Kurz darauf:
Ich war fertig mit essen und machte mich schnell aus dem Staub, denn irgendwie hatte ich keine Lust, mit Hermine, Parvati oder Lavander zusammen zu gehen. Ich brauchte einfach meine Zeit für mich. Ich war eindeutig ein Einzegänger und sicher nicht für Freundschften bestimmt, zumindest nicht mit welchen mit Gryffindors, dachte ich.
Unsere erste Stunde, die wir Gryffindors (‚Um Merlins Willen, ich bin allen ernstes eine Gryffindor! Es hört sich einfach so falsch an, wenn ich denke „wir Gryffindors", warum kann es nicht „wir Slytherins" heißen? Warum? Das ist so unfair, ich hasse es!') alleine hatten, war Verwandlung bei McGonagall.
Den Weg zu ihrem Klassenzimmer hatte ich im Kopf, doch leider spielte sich dort auch noch anderes ab: Langsam krabbelte wieder die Wut hervor und breitete sich allmählich in meinem ganzen Körper aus. Immer wieder hörte ich Vaters Stimme in mir widerhallen: ‚„Bleib mir treu, kleiner Engel."' Meine ganze Haut begann zu prickeln, ein dumpfes Pochen machte sich in meinem Kopf breit.
Ich bog um eine ganz falsche Ecke ab. Eigentlich hätte ich geradeaus weiter gehen sollen, doch jetzt stand ich in einem verlassenen dunklen Gang, in dem es so aussah, als wäre hier schon seit Ewigkeiten niemand mehr gewesen.
‚„Bleib mir treu, kleiner Engel."'
Die Panik packte mich, ich klammerte mich an meine Tasche. Schlimme Gedanken machten sich breit und geisterten langsam in mir herum.Ich bin ihm nicht treu geblieben!
Ich hab ihn verraten, bin nach Gryffindor zu den Feinden gekommen!
Ich begann am ganzen Körper zu zittern und taumelte nach hinten. Meine Hände bekamen die kalte Steinwand zu fassen, ich presste mich an sie. Wie an einen rettenden Anker in der Brandung.
Nach Luft japsend, rutschte ich an der Wand nach unten auf den Boden.
‚„Du hast mich verraten, Alecto! Du bist mir unwürdig, bist keine wahre Erbin Slytherins!"'Diese Worte, die sich eindeutig nach Vaters anhörten, fuhren mir durch Mark und Glied. Seine Stimme klang wütend, hasserfüllt und enttäuscht: ‚„Meine wahre Tochter, mein ein und alles ist keine Gryffindor!"'
Ich wimmerte und presste mein Gesicht an meine Knie. Ein beißender Schmerz erfüllte plötzlich meinen ganzen Körper. Ich schrie kurz auf, doch presste sofort wieder die Zähne aufeinander. Erneut überkam mich eine Schmerzwelle und wieder schrie Vaters Stimme durch meinen Kopf: ‚„Du bist wertlos, ein dummer ekelhafter Blutsverräter, das bist du!"'
Seine kalten roten Augen blickten mich an. Der Schatten einer Fackel starrte mich wütend an. Kalte Hände von Vater krochen mir den Rücken hinunter. Eine Schweißperle rann über mein Gesicht. Schluchzend presste ich die Hände fest ans Gesicht und begann zu weinen.
„Hör auf, du tust mir weh", schrie ich, doch die nächste Welle Schmerz erschütterte mich. Was war das? Was passierte hier?
Eine unbeschreibliche Panik riss mich wie eine Welle um. Warum gehorchte mir mein Körper nicht mehr? Zitternd versuchte ich meine Arme so zu verschränken, dass sie ruhig bleiben mussten, doch es klappte nicht. Ich kreischte hysterisch auf. Schlug auf meine Arme, die mir nicht mehr gehorchten. Mit den Gliedmaßen, die mir nicht mehr gehören zu schienen, die, die mich noch als Besitzer ansahen. Und umgekehrt. Schweißüberströmt ließ ich irgendwann ab.
Mein ganzer Kopf dröhnte, ein Brennen begann in meinem Herzen und brannte sich allmählich nach Außen. Ich hatte das Gefühl, der Schmerz würde mich von Innen heraus auffressen und mich wieder in dieses schwarze dunkle Loch ziehen. Immer wieder schrie ich auf, doch der Schmerz ebbte nicht ab. Vaters Worte wiederholten sich und ritzten sich in mein Fleisch. Jeden einzelnen Buchstaben brannte er ins Innere und bestrafte mich für mein Fehlverhalten.
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Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)
FanfictionGrausam. Kalt. Herzlos. So würden die meisten Hexen und Zauberer den Mann beschreiben, der diskriminiert, tyrannisiert, foltert und mordet. So aber nicht seine Tochter. Der dunkle Lord hatte nämlich vier Jahre lang Zeit, seiner Tochter seine Ansicht...