Schneeflocken glitzerten auf den Fensterscheiben, jede individueller als die andere. Auf der Stelle, auf die ich von innen meine Hand gelegt hatte, war das Eis draußen geschmolzen und rann jetzt in einem kleinen Rinnsal hinab.Nachdenklich schaute ich durch die Scheibe auf die Hügellandschaft.
Seit Hermine, Ronald und Harry irgendwelche geheime Pläne schmiedeten, musste ich mich wieder anderwertig beschäftigen. Ich hatte überlegt, sie einfach so lange zu nerven, bis ich ganz in ihre Kreise aufgenommen wurde, hatte mich jedoch dagegen entschieden.
Auf zumindest ein wenig Realität musste diese Freundschaft schon aufbauen, sonst wusste ich, gäbe es wenige Chancen, Vertrauen zu gewinnen. Und echte Freundschaften zu schließen dauerte eben seine Zeit.
So friedlich und winterlich auch das Gelände von Hogwarts zu sein schien, so sehr war jedem einzelnen Schüler und jedem Lehrer bewusst, dass der Schein gerne trügte.
Es hatte einen weiteren Angriff gegeben, der dieses Mal Colin Creevey, einen Gryffindor-Erstklässler versteinert hatte.
Ein dunkler Schatten aus Furcht und prickelnder Neugierde lag seitdem auf der Schule und auf den Gesichtern jedes einzelnen Bewohners von Hogwarts konnte man die Schweißperlen ausmachen, wenn er oder sie alleine einen Korridor entlang gehen musste.
Ich muss sagen, ich verspürte auch so etwas wie eine Angst, aber da war bei mir noch mehr. Tief im Inneren konnte ich nämlich nicht bestreiten, dass mir die Idee, jeden Muggelgeboren aus Hogwarts zu verbannen - so wie es die Kammer des Schreckens tun solle - gar nicht so schlecht gefiel. Dass bei dieser 'Reinwaschung' jedoch solch brutale Mittel benutzt wurden, war etwas anderes.
Die Ereignisse dieses Schuljahres veranlassten mich dazu, noch einmal die Prinzipien meines Vaters und vieler Reinblüter zu überdenken.
Ich begann Tagebuch zu schreiben, in ein kleines Büchlein, das ich mir von Emm schicken ließ und schrieb darin alles auf, das mir durch den Kopf geisterte. Was genau ich jetzt von den Reinblutidealen halten solle, wusste ich mehrere Wochen später jedoch immer noch nicht.
Ich hatte zu Emms und Philos anfänglichen Bedauern beschlossen, die Weihnachtsferien über in Hogwarts zu bleiben. Mein Stiefbruder würde nach Hause fahren und wie er mir versicherte, zusammen mit unserer Stiefmutter, mein Fehlen sehr bedauern. Dass die beiden jedoch auch gut ohne mich auskommen würden, war sicherlich nicht nur mir klar.
Ich würde meine Ferien in Hogwarts Bibliothek verbringen, war mein Plan. Zuvor waren da jedoch noch ein paar Ereignisse, die ich nicht einfach ignorieren konnte:
Es war ein anstrengender Schultag, inklusive einer Katastrophe in Zaubertränke, die Snape zur Weißglut gebracht hatte, als ich wie viele andere den unangekündigten 'Duellierclub' für heute Abend neugierigkeits halber besuchen wollte.
Als ich mich neben zwei Mädchen des Kunstclubs von Gryffindor, den ich nun seit fast einem Jahr mit milder Motivation besuchte, um acht Uhr in der großen Halle vorfund, stellte sich heraus, dass fast die ganze Schule hier war. Die Tische waren zur Seite geschoben, dafür alles - wie man so schön sagt - kampfbereit gemacht.
Nachdem Snape Lockhart in einem Vorzeige-Tunier in mehrere peinliche Lagen gebracht hatte und ich mir deshalb sicher war, diesen eingebildeten Schnösel nun gar nicht mehr leiden zu können, teilten uns die Lehrer in Zweierteams auf. Ich musste zusammen mit Pansy Parkinson aus Slytherin ein Team bilden.
Sie war das Mädchen gewesen, mit welchem ich diesen Raum zuallererst erblickt hatte. Das Mädchen neben mir in der Zweierreihe, wo ich gedacht hatte, mit ihr befreundet zu sein. Jemand da oben hatte wohl jedoch andere Pläne mit uns gehabt ...
Wir sahen uns beide scharf an und verbeugen uns leicht. Ob das Mädchen irgendeine Chance gegen mich hätte?
Da wir uns NUR entwaffnen durften, feuerte ich einen Expelliarmus auf Pansys Brust ab.Ihr Zauberstab flog zu mir, ich schnappte ihn und Snape nickte mir halbherzig zu. Schade, dass ich dem grimmigen Braumeister noch nicht meine wahren Stärken zeigen konnte. Ein Entwaffnungszauber war so leicht, dass ich ihn beim ersten Versuch geschafft hatte. In den Sommerferien vor der ersten Klasse.
„Locomotor Mortis!" Der Fluch traf mich unerwartet, während ich noch Snape hinterherschaute. Meine Beine klammerten sich zusammen und fast flog ich auf die Nase. Keuchend sprach ich den Gegenzauber und stellte mich wütend in die Kampfstellung.
Schnell wand ich den Flederwichtfluch an, weswegen Parkinson fledermausartige Geschöpfe aus der Nase zischten und anfingen, ihr Gesicht zu zerkratzen. Zufrieden schaute ich dem Mädchen zu, wie sie sich hysterisch mit Händen und Füßen gegen die Biester wehrte, diese sich aber nicht verscheuchen ließen.
Lockharts Stimme hallte durch den Raum, wir sollen uns doch nur entwaffnen und daraus nicht gleich einen Kampf machen. Etwas enttäuscht ließ ich die Fledermäuse wieder verschwinden.
Mit abstehendem Haar, ein paar Kratzern im Gesicht und zerrissener Kleidung, sah mich Pansy zornes gerötet an. Sie wagte es jedoch nicht, gegen Snapes Anordnung, noch einmal anzugreifen.
Harry und Draco wurden zur öffentlichen blutigen Schlacht aufgerufen. Mit bereits feindseligen Blicken schritten sie zu den rechten Stellen. Eigentlich sollten sie ja Schutzzauber üben, doch Lockhart bekam es nicht gebacken, Harry die Handbewegung zu zeigen (eigentlich war diese wirklich leicht) und so brach auch gleich eine schwarze Schlange aus Dracos Zauberstab heraus.
Ich war sofort begeistert und drängte mich nach vorne. Ich selbst hatte den Spruch „Serpensortia" erst ein Mal angewendet und damals gleich wieder verschwinden lassen müssen, da mich strafende Blicke von Emm trafen.
Die Menge stob schreiend auseinander, Snape, Draco und ein wenig auch ich, freuten sich über den Anblick. Lockhart machte sich Platz und übte irgendeinen Zauber aus, der so daneben ging, dass die Schlange hoch in die Lüfte flog und den Zorn noch einmal verschärfte. Hatte dieser Lehrer überhaupt schon irgendeinen gelungenen Zauber gesprochen? Ich schüttelte mich schnaubend.
Von meinem Platz aus der mittlerweile ersten Reihe, konnte ich recht schnell sehen, dass die Schlange jemanden angreifen wollte. Sie wählte Justin Finch-Fletchley, den sie mit gefletschten Zähnen anschlängelte.
>>Weg von ihm!<< Harry war zu Justin und dem Tier gestürzt und schrie nun die Schlange an. Das Biest sank zu Boden.
Halt! Sie sank zu Boden? Hatte sie ihn verstanden? Verwirrt ging ich mehrere Schritte zurück. Ich rempelte Menschen an, die mich wütend anfunkelten und wieder nach vorne schoben, aber das störte mich nicht. Harry Potter war auch ein Parselmund!
Die Schlange starrte den Gryffindor an. Harry sah sie entspannt an, dann grinste er Justin zu. Er wusste scheinbar von gar nichts! Sonst hätte er wohl kaum vor aller Öffentlichkeit mit einer Schlange gesprochen...
Ich musste ihn wohl irgendwie warnen. Ihn vor den Hassern schützen, die jetzt schon lodernd auf ihn schauten. Nur wie würde ich das anstellen?
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Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)
Fiksi PenggemarGrausam. Kalt. Herzlos. So würden die meisten Hexen und Zauberer den Mann beschreiben, der diskriminiert, tyrannisiert, foltert und mordet. So aber nicht seine Tochter. Der dunkle Lord hatte nämlich vier Jahre lang Zeit, seiner Tochter seine Ansicht...