Skull-Infiltration-Kapitel: Die nächtliche Mission

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Der Trubel und der Schock über den Angriff auf die Æther saß noch tief in den Herzen der Menschen auf Mele-Mele. Unruhe und Hysterie hatte die Insel fest im Griff. Was perfekt für Laslow war. Er hatte schließlich noch seine eigene, kleine Mission zu erledigen. Er hatte die Zeit genutzt, nachdem er sich von Taji verabschiedet hatte, und sich informiert. Die Fähre zwischen Mele-Mele und Ula-Ula fuhr das letzte Mal um 21:34 von Ula-Ula ab und dümpelte von da an bis zum nächsten Morgen um 8 im Hafen von Hauholi. Das machte es ihm natürlich um ein Vielfaches einfacher. Somit musste er sich nicht damit auseinander setzen, wie er nach Ula-Ula kommen sollte, so ganz ohne Flug-Pokémon. Die Straßen von Hauholi waren wie leer gefegt, was ihm sehr willkommen war. Nachdem die letzten Berichte des Angriffs im Fernsehen liefen, machte er sich auf den Weg Richtung Hafen und begegnete niemandem. Am Hafen war es still, nur wenige Lichter erhellten ihn noch um diese Zeit. Eines davon drang aus einem kleinen Bunker nahe eines Quays. Das musste die Hafenaufsicht sein. Die Überwachung des Hafens erfolgte rund um die Uhr. Wenn er sich an der Fähre zu schaffen machen wollte, musste er also erst mal an denen vorbei. Er duckte sich hinter einem Ticket-Verkaufsstand und lugte zu dem Bunker herüber. Durch ein Fenster konnte er nur eine Person sehen, die stur vor dem Fenster saß und seinen strengen Prüfer-Blick über das Hafengelände schweifen ließ. In dem Moment bemerkte Laslow ein sich bewegendes Licht. Sein Blick zuckte in die Richtung und er sah zwei weitere Typen, die mit Taschenlampen über das Gelände tigerten. Anhand der Uniformen konnte er erkennen, dass es sich ebenfalls um Sicherheitsleute des Hafens handeln musste, die eine Nachtpatrouille durchführten. Das war fast schon zu einfach. Er zückte einen Pokéball. "Psst. Palimpalim. Ich habe eine Aufgabe für dich. Lenk die Leute ab. Alle drei." Er befreite sein Psycho-Pokémon, das kichernd und vergnügt davon schwebte. Irgendwann schallten laute Klingelgeräusche über den Hafen, das die Aufmerksamkeit der beiden Menschen draußen auf sich zog. "Was ist das?" fragte der eine. "Keine Ahnung. Sehen wir nach." Sofort machten sich beide auf den Weg. Der eine im Haus allerdings rührte sich nicht. "Okay, dich kriege ich noch." Er lächelte. "Hundemon." Er rief sein zweites Pokémon heraus und deutete auf eine Leitung, die von Laterne zu Laterne ging. Sie musste zur Stromversorgung für den Hafen gehören. Hundemon spuckte eine Flamme und ließ die Leitung durchbrennen. Wie erwartet gingen alle Lichter im Hafen auf einen Schlag aus. Damit war der Typ in dem Bunker vorerst blind. "Danke." Laslow rief es wieder zurück und huschte dann los. Palimpalim lockte das Sicherheitspersonal immer weiter von ihm weg, weshalb er sich ungestört auf den Weg zum Pier machen konnte, an dem die Fähre ankerte. Das war der dritte Steg von links. Er fand ihn mühelos und erspähte selbst in der Dunkelheit das große Boot, das sich gegen den dunkelblauen Himmel abhob. "Okay. Nächster Schritt... Traunmagil!" Laslow rief sein Geist-Pokémon heraus, das ihn mit erwartungsvoll glühenden Augen ansah. Morbitesse rief er ebenfalls heraus. "Traunmagil. Erkunde das Boot. Finde heraus, wo der Maschinenraum ist und sag Morbitesse Bescheid. Okay? Beeil dich." Traunmagil nickte und huschte ohne zu Zögern auf das Boot. Laslow duckte sich hinter eine Hafenmauer und wartete. Es dauerte nicht lang, bis Traunmagil zurück kam. Es hatte eben seine Vorteile, durch Wände schweben zu können. Es schien eine kurze, stumme Konversation mit Morbitesse zu führen, bevor es Laslow zunickte. "Danke." Er rief den Geist zurück und packte dann Morbitesses Arm, das sich im Bruchteil einer Sekunde auf das Boot teleportierte. Laslow sah gar nichts. Er spürte nur, wie sich der Boden unter ihm hob und senkte, wie das Boot von den Wellen bewegt wurde. Er griff nach der Taschenlampe, die er sich in seinen Gürtel geklemmt hatte, damit er nicht ewig danach suchen musste. Er knipste sie an und leuchtete durch den Raum. Es stank ziemlich nach Benzin. Der Maschinenraum der Fähre war nicht groß, aber er entdeckte mehrere Kanister Benzin hier drin. "Alles klar... Dann mal los. Kapilz! Gewaldro!" Er schickte seine Pokémon raus. "Tobt euch am Motor aus. Da hinten." Er zeigte auf das große, schwere Ding, das mitten im Maschinenraum stand. Die beiden Pokémon nickten und machten sich ans Werk. Während Kapilz immer wieder auf den Motor einschlug und ihm so mehr Dellen und Beulen verpasste, als manche Leute Pickel hatten, zerstörten Gewaldros Laubklingen das schwere, metallene Teil so sehr, dass es am Ende absolut unbrauchbar war. Der demolierte Motor war am Ende nur noch ein nutzloses Haufen Metallschrott und Elend. "Gut gemacht." Laslow nickte zufrieden und rief sie wieder zurück. Dann rief er Hundemon heraus und deutete auf die Kanister. "Lass aber bitte nicht das ganze Boot in Flammen aufgehen, okay?" Er schraubte die Deckel der Kanister ab, die aus Hartplastik bestanden, und ließ Hundemon dann das Plastik samt Inhalt abfackeln. Schließlich entschied er sich dazu, auch das Rest-Benzin im Tank zu verbrauchen. Bald verfügte das Boot weder über einen intakten Motor noch über einen einzigen Tropfen Sprit. "Damit können sie erstmal nichts mehr anfangen." Er nickte zufrieden. "Das sollte Taji zumindest etwas Zeit erkaufen." Er rief Hundemon wieder zurück und nickte dann Morbitesse zu, bevor er die Taschenlampe ausschaltete und wegsteckte. Morbitesse packte seinen Arm und teleportierte ihn dann wieder aus dem Boot an den Rand des Hafens. Das Pokémon legte eine Hand an die Schläfe, um Palimpalim per Telepathie mitzuteilen, zurück zu kommen. Es dauerte nicht lange, bis Palimpalim vergnügt und kichernd zu Laslow zurück kehrte. Er lächelte es an. "Gut gemacht, Palimpalim." Er rief beide Pokémon zurück und machte sich dann schleunigst aus dem Staub. Er ließ den dunklen Hafen hinter sich und vergrub die Hände in den Hosentaschen. Er kam an ein paar Nachtschwärmern vorbei, die ein bisschen sehr nach Alkohol rochen, ignorierte aber die Übelkeit, die davon in ihm hoch stieg. Wuärgh... Wie konnte man sich bloß so voll süffeln? Er rümpfte die Nase und verschwand im Pokémon-Center und in seinem Zimmer. Er wusste, dass er sich einen perfekten Zeitpunkt dafür ausgesucht hatte, um die Fähre nach Ula-Ula am abfahren zu verhindern. Wenn Skull auf Ula-Ula sein Unwesen trieb, war es ja nur logisch, dass sie versuchen würden, so wenig Stress von Außen wie möglich auf die Insel zu lassen. Besonders nach diesem Angriff. Er war mit sich selbst zufrieden. Er stellte sich ans Fenster und blickte nach draußen. 'Das hat schon mal reibungslos funktioniert. Jetzt müssen wir nur noch hoffen, dass Nichts außerordentlich galant schiefgeht...'

Saviors of Tomorrow 5 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt