Gedenkfest-Kapitel: Neue Sorgen

19 1 1
                                    

Der nächste Morgen zog nur langsam und schleppend herauf und die Mädels schliefen lang, fast bis zum Mittag. Nachdem Mari Jacky geweckt und mit ihr gefrühstückt hatte, holten sie die Pokémon ab und saßen im Zimmer. „Hmmh... Konntest du wenigstens gut schlafen?" Jacky sah immer noch ein wenig aus wie brutal aus dem Bett gejagt- was diesmal nicht mal stimmte. Ihre Haare waren noch immer unordentlich. „Ich würde lügen, wenn ich Ja sagen würde...", „Dachte ich mir schon...", seufzte Mari. „Ich hingegen eigentlich ziemlich gut. Wollen wir was spielen?", „Spielen? Was denn?", „Hmmh... Pokémon raten? Also Pokédex-Eintrag raten?", „Klingt gut... Aber sollten wir vorher nicht Elima Bescheid geben, dass wir die Prüfung bestanden haben? Und was ist mit dem Inselkönig?", „STIMMT!" Mari schlug sich die Hand vor die Stirn. „Wir müssen ja noch gegen Hala kämpfen, bevor wir nach Akala können! Das hab ich komplett verschwitzt!", „Und ich dachte, ich wäre mit dem Kopf ganz woanders..." Jacky blickte verwundert zu ihr. „Ähm... worauf warten wir noch?" Mari sprang auf. „Oh, äh... Darauf, dass ich so schnell wie möglich so passabel wie möglich aussehe! So kann ich dem Inselkönig nicht gegenübertreten." Auf dem Weg ins Badezimmer schnappte Jacky sich das Wichtigste. „Stimmt. Beeil dich!", „Hast du etwas geträumt?" fragte Jacky durch die Tür, während sie sich fertig machte. „Warum fragst du?", „Nur aus Interesse.", „Kann sein.... Weiß ich nicht mehr." Mari zuckte nur mit den Schultern. „Bist du bereit?" In einer weißen, weiten Stoffhose und engem, roten Oberteil sprang Jacky aus dem Bad und überprüfte vor dem Spiegel noch einmal ihre Haare, die sie heute offen trug. „Sofort!" Auf dem Weg zur Tür warf sie sich den Beutel über die Schultern. Mari wartete schon im Flur auf sie. „Wenn wir Hala besiegen, können wir weiterziehen. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du es vergessen hast." Jacky konnte nicht anders, als auf dem Weg aus dem Pokémon-Center zu lachen. „Hör auf, mich auszulachen!" grummelte Mari. „Hehehehe... T-tut mir leid. Ehrlich!" Jacky versuchte, ein Lachen zu unterdrücken. „Es tut dir gar nicht leid", murrte Mari und sah schmollend zur Seite. „Sei nicht so. Wir treten heute unseren ersten Inselkönig-Kampf an!" Voller Elan eilte Jacky an ihr vorbei, als sie auf den inzwischen sonnendurchfluteten Straßen Hauholis liefen und hüpfte mit nach oben ausgestreckten Armen über den Asphalt. Eine energiegeladene Drehung später winkte sie Mari zu und zwinkerte „Komm!", „Du bist ja sehr enthusiastisch." Mari lachte leise und folgte ihr hastig. „Das muss ich sein, sonst zweifle ich..." meinte Jacky. „Hm.. Wo finden wir Hala überhaupt? Ich hab keine Ahnung, wo in Lili'i er wohnt...", „Wir müssen wohl fragen", vermutete Jacky und zuckte mit den Schultern.

Als sie Lili'i erreichten, blieb Mari stehen. „...Das ist wohl nicht nötig." Sie deutete nach vorn, wo Hala gerade mit Kukui redete. Beide wirkten tief in ein Gespräch verwickelt. Die Stirn des Inselkönigs hatte sich in tiefe Falten gelegt, während Kukui sich seufzend die Brille zurück vor seine Augen schob. „Ähm... Entschuldigung?" Mari räusperte sich. Kukui bemerkte die Mädchen als Erster. „Ah, Alola!" Er grinste sie an. „Alola." Mari winkte ihm zu. „Stören wir?", „Ganz und gar nicht! Was gibt's?", „Wir haben die erste Prüfung geschafft." Als Beweis nahm sie den errungenen Z-Stein hervor. „Hier. Das heißt... Jetzt steht der Kampf gegen den Inselkönig an. Nicht wahr? Deswegen sind wir hier.", „Mrrhm..." Hala murrte mit zusammengekniffenen Augen vor sich hin und kratzte sich an seinem stämmigen Bauch. „Das macht mir Sorgen... Ich weiß nicht, ob ich heute in der Lage bin, wie üblich zu kämpfen.", „Was macht Ihnen Sorgen?" fragte Mari verwirrt. „Seitdem die Ruine zerstört wurde, hat sich die Zahl der Himmelspulse erhöht. Viele sehen sie nicht, weil sie in letzter Zeit nur nachts aufgetaucht sind." Kukui rückte sich besorgt seine weiße Kappe zurecht. „Ich hab mich mit dem Dimensionsforschungszentrum in Verbindung gesetzt, aber bis jetzt betrifft es nur Mele-Mele.", „Diese.... Tore zu der anderen Welt öffnen sich häufiger?" wiederholte Mari. „Hängt das mit der Zerstörung der Ruine zusammen?" Der Professor verschränkte die Arme. „Das wäre meine erste These. Ich weiß aber nicht, ob es Fälle wie diese öfter gab. Ich bin auf dem Gebiet der Mythologie nicht ausreichend bewandert.", „Hmh..." Mari knirschte mit den Zähnen. „Ist das ein ernsthaftes Problem? Geht Gefahr von den Pforten aus?", „Das weiß ich nicht. Niemand weiß wirklich, was genau die Ultradimension ist oder was sie beinhaltet. Es gibt Legenden und Sagen über diese Welt, aber wie ich schon sagte..." Ratlos schüttelte er den Kopf. „Ich bin dafür nicht der beste Ansprechpartner.", „Kalani vielleicht schon..." murmelte Mari eher zu sich selbst. „Hm...? Hast du etwas gesagt?" Jacky drehte den Kopf zu ihr. ‚Kalani war Lehrer für Mythologie.' Mari blickte zu ihr. ‚Wenn wir uns morgen mit ihm treffen, kann er uns darüber vielleicht auch etwas sagen...', ‚Wenn es jemand weiß, dann er, denke ich. Die Frage ist nur, wie viel er bereit ist preiszugeben.', ‚Keine Ahnung, aber wenn es etwas Gefährliches ist, dann MUSS er es uns sagen... Ich hoffe es einfach. Wir gehen morgen nach Akala... Darin besteht kein Zweifel.', ‚Kannst du ihm trauen?', ‚...ich weiß es langsam echt nicht mehr... Das kommt darauf an, was er uns erzählt...', ‚Hm...' Mari schwieg und sah dann zu Hala. „...Sollen wir irgendwann anders wiederkommen?", „Wie wär's mit heute Abend, wenn die Sonne untergeht?" schlug Kukui mit einer inzwischen wieder typisch sorgenfreien Stimme vor. „Lili'i sieht in der Zeit am schönsten aus.", „Klingt gut... Sehen wir uns dann...?" Mari sah zu Hala. „Wäre das in Ordnung?", „Bei Sonnenuntergang auf dem Dorfplatz!" stimmte Hala zu und klang wieder etwas zuversichtlicher als zuvor. Er schaffte es sogar, leise aufzulachen. „Ich hoffe, ihr seid bereit für mich. Ich bin nicht umsonst Inselkönig!", „Wir geben unser Bestes. Wir sehen uns." Mari winkte den beiden zu. „Komm, Jacky!", „Bis später!" Auch Jacky verabschiedete sich und folgte Mari dann. Diese wirkte sehr beschwingt, als sie zurück zum Pokémon-Center lief und summte vor sich hin. Immer wieder warf Jacky ihr einen Seitenblick zu, entschied sich aber dafür, das Thema des Gesprächs zwischen Hala und Kukui nicht noch einmal anzusprechen. „Hmhmhmhmhmmm..." summte Mari vor sich hin. „Wie spät ist es?", „13 Uhr", sagte Jacky nach einem Blick auf ihren Viso-Caster. „Hmh. Okay." In ihrem Zimmer ließ Mari sich aufs Bett fallen und las in einem von Kukuis Büchern.

Laslow stand auf dem Deck des Schiffes. Alola war bereits am Horizont zu sehen. „... Da ist es also..." Er erschien müde. „Noch anderthalb Stunden, dann sind wir da...", „Du führst echt oft Selbstgespräche, weißt du das?" Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen und einem herzhaften Gähnen gesellte sich Jayden zu dem Silberhaarigen. Den dunklen Mantel und den Schal hatte er inzwischen gegen ein einfaches, weißes Shirt und eine schwarze Hose eingetauscht. „Sagt der Herr der Selbstgespräche höchst persönlich", erwiderte Laslow. Verdutzt hielt Jayden inne. „Huh? Wovon redet du?", „Tu nicht so als ob du nicht weißt, wovon ich rede." Laslow drehte sich zu ihm. Seine Haare hatte er zu einem Zopf zusammengebunden. Nur einige Strähnen umrahmten sein Gesicht. „Klär mich auf." Schnaubend hob Jayden die Augenbrauen. „Wenn dir mehr als drei Beispiele einfallen, geht der erste Besuch im Malasada-Laden auf meine Kasse.", „Du bist doch derjenige, der immer mit sich selbst redet. Dino kann das bezeugen. Stimmt's?", „Aber Dino ist nicht hier. Das zählt nicht", murrte der Rothaarige und winkte ab. „Er hat sich fast schon ins Hemd gemacht, als ich ihm erzählt habe, dass Alola unser nächster Reisestopp ist. Du hättest sein Gesicht sehen sollen.", „Du hast gesagt er was weiß wie ein Bettlaken" murmelte Laslow. „Das war noch untertrieben. Ich hab keine Ahnung, warum er so reagiert hat. Vielleicht hat er Angst vor Palmen?", „Hmmh... Es würde mich nicht wundern, wenn er noch nie eine gesehen hat", murmelte Laslow. „Jeez... Ich hab keine Ahnung, was in ihn gefahren ist...", „Wir haben über nichts eine Ahnung, was ihn betrifft.", „Du sagst es. Dino selbst ist ein Rätsel.", „Hey... Was wissen wir überhaupt über ihn?" Vor sich hin grübelnd lehnte sich Jayden an das Geländer. Laslow knabberte an seinem Daumennagel, als er zu überlegen schien. „Laut Mari und Jacky lebt er bei seinem Adoptivvater. Shin Adachi hieß er, glaub ich. Sonst... keine Ahnung." Er sah wieder aufs Meer hinaus. „... Aber je länger wir drüber nachdenken, desto weniger Ahnung haben wir.", „Stimmt wohl. Bis wir ankommen, können wir nur Däumchendrehen und hoffen, dass wir nicht schon wieder ausspioniert werden." ,"Jepp. Das hoffe ich allerdings auch." Ein langgestrecktes Tüten entkam dem Schiff, als es immer näher an den Hafen von Hauholi gelangte.  

Saviors of Tomorrow 5 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt