Skull-Infiltration-Kapitel: Die Kontrolle verloren

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Während Jacky nach draußen rannte, setzte Mari sich an den Computer und googelte die letzten, polizeilichen Aktivitäten. Sie klickte auf einen Artikel von der Homepage der Polizei von Alola. „Der Einsatz in Po'u läuft noch in vollem Gange. Einem Polizeisprecher zufolge treffen die Beamten auf heftigen Widerstand. Im Visier steht ein Trainer, der für den Überfall auf die Æther Foundation verantwortlich sein soll, sowie der Anführer der Gruppierung, die sich Team Skull nennt.", „.... Gut..." Sie seufzte erleichtert. „Sie haben Jayden noch nicht bekommen.... hoffen wir, dass es so bleibt."

An der Sternwarte war helle Panik ausgebrochen. Der Himmelspuls strahlte nach wie vor hell am Himmel. Die Polizisten trauten sich nicht mehr an Taji heran, der mit beiden Händen krankhaft in seinem Haar vergraben auf dem Boden kniete. Ein starkes Beben rasselte durch seinen Körper und bevor sich einer der Beamten auf den Gezeichneten stürzen wollte, strahlte der Himmelspuls über der Sternwarte erneut auf. Eine riesige, stählerne Bestie mit zwei vom Körper getrennten, massiven Armen bildete sich aus dem Strom aus purem Licht. Laslow lag auf dem Boden. Er war nicht mehr bei Bewusstsein und unter ihm hatte sich bereits eine kleine Pfütze roter Flüssigkeit gebildet. Taji erhob sich bebend und keuchend. Er hob langsam den Blick an und sah zu Laslow. Ihn so zu sehen, trieb eine neue Welle des Zorns durch seinen Körper. Er bewegte sich wankend zu ihm und als er sich kein bisschen regte, sondern mit blassem Gesicht auf dem Boden lag, kauerte sich Taji über ihm zusammen. Ein neues Beben raste durch seinen Körper. Noch bevor Jacky sie erreichen konnte, attackierte die gigantische Ultrabestie über ihnen jeden, der ihr ins Visier rückte. Eine unkontrollierte Lichtkanone nach der anderen riss riesige Löcher in den Boden. Alle Pokémon der Beamten fielen dem Wahn der Bestie zum Opfer und die Polizisten selbst wurden dazu gezwungen, zu flüchten. Panische Schreie und Lichtblitze zerrissen die Luft. Als die Ultrabestie Jacky entdeckte, die versuchte, zu den beiden zu gelangen, wurde auch sie unter Beschuss genommen. Eine Lichtkanone zischte über ihren Kopf hinweg, als sie sich duckte. „Hör auf damit, Taji!!!" schrie sie. Doch Taji reagierte nicht. Er kauerte weiterhin schützend über dem Silberhaarigen und zitterte unkontrolliert. Ein weiterer Angriff raste auf Jacky herab und sie konnte ausweichen. „Taji!! Stopp! Hör auf damit!! Ich bin's!!" Taji hob ruckartig den Kopf und sah in ihre Richtung. Ein Funken Leben kehrte in seine trüben Augen zurück. Die Ultrabestie kreischte markerschütternd auf, und mit dem nächsten Puls verschwand sie, als wäre sie nie erschienen. Nur das vollkommen zerstörte Feld zeugte von dem Vorfall. Jacky stürzte zu ihnen und kniete sich neben Laslow. Der regte sich nicht einen Millimeter. Sein Atem folgte stoßweise. „Oh Arceus, er hat viel Blut verloren..." Taji wirkte schwach, als er sich langsam aufrichtete. „..." Zusammen mit Verstärkung eilte Schwester Joy aus dem Pokémon-Center und ließ Laslow sowie Taji zurück in die Behandlungsräume tragen.

„Der Himmelspuls ist verschwunden..." Fassungslos blickte Mahlie aus dem Fenster. „Was auch immer passiert ist, sollte jetzt vorbei sein.", „Uff..." Mari atmete erleichtert aus. „...Arceus sei Dank...", „Hey, ich hab nachgedacht..." An einer der Wände gelehnt verzog Nael grübelnd den Mundwinkel. „Was, wenn es noch mehr gibt?", „Noch mehr was? Gezeichnete?", „Ja. Wir kennen nur... vier? Ich weiß nicht..." Ahnungslos kratzte er sich am Hinterkopf. „Anscheinend kommt es oft vor, dass Gezeichnete von Welt zu Welt geschoben werden. Gibt es keine Chance, das aufzuhalten?", „Wissen wir nicht", antwortete Mari. „Wenn man es aufhalten könnte, würde ich das nur zu gern tun. Es wäre schön..." Sie stand auf und schaltete den Computer wieder aus. „Wir halten uns morgen an den Plan. Die Frage ist nur... wie genau finden wir jetzt unseren Weg zur Ruine und zu Skull rechtzeitig?", „Na ja... Müssen wir erst das Signal vom Peilsender abwarten, bevor wir loslegen können? Ich glaube, keiner von uns weiß den Expressweg zur Ruine", grummelte Nael. „Und was, wenn Jayden es nicht schafft, den Peilsender einzuschalten und zu platzieren?", „Na ja, dann..." Nael schien nicht mehr weiterzuwissen. Neben ihm legte Noka seufzend die Hand an ihr Kinn. „Ich sehe aber auch keinen anderen Weg. Wir müssen uns wohl auf ihn verlassen.", „Sieht wohl so aus..." Mari seufzte und legte den Kopf auf ihre Arme. „Hoffen wir auf das Beste."

Nach einer Ewigkeit kam die Krankenschwester aus Laslows Zimmer. „Wie geht es ihm?" Jackys Beine bewegten sich schneller, als sie es realisieren konnte und rannten zu ihr. „Ist er wach? Hat er noch Schmerzen?", „Er ist wach." Sie nickte. „Ich musste seine Wunde nähen... ich hoffe bloß, dass es reicht, damit sie ordnungsgemäß verheilt... Bis jetzt kann ich das noch nicht wirklich sagen. Er hat viel Blut verloren und ist daher sehr schwach.", „...Kann ich irgendwie helfen?", „Nein." Sie schüttelte den Kopf. „Abwarten ist das einzige, was du tun kannst. Der andere Junge schläft.", „Ich verstehe... Ich danke Ihnen für alles." Niedergeschlagen nickte Jacky ihr zu. „Ich will Sie nicht länger aufhalten..." Sie nickte und lief davon. Nur wenige Menschen befanden sich im Pokémon-Center. Vollkommen in ihren eigenen Gedankengängen vertieft ließ sie sich an eine der Sitzbänke fallen und hielt sich seufzend den Kopf. ‚Hey, Jacky.' Maris Stimme fand ihren Weg zu ihr. ‚Was ist bei dir da drüben los?', ‚Taji hat die Kontrolle verloren und konnte sogar eine Ultrabestie beschwören... Laslow ist immer noch schwer verletzt und liegt im Krankenzimmer...', ‚Hm... Dann wird er morgen wohl nicht aufkreuzen... Von Jayden wissen wir immer noch nichts. Aber wir brauchen ihn und den Peilsender, um zur Ruine zu kommen... Wie geht es Taji?', ‚Ich weiß nur, dass er schläft... Alles gerät außer Kontrolle, bevor der wahre Kampf überhaupt begonnen hat. Wenn der Peilsender nicht funktioniert, war alles umsonst.', ‚Ja, leider... Wir können nur hoffen, dass noch nichts verloren ist. Wann kommst du zurück?', ‚Es gibt nichts, was ich hier noch tun kann. Ich frage nach, ob ich Laslow besuchen kann und gehe danach zurück... Gibt es bei euch etwas Neues?', ‚Nein. Alles wie gehabt. Es ist nichts passiert... Lass dir Zeit, okay? Bis nachher.', ‚Bis später...' Die letzten Personen verließen das Gebäude oder zogen sich in ihre Zimmer zurück und das Foyer des Pokémon-Centers war wie leergefegt. Bevor Jacky ging, wagte sie einen Blick in Laslows Zimmer. Der Silberhaarige starrte müde an die Decke. „Hey... Du solltest dich ausruhen", sagte sie. Sein Blick wanderte zu ihr. „...Ja, eventuell..." Er legte schwächlich einen Arm über seine Stirn. „Dieses verfluchte Arkani...", „Alles wird wieder gut... Wir kümmern uns um Team Skull, während du dich ausruhst." Sie kniete sich an sein Bett und stützte ihr Kinn und ihre Arme auf der Matratze ab. „Deine Wunde sah schlimm aus... Deswegen wollte dich Taji bestimmt beschützen.", „... Was ist mit ihm? Ich hab ja die Hälfte mal wieder nicht mitgekriegt...", „Er hat die Kontrolle verloren. Über ihm ist ein Himmelspuls aufgetaucht und eine Ultrabestie..." Laslows Blick verdüsterte sich. „So ist das also... Jacky, ihr müsst ihn wieder mit zurück zu euch nehmen. Ihr könnt nicht auf ihn verzichten.", „Ich weiß, aber ich will mir nicht vorstellen, was passiert, wenn sich das von heute wiederholt.", „Solange er nicht ausrastet... sollte es nicht wieder passieren. Es tut mir Leid, dass ich euch nicht mehr helfen kann. Es tut mir Leid. Ich bin gerade ziemlich nutzlos.", „..." Kurz sah sie ihn bedrückt an, schüttelte dann aber plötzlich den Kopf. Bevor er reagieren konnte, lehnte sie sich zu ihm vor und küsste ihn kurz, ehe sie mit feuerroten Wangen wieder zurückwich. „Du bist nicht nutzlos. Sag das nicht!", „... ich sagte ja auch 'gerade'. Jetzt, in diesem Moment. Morgen ist das Fest... und ich kann euch nicht helfen. Ziemlich blöd, wenn man das mal so überlegt, nicht...?", „Du kannst nichts dafür!", „Nein, kann ich echt nicht. Das Schicksal meint es wohl nicht gut mit mir..." Er schloss die Augen. „Egal, was kommt, ihr müsst auch ohne mich klar kommen.", „Ich werde stark für dich sein. Versprochen!" Verlegen vergrub sie den Kopf in ihren Armen. „Team Skull wird k-keine Chance haben!", „Vergiss niemals... wie weit du gekommen bist. Alles, das du bis hierher durchgemacht hast... all diese Momente, die du weitergemacht hast, selbst, wenn es sich so angefühlt hat, als könntest du es nicht. All diese Tage, an denen du aus dem Bett gekommen bist, egal, wie hart es war... All jene Tage, an denen du aufgeben wolltest, es dennoch nicht getan hast... und weiter gemacht hast... Das hier ist nur eine weitere Hürde. Du kannst sie überwinden... das hast du bisher immer gekonnt. Diesmal wird es nicht anders sein... Bleib stark.", „...Ich weiß, dass ich alleine zu schwach bin. Deswegen bin ich so froh, dass ich euch alle bei mir habe", seufzte sie mit geschlossenen Augen. „Ohne euch wäre ich nichts. Ich will mein Bestes geben.", „Das will ich hoffen. Wenn Taji wach ist, sag ihm, er soll mit dir gehen.", „Werde ich... Ruh dich aus. Ich kümmere mich um den Rest.", „Gut. Auf Wiedersehen, Prinzessin. Geh jetzt, okay? Du brauchst Ruhe und Kraft für Morgen, immerhin müsst ihr durch eine Wüste latschen..." Sie lachte und stand auf. „Du hast recht." Am Türrahmen lächelte sie ihm nickend zu und raffte sich zusammen. „Bis später."

Saviors of Tomorrow 5 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt