Eulenpost und Teekränzchen

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90. Kapitel

Am nächsten Morgen saß ich mit einem Teller voll Obst und einer Tasse Tee am Gryffindortisch und lernte endlich einmal für Alte Runen. Meine Konzentration wurde gestört, als vor mir drei Eulen landeten. Normalerweise bekam ich höchstens einmal im Monat einen Brief von Mabon oder Emmeline, weswegen ich recht erstaunt über die Federviecher war.

Eine kleine graue Eule schmiss meinen Tee um, eine große braune piekste mich in den Finger und als ich den Brief von der hässlichen Schwarzen lösen wollte, stoben die anderen zwei auf mich zu.

Mit Harrys und Rons Hilfe, schaffte ich es, die Briefe von den Eulen zu lösen und sie fort zu scheuchen. In jenem Moment in welchem ich den ersten Umschlag herausziehen wollte, fing Hermine hysterisch zu quieken an, weswegen ich bemerkte, dass auch sie mehrere Briefe erhalten hatte.

"Das ist - nein, wie lächerlich!" Hermine starrte mit geröteten Wangen und entsetztem Ausdruck auf die ausgeschnittenen Buchstaben vor ihr. Der Schrift nach zu urteilen, stammten sie aus dem Tagespropheten.

Du bist ein BösEs MädchEN, HaRRy PottEr verDienT eine BesserE.
VerSchwinde daHin wo du herKommst mUggel.

"Die sind alle so", meinte Hermine und zog mit angewidertem Gesicht auch die anderen Briefe aus den Umschlägen.

"Hast du auch-?", wollte Ron von mir wissen.
Ehe ich antworten konnte, spieh Hermine schrill: "Natürlich hat sie das Ronald!"

Hermine öffnete den letzten Brief und eine gelblich grüne Flüssigkeit quoll aus dem Umschlag und spritzte auf ihre Hände. Noch in der Sekunde bildeten sich eklige große Blasen auf ihrem Handrücken.

"Unverdünnter Bubotubler-Eiter!", sagte Ron. Hermine klagte mit tränedenden Augen über Schmerzen und legte ihren Kopf an meine Schulter, als ich ihr mit einem "Ratzeputz" die Reste des Eiters von den Händen entfernte. Die Blasen, welche mittlerweile eine erstaunliche Größe und Dichte angenommen hatten, konnten jedoch selbst einfache Heilzauber nicht entfernen.

Als Hermine schützend ihre Hände unter dem Umhang versteckt hatte und sie aufgestanden war, um zum Krankenflügel zu laufen, wandte sie sich noch einmal an mich: "Öffne deine Briefe lieber nicht und bringe sie am Besten zu Professor McGonagall."
"Wir sagen Professor Sprout, wo ihr abgeblieben seid ...", meinte Harry.

Als ich McGonagall über den Vorfall am Frühstückstisch berichtet hatte, öffnete sie unter äußerster Vorsicht meine drei Briefe. Wie Hermine gesagt hatte, waren auch in meinen Umschlägen zusammengeklebte Buchstaben, welche böse Beschuldigungen bildeten. Verdünnten Bubotubler-Eiter oder ähnliches konnten wir allerdings in keinem der Briefe finden.

"Trotzdem war es eine gute Entscheidung, dass Sie mit diesen Briefen zu mir gegangen sind, Miss Vance", meinte McGonagall, welche mit abschätzigem Blick auf die Buchstaben sah. "Ich muss sagen, dass ich schon von Rita Kimmkorns Artikel in der Hexenwoche erschüttert war, doch dass Sie und Miss Granger diese abscheulichen Briefe erhalten haben, überschreitet jegliche Respektlosigkeit. Ich werde persönlich einen Brief an Rita Kimmkorn schreiben und darin meine Meinung zu ihrem Artikel kundtun. Mit ihren Lügen hat sie ihre ganze Leserschaft auf zwei meiner jungen Schülerinnen gehetzt, das kann ich nicht zulassen!"

Zum Ende hin war McGonagalls Gemüt deutlich erhitzt. Staunend sah ich meiner Professorin zu, wie sie meine Briefe wütend in eine Schreibtischlade warf und sich daran machte, ihre Feder zielstrebig über das Pergament zu ziehen.

"Ihre werde jetzt in den Kräuterkunde-Unterricht gehen", verabschiedete ich mich, wurde aber gar nicht mehr wahrgenommen. Grinsend machte ich mich durch das Schloss auf den Weg zu den Gewächshäusern.

Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt