Skull-Infiltration-Kapitel: Das Gespräch

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Am Morgen klopfte Laslow an Tajis Tür. Ein Zettel rutschte unter dem Türschlitz hindurch. „Wer ist da?" Laslow zog seinen Stift raus. „Laslow." Er schob den Zettel zurück. Auf der anderen Seite der Tür hörte er das Kratzen des Stifts auf Papier. Doch bevor ein neues Stück Papier bei Laslow ankam, wurde es still. Die Notiz wurde plötzlich zusammengeknüllt und weggeworfen. Ein neuer Zettel wurde unter der Tür hindurch geschoben: „Kann ich etwas für dich tun?", „Ich gehe heute." Anstatt zurückzuschreiben, sprach Laslow. „Ich wollte mich von dir verabschieden. Ich weiß nicht, wann ich nach Mele-Mele zurückkommen werde, aber ich gehe vorerst weg von hier. Taji öffnete die Tür. Seine Augen waren groß. „..." Laslow verschränkte die Arme hinter dem Rücken. „Also.... ich hoffe, du kommst gut zurecht." Wie ein verletztes Pokémon starrte er ihn an und schien sich erst ein paar Sekunden später ans Bewegen zu erinnern. Mit fest zusammengepressten Lippen trat er einen Schritt zurück und brachte ein knappes Nicken auf. „Ich komme zurück, versprochen. Aber ich muss mich mit meinen Freunden treffen. Ich hoffe, du verstehst das." Taji nickte nur wieder, wich dabei seinem Blick aus und rückte sich dann seine Brille zurecht, bevor er an Laslow vorbeiging. Laslow sah ihm verdutzt nach. Die Tür blieb unbeachtet offen. Hinter Laslow blieb Dino stehen und hob das Kinn an. „Großes Kino.", „...was sollte das denn?" fragte Laslow verwirrt und blickte dann zu Dino. „Außerdem... Was genau machst du denn hier? Ist ja mal was ganz Neues, dass du freiwillig mit jemandem von uns redest.", „Shin und ich sitzen genauso tief in der ganzen Sache drin wie ihr auch.", „Hmh... und das heißt... was genau? Du hilfst uns?" Dino nickte unerwartet, ein schnippischer Kommentar blieb aus. „...ich glaube, ich habe irgendwas verpasst." Laslow verschränkte die Arme. „Ähm... danke... denke ich mal...?" Dann warf er einen Blick auf seine Uhr. „...Es ist gleich soweit. Das Schiff kommt bald hier an. Was habt ihr jetzt vor?", „Shin will mit dir reden, bevor du dich mit den anderen triffst." Der Schwarzhaarige kratzte sich am Nacken. „Ja? Wo ist er denn? Und weißt du, was er von mir will?", „Er ist auf dem Schiffsdeck." Bei seiner zweiten Frage schüttelte Dino den Kopf und drückte sich von der Wand ab, an der er bis eben noch gelehnt hatte. „Gehen wir.", „Okay." Laslow nickte und lief los.


Shin unterhielt sich mit einem der Fährenangestellten und blickte auf, als er Laslow sah. „Ah. Gut, dass es so schnell geklappt hat.", „Guten Morgen, Shin." Laslow winkte ihm zu. „Guten Morgen." Der Weißhaarige nickte höflich und verabschiedete sich kurz angebunden von dem Angestellten, bevor er einen Seufzer ausstieß. „Ich hätte nie gedacht, dass ich wieder hierherkommen würde...", „Die Umstände sind sehr chaotisch. Worüber wolltest du mit mir sprechen?", „Es geht um den Grund, weshalb die Forschungen gestoppt wurden. Nathaniel rief damals die Forschungen ins Leben, um alles über die Gezeichneten herauszufinden. Keiner wusste, woher er kam, aber seine Intelligenz und seine Disziplin waren Grund genug für den damaligen Präsidenten, ihn als Kopf der Untersuchungen einzustellen.", „Und?", „Es war ein Unfall, der alles zum Stillstehen brachte. Ich selbst war nicht mehr bei Æther, aber die Unterlagen in Samanthas Villa waren Beweis genug... und machten eine langjährige Theorie zur Realität." Shin legte eine Hand an sein Kinn. „Ein Gezeichneter verändert sich mit jedem neuen Riss aus einer Welt stärker. Es kann sein, dass er oder sie diese Prozedur so oft durchmachen musste, dass sie ein komplett neuer Mensch wird. Mit jedem Mal wird die Verbindung zwischen dem Betroffenen und der Ultradimension stärker und das war der Grund für den Unfall.", „Was ist bei dem Unfall passiert?", „Nathaniel hat einen Test so weit auf die Spitze getrieben, dass der Gezeichnete die Kontrolle über sich verloren hatte... Wenn so jemand einer zu hohen Menge starker Gefühle wie Angst oder Wut ausgesetzt ist, wird die Verbindung so stark, dass... ein Wesen aus der Ultradimension gerufen wird.", „Ein Wesen?" Laslow horchte auf. „Also... diese anderen... Viecher, die in der Ultradimension leben?"", „Ultrabestien, um genau zu sein", bestätigte der Ex-Forscher. „Ultrabestien?" Laslow staunte nicht schlecht. „Was sind das denn für Geschöpfe?", „...Hier. Sieh es dir zusammen mit deinen Freunden an, sobald du bei ihnen angekommen bist." Shin händigte ihm den Ordner aus, den er zuvor aus der Æther-Foundation mitgenommen hatte. „Da steht alles drin, was ihr wissen sollte.", „Uff.... das Ding ist schwer." Laslow stopfte den Ordner in seine Tasche. „Danke. ...da fällt mir ein... du kanntest Taji?", „Das tue ich. Warum?", „Nur so aus Interesse... Wir kennen uns noch nicht lange, aber... in der kurzen Zeit sind wir gute Freunde geworden. Was haben sie mit ihm gemacht?" Es wurde still zwischen den beiden, als Shin nicht darauf antwortete. Er blieb eine Weile schweigsam. „...Ich weiß nicht, was er dir erzählt hat... Wie er aus den Laboren entkommen konnte...", „Darüber hat er mir gar nichts erzählt. Nur, wie er in diesem Probejahr gelandet ist. Das einzige, was ich weiß, ist, dass es was Schlimmes gewesen sein muss. Seine Reaktion, als ich von den Laboratorien gesprochen hatte.... Ich werde sie so schnell nicht vergessen.", „An ihm haben wir herausgefunden, dass dieses Band zwischen Gezeichneten und der Ultradimension wirklich existiert. Er konnte flüchten, weil er Panik in den Laboren verbreitet hatte... Der Präsident hätte es einsehen und Nathaniel feuern sollen, aber er behielt ihn als Forschungsleiter...", „...Wenn ich diesen Nathaniel erwische, dann..." Laslow biss sich auf die Lippe, um sich selbst im Zaum zu halten. Er verengte die Augen und winkte ab. „...Vergesst es." Er lief zum Oberdeck und blickte auf den Hafen, als das Boot sich langsam in Bewegung setzte. Dino sah dem Silberhaarigen mit verschränkten Armen hinterher und blickte dann fragend zu Shin. Der frühere Mitarbeiter der Æther-Foundation nickte seinem Schützling über die Schulter zu.

Inzwischen stand Jacky in der Küche und bereitete erschöpft das Frühstück zu. Seitdem sie von ihre,mAlptraum aufgewacht war, konnte sie kein Auge mehr zu bekommen und rieb sich immer wieder über die Augen. Mari saß auf dem Bett und sah zu Guardevoir, welches im Schneidersitz auf dem Boden saß und den Bleistift vor sich fokussierte. „Ich weiß, dass du es schaffen kannst, Guardevoir! Versuch es nochmal." Guardevoir nickte und schloss die Augen. „Wie sieht es aus...? Kommt ihr voran?" gähnte Jacky in der Küche. „Der Stift hat zwischendurch immer mal wieder geflimmert, aber von der Stelle bewegt hat er sich bisher noch nicht. Nicht aufgeben, Guardevoir! Das bedeutet gar nichts!" feuerte Mari es an. Guardevoir schien die Ruhe selbst zu sein, auch, wenn sich seine Haltung immer mal wieder versteifte und es krampfhaft das Gesicht verzog. „Hey... Ich glaube, das reicht vorerst." Jacky trat zu den beiden, kniete sich zu Guardevoir und legte eine Hand auf die Schulter des Pokémon. „Ohne etwas im Magen ist das Training schwieriger, nicht wahr? Warum legt ihr nicht eine kurze Pause ein?" Guardevoir hob den Kopf und nickte, wenn auch ein wenig frustriert. „Hey, wir schaffen das schon noch! ich sehe zu ihm Sir sollten wirklich erst mal Kraft tanken!" Mari stand auf und grinste Jacky an. „Ich habe einen Ursaring-Hunger!", Haha..." Sie blieb noch einen Moment sitzen und unterdrückte ein weiteres Gähnen. „Gib mir zehn Minuten, okay?", „.... Sieben." Jacky lachte müde. „Neun...!", „Na schön, neun. Und keine Sekunde länger!Ich schaue auf die Uhr!", „Ich bin schon dabei, Mama!" scherzte Jacky und knuffte sie kurz am Arm, bevor sie wieder zur Küche ging. „Was darf es heute sein?", „Kakao wäre nicht schlecht." Im selben Moment blinkte eine Nachricht auf ihrem Viso-Caster auf. „In einer halben Stunde bin ich am Hafen von Kantai.", „War das Laslow?" fragte Mari, als sie das Piepen hörte. „War es! Er ist bald hier!" Jackys Müdigkeit war plötzlich wie verflogen. Eilig tippte sie eine Antwort und machte sich dann an das Frühstück: „Wir werden am Hafen warten!" Er schickte einen Daumen nach oben als Antwort. „Lass mich mal raten... du willst ihn abholen?" Mari lehnte sich gegen den Tisch. „Du kannst gerne allein gehen, ich denke, es gibt Dinge, die ihr besprechen müsst. Ich trainiere in der Zwischenzeit weiter.", „W-Was meinst du?" Jacky kümmerte sich um ihren Kakao, um sich abzulenken und ihr so wenig wie möglich anmerken zu lassen. „Das weißt du ganz genau~ Und außerdem sind Guardevoir und ich fest dazu entschlossen, heute so lange zu üben, bis der Stift zumindest ein bisschen teleportiert wird. Da brauche ich jede freie Minute!" Überstürzt reagierte die Blondine auf ihre Worte und drehte sich mit dem fertigen Kakao zu ihr. „Ah! Ja, genau! Ihr beide müsst trainieren. Treffen wir uns dann im Pokémon-Center?", „Selbstverständlich." Mari nickte und nahm ihr die Tasse ab. „Verlass dich auf mich. Vielen Dank~"

Saviors of Tomorrow 5 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt