Harry, Ronald und zum Teufel mit Snape

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„5 Punkte Abzug für Gryffindor!", donnerte Snape in den Raum. Ich zog meinen Kopf ein und mein Gesicht verfärbte sich knallrot. „Wie konnten Sie es zulassen, dass Mister Grabbe Ihren Kessel hinunterwirft, Miss Vance?"

„Sir-", begann Harry und funkelte Severus Snape bei dem wir Unterricht hatten, genau so feindselig an, wie ich es tat. „Ich denke nicht, dass Alecto-"
„Ruhe!", polterte der Zaubertränkemeister erneut. „Weitere fünf Punkte Abzug wegen Ihnen Potter!"
Er spuckte das Wort „Potter" nur so heraus und verzog dabei sein bleiches Gesicht.

Alle Gryffindors starrten fassungslos den Hauslehrer der Slytherins an, während sich die Slytherins freuten.
Ein weiteres Mal ärgerte ich mich darüber, dass ich in das falsche Haus gekommen war, doch mittlerweile hatte ich mich so gut es hier eben ging, eingelebt. Das hieß kein weiterer Kontakt mit irgendwelchen Gryffindors, lernen, lesen und zeichnen. Ziemlich langweilig, doch dafür hatte ich keine „Strafe" mehr von Vater bekommen.

„Arbeitet jetzt weiter und Sie Misses Vance kommen zu mir, den Trank noch einmal von vorne zu beginnen, würde sich nicht mehr ausgehen."
Das war's allen Ernstes? Was war mit Grabbe, bekam der keine Strafe?'

„Na machen Sie schon!", wurde ich angeschnautzt, nachdem ich wütend auf meinen leeren Kessel vor mir schaute. Ich war mir sicher, das Gebräu war mir perfekt gelungen, doch jetzt war er einfach weg. Ausgeschüttet. Weggeschmissen. Unnötig hergestellt.

Mit gestrafften Schultern und einem nicht zu unterdrückenden mürrischen Gesicht machte ich mich auf den Weg nach vorne. Snape schaute nicht einmal richtig auf, meinte nur, dass ich ein paar Zutaten im Kasten ordnen sollte, damit ich zumindest noch irgendetwas Sinnvolles diese Stunde leisten konnte.
Mit wütend funkelten Augen sah ich ihn an und machte keine Anstalten mich zu bewegen.

„Na wird's noch? Beginnen Sie endlich, hab ich gesagt!" Seine Stimme donnerte durch den Raum und er schaute mich jetzt doch noch an. Ich rührte mich nicht, starrte mit meinen grünen Augen zurück. Eine Falte bildete sich auf Professor Snapes Stirn und seine Augen verspiegelten sich kurz. Meine Augenbrauen wanderten hoch, doch da fasste sich der Tränkemeister wieder und herrschte mich an: „Weitere fünfzehn Punkte Abzug für Gryffindor und jetzt beginnen Sie!"

Es war ohnehin zwecklos, ich begann unter den ständigen hämischen Blicken der Slytherins und den nachdenklichen oder auch ein wenig mitleidigen Blicken der Gryffindors Anpullen umzustapeln, Kräuter zu ordnen oder auch Schachteln nach dem Alphabet zu ordnen. Alles unnützige Aufgaben, die alleine meiner Beschäftigung dienten.

Als die Stunde vorbei war, schnappte ich mir erleichtert meine Tasche und stürmte aus dem Kerkerraum hinaus, direkt in die Arme Harrys. Der Schwarzhaarige stand vor mir, Ronald starrte derweil verunsichert auf seine Füße.

Harry strich sich schnell eine seiner verfilzten Strähnen aus dem Gesicht und es kam kurz eine eigenartige Narbe zum Vorschein. Ich runzelte die Stirn, doch da begann der Brillenträger schon zu sprechen: „Snape war diese Stunde echt nicht nett zu dir."

Mein Mund kräuselte sich, ich starrte zu Ronald, der rot angelaufen war und scheinbar durch mich hindurch sah. „Mhm", machte ich und Harry begann wieder weiterhusprechen, ganz in seinem Kozept: „Es ist so", er schaute sich kurz um, „können wir bitte Mal weitergehen?"

Ich trat an seine Seite, meine Neugierde musste gefüttert werden, Ronald ging mit gesenktem Kopf auf der anderen Seite seines besten Freundes, der erneut seinen Vortrag aufnahm: „Mir ist aufgefallen, dass Snape besonders uns beide angreift, weißt du wieso?"

Mein Mund verzog sich erneut, ich konnte Ronalds Blick direkt auf mir spüren. Meine Augen huschten zu den Lippen des Rothaariges und verweilten kurz. Mit großen Augen starrte ich auf seine dünnen Lippen, die mich schon einmal berührt hatten.

„Alecto?", Harrys Stimme klang auffordernt, er merkte wohl, dass ich neben der Spur war, „ist irgendetwas? Ron ...?"
Ich wendete den Blick nicht ab, Ronald starrte mir nun ebenfalls in die Augen und seine Wangen wurden puterrot.

Harry blieb stehen, wir anderen beiden ebenfalls. Der Schwarzhaarige fragte noch einmal: „Alecto, Ron ist irgendetwas?"
Jetzt schaute ich doch zu ihm, seine grünen Augen, die meinen glichen, huschten von dem Rothaarigen zu mir und wieder zurück.

„Harry... ähm alles gut... öhm ich... wir... äh also A-Alecto und ich kennen uns nur schon von... äh früher und..." Ronalds Gesicht wurde - falls das überhaupt noch ging - eine Spur röter und sein Blick huschte durch den leeren Kerkergang.

„Okaaay", zog der Grünäugige lang und eine unangenehme Stille entstand.
„Wir sollten nicht zu spät zu Verteidigung gegen die dunklen Künste kommen", meinte Harry dann zögernd und wir nahmen unseren Weg wieder auf.
Stille.

„Also, zu deiner Frage", meinte ich, als mir das Schweigen zu blöd wurde. „Snape hasst einfach alle Gryffindors, meinen Bruder zum Beispiel behandelt er neutral und der ist in Hufflepuff."

„Ja das habe ich schon bemerkt, doch uns beide behandelt er noch schlechter als die anderen Gryffindors. Ist dir das noch nicht aufgefallen?" Harry sah mich an, als wäre ich dumm, was ich nur mit einem lauten Schnauben abgab.
„Hör mal, ich habe Wichtigeres zu tun." Das war gelogen.

„Was denn bitte?", rutschte es Ronald heraus, der gleich darauf peinlich berührt zu Boden schaute.
Ich biss meine Zähne zusammen, konnte es nicht verhindern, abfällig zu klingen: „Du, Ronald hast keine Ahnung, was ich alles mache! Nur weil du Arsch mich einfach geküsst hast, bedeutet das gar nichts!" Es war mir gerade ziemlich egal, dass Harry alles gehört hatte, vermutlich hatte ihm Ronald von unserem Kuss ohnehin schon stolz berichtet.

Anscheinend hatte ich mich jedoch getäuscht, der Brillenträger machte riesige Augen und sein Blick huschte verdattert zwischen uns herum.

Ronald derweil stöhnte und biss seine Zähne peinlich berührt fest zusammen, während er mich mit einer Mischung aus Wut und Verwirrung anschaute.
„Ron?" Harry starrte seinen besten Freund fassungslos an. „Allen Ernstes? Wann... wie... warum?"

Ich verdrehte meine Augen und blieb vor der Türe zum Klassenzimmer in dem Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichtet wurde, stehen. Der Gang war, wie die anderen komplett ausgestorben, der Unterricht hatte schon vor ungefähr drei Minuten begonnen. Doch das war mir gerade so egal, wie es mir egal war, wie sich Ronald gerade fühlte.
„Harry wir reden später", flüsterte der Rothaarige mit rosa Ohren seinem Freund zu und öffnete dann mit vor Furcht verzerrtem Gesicht die Türe zum Klassenzimmer.

Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt