Bruder-Schwester-Gespräch

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„Sie haben keine Beweise und wissen gar nichts!" Mein ganzer Körper zitterte und es war mir nicht einmal unangenehm. Ich wollte diesen Mann vor mir verhexen und am liebsten nach Askaban schicken.

Wie konnte Mr Malfoy es wagen, mich in diese abscheuliche Falle zu locken? Warum war er so grausam? Wie konnte ein solches Monster einen Sohn wie Draco bekommen? Wie konnte ich so blöd gewesen sein, blind in seine Falls hineinzutappen? Ich musste ganz dringend an mir arbeiten!

„Am besten sagst du uns die Wahrheit, wir werden es auch so herausfinden", drohte Mrs Malfoy. Am liebsten hätte ich ihr eine runtergehauen.

„Vater, Mutter, könntet ihr Alecto bitte-"

„Draco, schicke doch bitte einen Hauselfen zu den Vance und lass Alectos Schlafsachen hierherbringen", forderte Mrs Malfoy mit einem falschen Lächeln. Zwischen das ganze Gefühlschaos mischte sich jetzt auch noch Mitleid für Draco ein. Wer wollte auch solche Eltern?

„Ich werde zuhause übernachten." Mit straffer Haltung, intensivem Blickkontakt und lauter Stimme konnte zumindest meine Wut punkten. Mr Malfoy machte in Richtung seines Sohnes trotzdem eine Geste, die deutete, dass er tun soll, was seine Mutter gesagt hatte. Meine Gefühle kochten bald einmal wirklich über.

„Nun Ms Vance, wollen Sie nun sprechen?" Mr Malfoy kotzte mich an. Ich sprang mit dem Zauberstab in der Hand auf und schrie das Ehepaar an, es gehe sie gefälligst nichts an. Dann war erst einmal Ruhe im Raum, bis Dracos Kiefer so laut wieder zusammenklapte, dass wir alle hinsehen mussten.

Vielleicht könnte ich noch irgenwie abhauen und mich bei Dumbledore verstecken? Alleine der Gedanke jedoch war schrecklich.

Denn war nun die Seite der Malfoys, oder Dumbledores besser?
Schließlich ließ ich mich wieder zurück in die Polster sinken und vergrub das Gesicht in den Händen. Selbstmitleid kroch in jede meiner Poren.

Ich hatte den gesamten Abend kein einziges Wort mehr von mir gegeben, nicht einmal, als mir Draco eine gute Nacht gewünscht hat. Die Wut in mir war zu Verzweiflung geworden und das hieß nie etwas Gutes.

Hoffentlich würde ich morgen mit den Emotionen „Kaltherzigkeit" und „Willensstärke" aufwachen, doch das war wohl so unwahrscheinlich wie, dass ich in der Nacht heimlich nach Hause abhauen könnte.

Knapp vorm Weinen – was ein echt scheußliches und erdrückendes Gefühl war – lag ich im großen Doppelbett von einem der vielen Gästezimmer des Malfoy Manors. Der Mond schien durch die kastanienbraunen Vorhänge herein und färbte das gesamte Zimmer in bläuliches Licht. Ich war mir nicht sicher, jedoch vermutete ich, dass Vollmond war.

Wie ich so dalag, von Selbstmitleid fast vollends erfüllt, erinnerte ich mich an das Weihnachten, als ich mir mit Philo ein Zimmer in Shacklebolts Haus geteilt hatte. Wie gerne ich ihn jetzt auch hier hätte.

Doch da fiel mir ein, dass er ebenfalls keine Ahnung von meinen Eltern hatte, und dass seine Eltern von Todessern umgebracht worden waren.

Eine Träne kullerte über meine Wange. Wieso musste mein Leben auch so kompliziert sein? Wieso war ich kein normales Kind, das nicht die Eltern verloren hatte? Konnte ich nicht einfach Hermine sein?

Bevor ich recht wusste, wieso es geschah, verkrampfte sich mein Körper bei dem Gedanken. Meine Kette begann zu brennen und ich musste sie von meinem Körper reißen – ohne sie abzunehmen. Ich bereute es, auch nur einen Gedanken daran verschwendet zu haben, dass ich lieber ein dreckiges Blut hätte, als meine Eltern.

Ohne es in diesem Moment zu wissen, verspürte ich den Wunsch trotzdem auch noch Tage danach. Aber ich konnte ihn tief in meinem Inneren einsperren.

Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt