. „Wenn nun also der Herrscher seine Helfer braucht, dann ist es klar, wo die Prioritäten zu setzen sind. Isoliert man den Herrscher von seinen Helfern, steht er alleine da und ist leichte Beute. Was heißt das für euch?", „Wenn wir Keon besiegen und verhindern können, dass Team Skull an ihn herankommen kann, könnte es vielleicht ein Sieg werden...", „Jeder Kampf basiert auf Täuschung." Laslow verschränkte die Arme. „Greift dort an, wo es der Gegner am wenigsten erwartet. Wenn man gegen mehrere Gegner auf einmal bestehen muss, gibt es ein Muster aus 5 Schritten, welches effektiv in solchen Situationen anwendbar ist. Um den Gegner zu kennen, musst du wie er denken. Was würden sie wollen? Was ist ihr Ziel? Wie würden sie vorgehen? Wenn ihr in der Lage seid, zu handeln, müsst ihr vorgeben, es nicht zu können. Wenn ihr eure Kraft benutzt, müsst ihr inaktiv erscheinen. Wenn ihr vorgebt, zu verlieren, wird der Gegner schnell hochmütig und agiert zu voreilig. 5 Schritte reichen, um selbst eine Übermacht zu bezwingen. Schritt eins: Umzingelt sie. Bringt sie in Bedrängnis. Schritt zwei: Greift sie präzise an. Schritt drei: Spaltet sie auf. Treibt sie auseinander.", „Wenn wir sie umzingeln wollen, brauchen wir sehr viele, die mit uns kämpfen...", „Ganz und gar nicht. Vier Leute plus Pokémon würden reichen." Laslow schüttelte den Kopf. „Schritt Vier: Zwingt sie dazu, zurückzuschlagen. Sich zu wehren. Und Schritt fünf: Besiegt sie. Täuscht an. Nutzt Fallen aus. Flexibilität ist eine Sache, die nicht unterschätzt werden darf. Ihr dürft auf keinen Fall berechenbar sein.", „Berechenbar... Das war ich wohl noch bis eben... Na schön!" Jacky raffte sich mit müder Haltung, aber entschlossenen Augen auf. „Ich weiß nicht, ob diese Taktik genauso funktionieren wird, aber ich kann nicht untätig bleiben! Ich muss mir etwas einfallen lassen!" Er nickte ermutigend. „Spontanität und Flexibilität sind ziemlich wichtig. Man muss stets aufmerksam für die Fehler des Gegners sein. Du erinnerst dich hoffentlich an meinen Kampf gegen Jayden? Ich hatte mir grobe Taktiken zurecht gelegt, dennoch habe ich spontan auf seine Fehler reagiert. Genau so musst du auf dem Kampffeld funktionieren. Du musst die Fehler des Gegners erkennen und ausnutzen. So kannst du ihm massiv schaden und ihn in Bedrängnis bringen.". „...Hey, Laslow?" Leise lachend rieb sie sich über die Augen und drückte dann ihren Zeigefinger leicht gegen seine Brust. „Ich wusste nicht, dass ich noch in der Trainerschule bin.", „Und ich wusste nicht, dass ich dein Lehrer bin", erwiderte er grinsend. „Du siehst müde aus. Du solltest dich ausruhen.", „Ja, vielleicht... Mari schläft bestimmt schon." Sie grinste ebenfalls, wenn auch etwas unbeholfen und unterdrückte ein Gähnen. „Dann solltest du dich ihr anschließen." Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ich hoffe, ich konnte dich wenigstens ein bisschen aufheitern.", „Konntest du..." versicherte sie ihm mit einem warmen Lächeln und lehnte sich mit geschlossenen Augen an ihn. „...Ich bin froh, dass du hier bist.", „Heh... gern geschehen. Ich kann dich jederzeit mit meinen Ideen bereichern, wenn du welche brauchst." Er legte vorsichtig einen Arm um sie. „Hey, Laslow?", „Hm?", „Kann ich... ich meine...", „...?", „K-kann ich... i-ich will Mari nicht... w-wecken, weißt du?", „...Du willst mich fragen, ob du bei mir übernachten kannst. Korrekt?", „Ä-äh... J-ja. I-ich... Ich könnte bei dir übernachten. Ein Mal?", „Wenn du magst." Er zuckte mit den Schultern. „Ich zwinge dich jedenfalls nicht. Es ist letztendlich ja deine Entscheidung.", „Ich hoffe, dass du nicht versuchst, meine Meinung zu ändern." Trotz ihrer Müdigkeit grinste sie ihn an. „Gehen wir?", „Nach dir." Er nickte in die Richtung, in der sein Zimmer lag. „Okay..." Jacky ging dankbar voraus und murmelte auf dem Weg müde vor sich hin. „Hoffentlich wird diese Nacht ruhiger... Ich konnte kaum schlafen.", „Vielleicht hast du dieses Mal mehr Glück."

Saviors of Tomorrow 5 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt