Skull-Infiltration-Kapitel: Die schreckliche Vision

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Mari sah Jayden hinterher, als er in der Dunkelheit verschwand. Dann wandte sie sich ab und ging zum Pokémon-Center zurück. Leise öffnete sie die Tür zu ihrem Zimmer und sah zu Jacky. "Du schläfst ja schon tief und fest..." Sie lächelte zu ihr hinüber und lief zu ihr, bevor sie ihr eine verirrte Strähne aus dem Gesicht strich. Dann ließ sie sich auf ihrem eigenen Bett nieder und schloss die Augen. Im selben Moment flackerten vor Jackys innerem Auge schattenhafte Bilder auf. Erst waren es nur Silhouetten, dann wurden sie immer deutlicher- Bäume. Ganz viele Bäume standen um sie herum und sie selbst sah sich einem großen Wesen gegenüber. Seine Gestalt war nur schattenhaft zu erkennen, aber sie konnte riesige, brutal aussehende Scheren erahnen. Eine seltsame Aura flackerte um ihren Gegner herum. Sie konnte eine Stimme neben sich hören. "....Wir haben so keine Chance!" Sie spürte, wie sie den Mund bewegte, doch sie verstand nicht, was sie sagte. Eine Gestalt neben ihr hob die Hand. "...Ich muss es versuchen. Eine andere Wahl haben wir nicht. Ich weiß, es ist riskant, aber ich MUSS es versuchen!" Die Gestalt neben ihr machte eine Abfolge von Bewegungen die an die von einer Z-Attacke erinnerten und Licht erfüllte die Szenerie, die im selben Moment etwas heller wurde. Sie konnte neben sich ein Pokémon erkennen, welches die Statur einer schlanken Eidechse hatte. Seine schwarzgrauen Schuppen glänzten wie Obsidian. Es wurde von einer orangefarbenen Aura eingenommen und bäumte sich auf. Feuer erschien in kurzer Zeit auf dem Feld, so gewaltig, dass die Hitze, die sie spürte, fast schon real erschien. Eine riesige Flammenwand baute sich auf und donnerte gegen ihren gewaltigen Gegner. Eine Explosion aus Feuer und Licht raubte ihr kurz die Sicht. Dieses verebbte nach einem Augenblick wieder und wieder bestand die Welt nur aus Schatten. Das nächste, was sie hörte, war ein dumpfer Aufprall neben ihr. Als sie den Blick hob, konnte sie neben sich auf dem Boden liegend eine Person erkennen.
Ein erstickter Aufschrei zerstörte die Stille des Zimmers. Mit weit aufgerissenen Augen richtete Jacky sich blitzartig auf und schlug schockiert eine Hand auf ihre Brust. Ihr Atem verließ panisch und in kurzen Abständen ihre Lungen. "...!!! Was..." Ihr Schrei ließ Mari in die Höhe fahren. "Was zum...?! Was ist los??", "A-Ah..." Mit wild rasendem Herzen schloss Jacky die Augen und schluckte schwer. "T-Tut mir leid... Ich wollte dich nicht...", "Hast du schlecht geträumt...?", "Ich..." Sie kriegte kein Wort aus sich heraus und nickte deshalb nur still. Ihre Atmung hatte sich kaum reguliert. Mari schlug die Decke zurück und setzte sich neben sie aufs Bett. "Ruhig", sagte sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Es war bloß ein Traum.", "Ich wollte dich nicht wecken..." Mit vor Schock hoher, leise gewordener Stimme zuckte Jacky unter ihrer Hand zusammen und legte ihre eigene vor ihr Gesicht. Unter ihrer Berührung rang sie sich hilflos und nur langsam zur Fassung zurück. "Geht's?" Mari sah sie besorgt an. Jacky erwiderte zögerlich ihren Blick und raffte sich zu einem tiefen Atemzug auf, bevor sie sich traute, zu nicken. "...Mhm. Danke...", "Kein Problem." Mari lächelte ihr zu. "Nur so aus Interesse... was hast du geträumt?" Die Blondhaarige winkelte eng die Beine an und sah kurz aus dem vom Mondlicht durchfluteten Fenster, bevor sie zum Sprechen ansetzte. "Ich war mit jemandem in einem Wald... Er sah fast schon wie ein Dschungel aus. Ein riesiges Pokémon stand vor uns und plötzlich bewegte sich die Person neben mir und ich glaube, dass sie eine Z-Attacke eingesetzt hat und plötzlich wurde alles hell und dann wieder dunkel und die Person lag auf einmal neben mir...", "Eine Z-Attacke?" fragte Mari verdutzt. "Konntest du die Personen oder die Pokemon erkennen?", "N-Nicht ganz...", "Nicht ganz? Was konntest du denn erkennen?", "Ich..." Nach einer Antwort suchend machte Jacky neben ihr die Augen zu, um den Traum erneut aufleben zu lassen. Die Schatten, das Pokémon neben und vor ihr, die Person, die darauf bestand, sich selbst in Gefahr zu bringen, um zu gewinnen - Ihr blieb plötzlich die Luft im Hals stecken. '...! Das musste Mari sein...', 'Du...?" hakte Mari nach. "Du was?", "Ich... I-Ich weiß es nicht mehr..." beharrte sie mit noch immer zusammengekniffenen Augen. "Sicher? Du kannst mir alles anvertrauen, das weißt du doch, oder?", 'Wenn es wirklich passieren wird und du davon weißt, wird dich das trotzdem nicht abbringen... Ich werde es gar nicht erst so weit kommen lassen.', "Ich weiß", seufzte sie bedrückt und sah sie entschuldigend an. "Okay..." Mari wirkte etwas enttäuscht, winkte dann jedoch ab und lächelte. "Versuch noch etwas zu schlafen, ja?" Anscheinend war die Schwarzhaarige im Moment viel zu müde, als dass sie sich die Mühe gab, Jackys Gedanken zu lesen. "Du auch. ...Warst du noch lange unterwegs? Wie spät ist es?" Mari sah auf ihren Viso-Caster. "Kurz nach Mitternacht. Nein, ich war nicht lange unterwegs. Ich hab mich mit Jayden getroffen.", "Mit Jayden?!" Sofort schien Jacky hellwach zu sein und rieb sich erstaunt über ein Auge. "Er war noch hier? Was hat er gesagt?", "Hey, beruhige dich!" Mari hob abwehrend die Hände. "....er schien etwas zu erledigen zu haben. Auf dem Zettel, den er mit dem Totem zurückgelassen hat, stand, dass er sich kurz mit mir treffen könnte. Ich glaub, seine Fassade für einen Moment wegzulegen, tat ihm ganz gut.", "Sich für eine ganz andere Person auszugeben, tut ihm in diesem Fall bestimmt nicht nur körperlich weh..." stimmte Jacky ihr zu. "Wie ging es dir dabei?", "Nicht anders als sonst so. Aber... erinnerst du dich an die Verletzung, die er sich zugezogen hatte, als Gwyneth und Amigento aufgetaucht sind?", "Er wurde von Amigento an den Rippen getroffen." Sie nickte leicht. "Ist die Wunde sehr schlimm?", "Sehr schlimm ist noch untertrieben. Er kann sich kaum bewegen, ohne, dass es wehtut. Heute Mittag ist er fast umgekippt wegen ihr und als er sie mir heute gezeigt hat... Mann, es sah schrecklich aus.", "Wie lange wird es dauern, bis er nicht mehr weitermachen kann...", "Ich weiß es nicht..." Mari seufzte. "Ich mache mir echt Sorgen um ihn. Wenn sie sich nicht bessert, dann wird er es nicht mehr lange durchhalten." Jacky ließ den Kopf hängen und knirschte mit den Zähnen. "Er muss Team Skull für sich gewinnen und sie davon überzeugen, mit uns gemeinsame Sache zu machen, bevor die Wunde zu schlimm wird.", "Ihm rennt die Zeit davon..." Mari schloss kurz die Augen und sah dann zu ihr. "Wir sollten versuchen, noch ein wenig zu schlafen. Uns in Sorgen zu suhlen bringt uns nicht weiter. Wir müssen darauf vertrauen, dass Jayden weiß, was er tun muss und was gut für ihn ist.", "Ich hoffe, dass er weiß, was er tut. Ich denke, wir hören früh genug von ihm..." Wieder wanderte ihr Blick aus dem Fenster und in die Nacht hinaus.

Saviors of Tomorrow 5 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt