Es war eigenartig, wieder in Hogwarts zu sein. Nachdem ich das erste Mal etwas Spannendes in den Sommerferien erlebt hatte, war es eine große Umstellung, dass die Schule wieder begann.
Ich konnte mich die erste Woche nicht wirklich auf den Unterricht konzentrieren und verbrachte die meiste Zeit allein in der Bibliothek.Wenn ich genug Druck auf mich selbst ausübte, gesellte ich mich zu Hermine und hörte ihr dabei zu, wie sie über die schlechte Behandlung von Hauselfen schimpfte. Eigentlich nervte es mich ziemlich, dass sie sich über eine solche Kleinigkeit aufregen konnte, aber ich wusste auch nicht, wie ich das Thema wechseln sollte. Hermine profitierte von mir, weil ich die einzige war, die ihr zuhörte und ich war froh darüber, durch sie in die Nähe von Harry zu kommen.
Als wir an einem Abend beide schon im Bett lagen und gerade in unseren Büchern stöberten, meinte Hermine plötzlich: "Was hältst du von Professor Moody?"
Ich zuckte zusammen und setzte mich gerade hin. Unser neuer Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste hatte die letzte Woche angefangen, uns die verbotenen Flüche näher zu bringen. Was ich heute gesehen hatte, nagte stark an mir. "Ich - ich weiß es nicht."
"Ich finde es grausam, dass er uns die Flüche anhand von drei Spinnen gezeigt hat. Neville ging es danach ziemlich schlecht."
"Ja." Ich starrte das Buch auf meinem Schoß an. "Für Neville musste es wirklich schlimm gewesen sein."
"Alecto", Hermine sah mich mit besorgten Augen an, "geht es dir denn gut? Ich meine, ich weiß nicht, wie deine leiblichen Eltern ums Leben gekommen sind, und du musst es mir auch nicht erzählen, aber du kannst auch so jederzeit zu mir kommen. Ich bin für dich da.""Nein, nein", ich sah Hermine in die Augen, "der Unterricht macht mir nichts aus."
Hermine stand auf, strich ihre Pyjamahose glatt und setzte sich vorsichtig neben mich auf mein Bett. Ich rutschte automatisch ein Stück zurück und versteifte mich etwas. Hermine schien dies nicht aufgefallen zu sein."Wie geht es Harry?", fragte ich leise. Hermine sah mich verwirrt an. "Ich meine, weil auch er fast durch einen Avada gestorben ist."
"Ach so, ja. Ihm geht es ganz gut, also nicht schlechter als uns mit der Situation. Ich denke", Hermine schaute nachdenklich auf ihre Hände, die sie in ihrem Schoß ineinander gehakt hatte, "Harry hat schon Schlimmeres miterlebt."
"Ja, das stimmt." Und ich hatte auch schon Schrecklicheres erlebt, war aber trotzdem verstört.
"Wie waren deine Ferien?"
Verwundert blickte ich auf. Hermine war normalerweise nicht so gesprächig. Sie war eine kleine Streberin, die sich höchstens einmal gerne lange über ein Buch unterhielt. Wenn sie nicht gerade bei ihren zwei besten Freunden war, sprach sie selten mit jemand anderes.Trotzdem lächelte ich freundlich und meinte: "Mal so, mal so. Und deine?"
"Oh, am spannendsten war die Quidditch-Weltmeisterschaft."
"Das habe ich im Tagespropheten gelesen." Es hat mich sehr gewundert, dass Todesser aufgetaucht waren, ohne dass Vater überhaupt lebte. Ich war mir aber ziemlich sicher, dass dies ein einmaliges Ereignis bleiben würde. Irgendwie glaubte ich nicht mehr daran, dass die Todesser jemals wieder Macht haben würden."Wo wohnt ihr eigentlich?", fragte Hermine weiter. Ihr musste heute das Lesen langweilig geworden sein, sonst hätte sie sich nicht so lang mit mir unterhalten. Unmerklich zog ich meine Augenbrauen zusammen, während ich antwortete: "In der Nähe von London."
"Hast du dort Freunde?"
"Wenn man nur ein paar Wochen dort ist, ist es etwas schwer Freunde zu finden." Nach einem kurzen Zögern fügte ich hinzu: "Tatsächlich habe ich diesen Sommer jedoch mit ein paar Muggelfreunden von Philo gesprochen.""Philo hat Muggelfreunde?" Es wunderte mich sehr, dass Hermine das so erstaunte. Schließlich hatte sie mit Philo bisher noch nicht ein Wort gesprochen und kannte ihn somit überhaupt nicht.
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Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)
FanficGrausam. Kalt. Herzlos. So würden die meisten Hexen und Zauberer den Mann beschreiben, der diskriminiert, tyrannisiert, foltert und mordet. So aber nicht seine Tochter. Der dunkle Lord hatte nämlich vier Jahre lang Zeit, seiner Tochter seine Ansicht...