Saviors of Tomorrow 5 (Pokémon-FF)

Gedenkfest-Kapitel: Praktisch

„Fuß nach vorne..." In der Mitte des Zimmers stand Jacky am nächsten Morgen zusammen mit Bauz. Um es besser kennenzulernen, hatte sie beschlossen, mit ihm einfache Tanzschritte zu üben. Neben ihren Füßen folgte es ihrem Beispiel und lugte fragend zu ihr hoch. „Gut so!" lobte sie und stupste dann leicht mit der Fußspitze gegen es. „Deinen anderen hebst du an, damit du auf deinen Zehen... äh, ich meine, auf deinen Krallenspitzen stehst. Und dann...!" Als es sich nach oben reckte, verlor es jedoch ungelenk das Gleichgewicht und fiel mit einem überraschten, leisen Aufschrei zur Seite. „Ah, tut mir leid! Bist du verletzt?" Hektisch kniete Jacky sich hin und setzte es entschuldigend wieder auf. „Mensch..." Mari sah zu ihr. „Du musst aber auch allem und jedem Tanzschritte beibringen, oder?", „Ich will mich mit Bauz anfreunden, das ist alles!" versuchte Jacky, sich zu rechtfertigen und hob es auf die Arme, ehe sie sich aufrichtete. „Bestimmt", kommentierte Mari trocken. Robball neben ihr gähnte und streckte sich. „Guten Morgen. Bist du schon wach?" Es nickte und Mari tätschelte es sanft. „Gut... Ich mache Futter für euch fertig." Damit stand sie auf und öffnete eine Packung von seltsamen, bunten, herzförmigen Snacks und kippte sie in die Schüsseln, bevor sie sie an Robball und Bauz gab. „Hier.", „Woher hast du das?" Jacky kniete sich zu Robball und ließ Bauz los, damit es in Ruhe essen konnte. „Das? Das habe ich von der Krankenschwester bekommen. Das sind Pokébohnen. Sie meinte, sie schmecken den Pokémon sehr gut.", „Bohnen? Ob die auch Menschen schmecken?" Neugierig lehnte Jacky sich vor. „Probier's doch", meinte Mari und gab ihr eine rote Bohne. „Hmmm..." Jacky drehte sie zwischen ihren Fingern und hatte sie kurz darauf im Mund. Es dauerte nicht lange, bis sie das Gesicht verzog und peinlich berührt auflachte. „Ganz schön... scharf..." Trotzdem schluckte sie die Pokébohne tapfer herunter und hustete dann in die vorgehaltene Hand. „Meine Tssunge... Kann nissht mehr spüren...", „Hahahahahaha!" Mari lachte, als sie sie sprechen hörte. „Hahaha! Soll ich um deine Zunge einen Verband anlegen?", „Dashh iht nissh lushhtig!" Mit hochrotem Kopf stolperte sie zum Badezimmer. Sie hörte Mari nur weiter lachen.

Während sie danach frühstückten, ließ Jacky immer noch den Kopf hängen. Ihre Hände waren um das bereits fünfte Glas Milch gelegt. „Brennt deine Zunge immer noch?", „Arceus und Milch sei Dank nicht mehr", scherzte sie und hob mit einem schiefen Grinsen wieder den Kopf. „Ich schätze deine Sorge, auch nachdem du mich fast zehn Minuten lang am Stück ausgelacht hast.", „Es tut mir furchtbar leid", antwortete Mari grinsend. „Ich konnte nicht anders.", „Das war nur ein Scherz." Kichernd nippte Jacky an ihrer Milch. „Es war lustig...", „Find ish aush.", „H-hey! Das ist nicht fair!" Jacky gab ihr Bestes, um eine ernste Miene aufzusetzen, doch sie bröckelte so schnell, wie sie gekommen war. Laut lachte sue auf und hielt sich wieder die Hand vor den Mund. Mari lachte mit ihr. „Das hab ich doch gut hinbekommen, stiiiiiimmt's?", „Manchmal bist du wirklich schrecklich." Hilflos schüttelte Jacky den Kopf. „Hehehe... Das nehme ich als Kompliment." Sie zwinkerte ihr zu. „Und? Bereit für ein bisschen Training? Wir wollen uns schließlich bald der ersten Prüfung stellen!", „Wir müssen uns gut darauf vorbereiten. Am besten..." Das Klopfen an der Tür unterbrach Jackys Satz. „Alola! Kann ich rein?" Doch noch bevor eine von beiden Antworten konnte, betrat Kukui das Zimmer und grinste über beide Ohren. „Professor Kukui? Was machst du denn hier?" fragte Mari überrascht und war heilfroh, dass Kukui nicht herein geplatzt war, während eine von ihnen sich umgezogen hatte. „Gestern war so viel Tumult, dass ich etwas Wichtiges ganz vergessen hatte!" Der Professor griff in seine Kitteltasche und fischte zwei bunte, kleine Anhänger hervor. „Huh? Oh... das sind die von der Inselwanderschaft, oder? Die, die Elima bei der Info-Veranstaltung zur Inselwanderschaft gezeigt hatte?", „Das Zeichen, dass ihr auf einer Inselwanderschaft seid. Und da es eine Partnerwanderschaft ist...", er hielt ihnen die Anhänger hin, „...bekommt ihr ganz Besondere! Einzeln sind sie nur halb, aber zusammengelegt ergeben sie ein Ganzes.", „Woah..." Mari nahm einen der Anhänger entgegen. „Danke, Professor.", „Jetzt seid ihr offiziell Teil der Inselwanderschaft!" verkündete er stolz und stemmte die Arme in die Seiten. „Kalani wäre stolz auf euch.", „Haha..." Mari lächelte breit. „Wir werden uns heute ans Training setzen. Damit wir bald die erste Prüfung in Angriff nehmen können.", „Ah, da fällt mir noch etwas ein." Kukui kratzte sich am Kinn und sah sie dann an. „Ihr habt doch ebenfalls jeweils einen Pokédex, nicht wahr?", „Ja." Mari zog ihren modernisierten Pokédex hervor. „Mein Vater hat die für uns Alola-tauglich umgebaut und die Datenbank aktualisiert.", „Darf ich ihn mir ansehen?", „Klar." Mari hielt ihm das Gerät hin. „Hm... Das sollte funktionieren." Prüfend wendete der Professor den Pokédex in seinen Händen und zog dann eine kleine Gerätschaft in Form eines winzigen USB-Sticks hervor. Der Pokédex blinkte auf, als er ihn mit einem Klicken am unteren Ende befestigte. „Was machst du?" fragte Mari neugierig. „Addam hat mich darum gebeten, einen Pokédex so einzustellen, dass er über ihn mit Euch kommunizieren kann.", „Oh... So was geht? Man kann den Pokédex als Kommunikationsmittel benutzen?", „Das kleine Wunderding hier ist ein Werk der Æther- Foundation. Ich weiß nicht, wie er daran gekommen ist, aber es müsste funktionieren.", „Von Æther?" Mari zog die Augenbrauen hoch. „Okay...", „Ich dachte, Æther kümmert sich nur um Pokémon. Sie stellen also auch eigene Technologien her", bemerkte Jacky mit verschränkten Armen. Das Bild von Amigento blitzte in ihren Gedanken auf. „Hm...", „Die sind wohl immer für Überraschungen bereit..." Mari sah Kukui über die Schulter, dabei musste sie sich auf Zehenspitzen stellen und sich ziemlich weit recken. „...Fertig. Das sollte klappen!" Zufrieden betrachtete Kukui sein Werk und händigte Mari wieder ihren Pokédex aus. Ein Telefonsymbol am Rand des Bildschirms beschrieb die neue Funktion. „Wenn ihr darauf tippt, ruft ihr ihn automatisch an", erklärte er, während er sich auch an Jackys Pokédex zu schaffen machte. „Huh... Funktioniert das auch? Soll ich es mal ausprobieren?", „Warum nicht?" Jacky nickte Mari ermutigend zu. „Okidoki, dann schauen wir mal..." Sie tippte auf das Symbol und wartete. „Ah! Es hat also funktioniert." Nach wenigen Sekunden erschien Kalani auf dem Bildschirm. „Danke, dass du an mich gedacht hast, Kukui." Der Professor lachte sorglos und hob den Daumen. „Hallo, Kalani. Ja, offensichtlich hat es funktioniert." Mari nickte ihm zu. „Ich habe von dem Vorfall in Lili'i mitbekommen. Seid ihr in Ordnung?", „Uns geht es gut. Wir haben Team Skull verscheucht. Aber das macht die Ruine auch nicht wieder ganz..." seufzte die Schwarzhaarige. „Kapu-Rikis Tempel wurde während des Krieges vor hunderten Jahren zerstört und schon damals hatte das seinen Zorn erweckt..." murmelte der Lehrer mit der Hand am Kinn und bedächtig gesenktem Blick. „Ich will mir nicht ausmalen, was als Resultat der erneuten Zerstörung folgt.", „Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Team Skull auch die anderen Ruinen ins Visier nehmen wird...", „Zain ist auf Poni. Ich will es mir nicht vorstellen, aber vielleicht plant auch er ein solches Vorhaben.", „Hoffentlich nicht... Wie auch immer, weitere Zerstörungen müssen verhindert werden.", „Ich werde tun was ich kann, um die Kahunas zu informieren. Konzentriert euch auf eure Wanderschaft. Die Stärke, die ihr gewinnen werdet, werdet ihr wohl bald brauchen. Es tut mir leid, dass ich euch in die ganze Sache mit hineingezogen habe", seufzte er. „Entschuldigen Sie sich nicht... wir sind das gewohnt", antwortete Mari und hielt dann eine Hand vor ihren Mund, als sie bemerkte, was sie gesagt hatte. „Ups... Wir... ähm... wir werden die Wanderschaft bald in Angriff nehmen.", „Ich zähle auf euch. Habt viel Spaß." Kalani winkte kurz, bevor er das Telefonat beendete. Mari steckte den Pokédex weg. „Es funktioniert einwandfrei. Danke noch mal, Kukui.", „Kein Problem. Ich bin im Labor, falls ihr etwas braucht!" Er verabschiedete sich mit einem Grinsen und verließ dann das Zimmer. „Jetzt können wir uns also mit Kalani in Verbindung setzen..." murmelte Mari. „Recht praktisch.", „Nächstes Mal sollte er aber auf unsere Antwort warten, bevor er eintritt." Jacky räusperte sich neben ihr. „Kukui ist manchmal wirklich zu direkt.", „Wir können froh sein, dass wir beide angezogen und fertig waren", lachte Mari. „Arceus sei Dank." Bei dem Gedanken verdrehte sich Jackys Magen. Mari griff nach ihrem Beutel und hängte ihn sich über die Schulter. „Komm, gehen wir? Das Training ruft!" Jacky nickte zustimmend und griff nach ihrem eigenen Beutel, bevor sie mit ihr ins Freie trat.