Und da sah ich es.Zwei funkelnde Augen in der Dunkelheit. Ich zuckte zurück. Die Augen kamen immer näher. Sie waren gelbe Sonnen in der Nacht. Kleine Lichter in diesem dunklen Wald.
Ich blieb stehen und schaffte es irgendwie, meinen Atem zu normalisieren. Was auch immer es war, ich hatte das Gefühl, ich wäre ihm unterlegen. Das spürte ich.
Der Mond hatte sich wieder hinter die Wolken geschoben, weshalb ich nur leichte Umrisse erkannte, als das Wesen so knapp vor mit stand, dass ich seinen warmen Atem spürte. Es musste etwas kleiner als ich sein. Hatte die Form eines großen Hundes und spitze Ohren.
Als mir bewusst wurde, was ich vor mir hatte, war ich mir sicher, man könnte nicht nur meinen rasselnden Atmen hören, sondern auch das wild pochende Herz.
Es war ein Wolf.
Ein verdammter Werwolf stand vor mir.
Zitternd tastete ich jetzt doch nach meinem Zauberstab. Würde ich Avada Kedavra hinbekommen? Ich hatte diesen Spruch noch kein einziges Mal getestet. War ein einfacherer „Bombarda Maxima" besser?Ein Windstoß blies mein Gewand gegen meinen Körper und wehte den Mond wieder frei. Er leuchtete strahlend weiß auf uns herab. Es war ein Halbmond.
Der Werwolf war ein ganz normaler Nicht-magischer-Wolf. Oder zumindest sah er so aus.
Meine Finger um den Zauberstab lockerten sich. Der Wolf sah mich aus großen Augen an. Im Licht sahen sie nicht mehr kalt und böse aus, sondern warm und neugierig. Ich legte meinen Kopf zur Seite. Der Wolf war auch gar nicht so groß wie gedacht, er ging mir höchstens bis zur Schulter.
Als er langsam um mich herum schlich, hatte ich plötzlich gar keine Angst mehr. Instinktiv nahm ich meine Hände ohne Zauberstab aus der Tasche und hob sie langsam so hoch, dass der Wolf sehen konnte, dass ich unbewaffnet war. Ich hatte keine Ahnung von Wölfen. Ich wusste weder, ob es normal war, dass ein Wolf allein durch den verbotenen Wald streifte, noch ob sie besonders intelligent waren.
Wir wurden beide mutiger und beschnüffelten und begutachteten uns gegenseitig. Wobei ich letzteres bevorzugte. Der Wolf kam mir so nah, dass er an meinem Gewand riechen konnte. Ich wagte es, leise auf das Tier einzureden: „Na du, du bist aber neugierig."
Der Wolf sah mir direkt in die Augen. Jetzt aus der Nähe konnte ich erkennen, dass auch viel Grün im Gelb vermischt war. Ob ich das Vertrauen von ihm gewinnen konnte, indem ich meine eigentliche Augenfarbe zurück zauberte?
Ich hatte Übung darin, meine Augenfarbe zu verändern, da ich jeden Tag in der Früh die Farbe auffrischen musste. Täte ich es nicht, würden sich nämlich spätestens zu Mittag des nächsten Tages grüne Ränder um das Schwarz legen. Nur die Farbe zurück gezaubert hatte ich noch nie. Aber es konnte wohl nicht so schwer sein.
„Primucrinus Colovaria."
Ich hatte gar nicht mehr gemerkt, dass meine Augen ununterbrochen gebrannt hatten. Ein seltsam angenehmes Gefühl benetzte meine Augen, sie wurden kühl und feucht. Eine Träne tropfte auf den Nadelboden. Der Wolf schnüffelte daran. Ich lächelte warm. Jetzt hätte ich wirklich gerne einen Spiegel mit.Der Wolf setzte sich nieder. Im Schein des Monds fand ich eine Wurzel, auf der ich mich ebenfalls niederließ. Diesmal vertraute ich meinem Bauchgefühl vollends.
„Und, was machen wir jetzt?"
Als hätte der Wolf mich verstanden, bewegte er seinen Kopf nach rechts. Verwundert folgte ich seinem Blick und wurde überrascht. Ich saß genau auf der Lichtung, bei der mein Traum immer aufhörte. Etwa fünf Meter weiter erkannte ich die große Tanne, die ab etwa drei Metern Höhe nur noch weiße Nadeln hatte. Vor diesem Baum standen die Gestalt und ich in meinen Träumen. Mich durchfuhr ein Schock. Was bedeutete das alles nur? Warum konnte ich von Plätzen träumen, die ich zuvor noch nie gesehen hatte?
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Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)
Fiksi PenggemarGrausam. Kalt. Herzlos. So würden die meisten Hexen und Zauberer den Mann beschreiben, der diskriminiert, tyrannisiert, foltert und mordet. So aber nicht seine Tochter. Der dunkle Lord hatte nämlich vier Jahre lang Zeit, seiner Tochter seine Ansicht...