Skull-Infiltration-Kapitel: Verändert

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Laslow rief Hundemon zurück und lief zu ihr. "...Du hast wieder übertrieben..." Er nahm ihren Pokéball in die Hand und rief Absol zurück, dann hob er sie vorsichtig hoch und trug sie ins Pokémon-Center. Vorsichtig legte er sie auf dem Bett in seinem Zimmer ab und deckte sie zu.

Erst, als die Sonne ihrem Zenit bereits entgegen schwebte, erwachte Jacky aus ihrer Bewusstlosigkeit. Jede Bewegung schickte einen schmerzhaften Blitz durch ihre Nerven und schnürte ihr den Hals zu. Selbst ihre Augen schmerzten, als sie sie mühsam öffnete. "Du bist wach", stellte Mari neben ihr fest. "Du musst auch immer übertreiben, oder?", "..." Schwere Atemzüge waren die einzigen Geräusche, die sie von sich gab, als ihr Blick zu ihr schweifte. Sekunden der Stille vergingen, bis Jacky sich auf die Seite drehte und sich schweigend unter der Decke vergrub. Bauz, das zuvor auf Maris Schulter gesessen hatte, flatterte besorgt zu ihr. Selbst, als es neben ihr landete, rührte sie Blondhaarige sich nicht. Mari schwieg einige Momente lang und entschied sich dagegen, Jacky zurechtzuweisen. Stattdessen legte sie ihrer Freundin eine Hand auf die Schulter und fragte sie: "...wie geht's dir?" Jacky zuckte unmerklich unter ihrer Hand zusammen, doch ihre Geste brachte sie dazu, sich auf dem Bett aufzuraffen. Sie unterdrückte ein Ächzen, winkelte die Beine eng an und starrte nach unten. "...Alles in Ordnung.", "Gut. Freut mich." Maris Haare waren zu nur einem seitlichen Zopf gebunden. "Ich fühle mich wie gerädert... Ich war am Strand und..." Die Erinnerungen platzten wieder in ihren Kopf. "M-Moment..." Erschrocken hob sie die Decke an und blickte perplex um sich. "Wo bin ich?", "In meinem Zimmer." Laslow kam mit einem Tablett herein, auf dem drei dampfende Tassen Kakao standen. Mari stand auf und nahm zwei der Tassen herunter, bevor sie Jacky eine davon hinhielt. Laslow stellte das Tablett auf dem Tisch ab. Jacky blickte von Laslow zu der Tasse und dann wieder zu ihm. "Aber... wie bin ich hierhergekommen?" Ihre Arme schmerzten, als sie die Tasse in ihre Hände nahm. "Was ist passiert...", "Rate mal." sagte Mari. "Du bist umgekippt.", "Und das, als Hundemon Absol besiegt hat", fügte Laslow hinzu. "Ich musste dich hertragen." Jacky wurde sofort feuerrot und wandte niedergeschlagen den Blick ab. "Ah... E-es tut mir leid... Ich wollte nicht... I-Ich..." Zitternd senkte sie den Kopf, ihre Augen brannten und ihr Hals war staubtrocken. Keiner sagte etwas. Mari sah aus dem Fenster und Laslow starrte in seine Tasse. Nach einem Moment räusperte er sich. "Ich habe Absol und UHaFnir für dich bei der Krankenschwester abgegeben. Sie sind in Behandlung, ihnen sollte es bald besser gehen.", "Ich verstehe. Danke", war alles, was Jacky herausbringen konnte, als sie seufzend die inzwischen leere Tasse zur Seite stellte und sich vorsichtig aus dem Bett begab. "Du solltest es langsam angehen", meinte Laslow. Mari stand auch auf. "Bis Absol und UHaFnir aus der Behandlung sind, müssen wir eh warten. Ich gehe zum Strand und vertrete mir etwas die Beine, ich bin gerade mal eine halbe Stunde wach." Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer. Irgendwie schien sie leicht sauer auf Jacky zu sein. Nachdem diese sich nach anfänglichen Schwierigkeiten relativ sicher auf ihre Beine erheben konnte, wandte sie sich ebenfalls der Tür zu wandte und dabei Laslows Blick mied. "...Ich sollte auch gehen. Es tut mir leid, dass du mich zurückgetragen musstest...", "Wieso entschuldigt du dich dafür?" Sie antwortete nicht. Erst nach einer Weile sprach sie: "Ich war nicht einmal stark genug, um den Kampf zu überstehen, ohne das Bewusstsein zu verlieren... Seitdem ich in Alola bin, will ich mir einreden, dass ich mehr kann als nur zweifeln. Das sollte meine zweite Chance sein." Ihr Atem blieb schwer in ihrem Hals stecken. Lang angestaute Frustration brachte sie dazu, die Hand um die Türklinke fester zusammen zu krampfen. "Aber es hat sich nichts geändert! Ich bin so schwach wie ich es vorher war!!" Laslow stellte die leeren Tassen zurück auf das Tablett, bevor er sich ihr zu wandte. "Wie definierst du Stärke, wenn ich fragen darf? Bekanntlich gibt es verschiedenste Wege, das zu tun.", "Sich... selbst zu überwinden... Für die zu kämpfen, die mir nahe sind...", "Und du betitelst dich selbst als schwach, ja? Wie ironisch. Du kämpfst für jene die dir wichtig sind. Du hast ihnen auch schon das Leben gerettet. Also bitte, versuch nicht, mir weiß zu machen, dass du schwach bist. Allein, dass du das glaubst, ist absolut bescheuert." Seine Hand legte sich über ihre, oder, um genauer zu sein, auf die Türklinke. "Hör auf damit. Tu dir selbst damit einen Gefallen.", "Bescheuert...?" wiederholte sie kaum hörbar. "Ja, bescheuert. Du hilfst dir kein bisschen damit. Aber ich denke, das Thema hatten wir schon mal. Ich will es nicht noch mal aufwerfen." Damit schob er ihre Hand von der Klinke, öffnete die Zimmertür und ging mit dem Tablett an ihr vorbei. Kaum war die Tür zurück ins Schloss gefallen, verkrampften sich Jackys Hände und es wurde dunkel um sie herum, als ich die Augen zusammenkniff und zuließ, dass die Tränen flossen. Sie gab keinen Laut von sich und der Drang, sich so lange wie möglich wegzusperren, wuchs immer größer in ihrer Brust- Allerdings war sie sich bewusst, dass das hier Laslows Zimmer war und das nicht zur Debatte stand. Nach einer Minute, einer Stunde oder vielleicht auch einer Ewigkeit schlug sie die Augenlider auf und blinzelte erschöpft, um sich wieder an das Licht zu gewöhnen- Und an den Glanz eines ganz bestimmten Objekts, der ihr aus dem Augenwinkel entgegen funkelte. Wie ferngesteuert bewegten sich ihre Beine und ihre Hände. Sie griff danach und verließ das Zimmer. Erst, als das Pokémon-Center wie an jedem Mittag gut gefüllt war, öffnete sich Laslows Zimmertür wieder. Der Junge las in einem Buch und sah nur kurz auf, als sie durch den Türspalt lugte. "Tut mir leid... Ich musste nachdenken." Dann betrat sie zögernd das Zimmer. Das Gespräch mit Mari und Laslow und ihr stiller Ausbruch kurz darauf hatten Spuren hinterlassen. Nervös klammerten sich ihre Hände hinter dem Rücken zusammen, ihre Augen waren fest auf den Boden gerichtet.und meine Haare erreichen nun nach ihrer Kurzschlussreaktion nicht einmal mehr ihre Schultern. Er blinzelte, als er sie ansah. Still steckte er einen Zettel in das Buch, an der Stelle, an der er gerade war, und klappte es zu. "Du hast dir die Haare geschnitten?" Sie nickte stumm. Er stand langsam, gaaaanz langsam auf. "...Geht's dir jetzt besser?", "...Viel besser." Sie räusperte sich leise. "Ähm... Hey, Laslow?", "Was?", "Ich war mir lange nicht sicher, aber... Ich bin ab heute bereit, los zu lassen. Ich will ein neuer Mensch werden. Also..." Sie löste die Hände voneinander, die zuvor mit einer gewissen Schere beschäftigt gewesen waren. Leicht neigte sie den Kopf zur Seite. Das Gefühl von Haaren, die sich davor dabei auf ihren Schultern gesammelt hatten, fehlte. Stattdessen stand sie nun vor ihm und fuhr mit der Hand durch ihren Kurzhaarschnitt. "Was denkst du?", "Ich denke, du hast dir damit nicht geschadet", meinte er. "Es steht dir.", "D-das glaube ich auch!" Trotz ihres neuen Eifers stellte sie fest, dass das gelegentliche Stottern wohl nie verschwinden würde. "Wir sollten gehen. Mari wartet." Er nickte. "Okay." Er lief an ihr vorbei und zusammen gingen sie zum Strand.

Mari stand in der Brandung und genoss den Wind. "Hey!" rief Jacky zu ihr hinüber und winkte. "Hm?" Mari sah sich zu ihr um und als erstes fielen ihr natürlich Jackys Haare auf. "...Was hast du denn gemacht...?", "Ich dachte, es wird wieder Zeit für eine Typenveränderung.", "Heh... du siehst gut aus." Mari lächelte ihr zu und kam ihr entgegen. "Team Skull ist mal nicht am Strand unterwegs. Überraschend, findet ihr nicht?", " Sie bereiten nur bestimmt ihren nächsten Zug vor und sammeln sich um Keon oder wer auch immer die Fäden zieht..." schätzte Jacky und stemmte nachdenklich eine Hand in die Hüfte. "Ah...! Konntest du Jayden noch einmal sehen, bevor...?", "Nein." Mari schüttelte den Kopf. "Natürlich nicht...." Bedrückt wiegte die Blondhaarige sich von einem Fuß auf den anderen und zupfte den lockeren Stoff ihres Tops zurecht. "Das war wohl das Beste. Noch wissen wir nichts, aber vielleicht liegt es an ihm, dass Team Skull nicht mehr hier ist.", "Kann sein, ich weiß es nicht. Vielleicht meldet er sich ja bald..." Mari zuckte mit den Schultern und wechselte schnell das Thema. "Um nach Akala zu kommen, haben wir zwei Optionen. Wir können mit dem Boot fahren oder... wir machen Mantax-Surfing.", "Mantax-Surfing? Das klingt gefährlich.", "Unsinn. Es soll sogar extrem cool sein. Theoretische Grundlagen zu lernen, ist nicht schwer und es ist bestimmt witzig!", "Dann bin ich dabei! Ich hoffe nur, du ziehst mich im Notfall schnell genug aus dem Wasser..." scherzte die Blondhaarige mit einem vergnügten Seitenblick in Maris Richtung. "Klar", grinste diese. "Dann heißt unser Ziel Big Wave Beach!" Laslow warf einen Blick auf seinen Viso-Caster. "Ich muss mich bald auf den Weg zur Trainer-Schule begeben... habt viel Spaß, ihr." Jacky umarmte ihn zum Abschied und achtete darauf, das ihre Beine nicht weich wurden, als sie ihn ansah. "Ich melde mich so bald wie möglich!", "Heh... ich werde ja hören, wie oft du im Wasser gelandet bist." Er küsste sie auf die Stirn. "Euch werd ich's zeigen!" verkündete sie mit roten Wangen und einem eifrigen Grinsen, das von einem Ohr zum anderen reichte. Überzeugt schnappte sie sich Maris Hand und zog sie mit sich. "Auf Wiedersehen!", "Woah...!" Jacky riss sie fast von den Beinen. "Langsam!", "Ich habe lange genug im Bett gelegen. Wenn wir uns noch heute mit Kalani treffen wollen, sollten wir uns beeilen!", "Okay, aber wir müssen Badesachen anziehen und vergiss deine Pokémon nicht.", "Werde ich nicht.", "Gut." 

Im Zimmer streifte Mari sich ihren schwarzen Bikini über und zog dann ihre Alltagsklamotten drüber. Dann ging sie sicher, dass sie alle Pokémon dabei hatte und nickte Jacky zu. "Okay, ich bin so weit.", "Gib mir einen Moment!" hörte sie Jacky aus dem Badezimmer rufen. Keine Sekunde später gesellte sich auch eine zweite Stimme dazu, doch nur Mari konnte sie wahrnehmen. '...Hörst du mich?'

Saviors of Tomorrow 5 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt