Kings Cross

4.1K 184 38
                                    

Der nächste Tag:

„Um Gottes Willen! Alecto, was hast du getan?"
Fassungslos starrte meine Ziehmutter die neue Frisur an, als ich in der Früh zum Frühstück gekommen war.

„Na ja, meine Haare haben mir nicht mehr gefallen", antwortete ich vorsichtig.
„Und da hast du gedacht, du schneidest sie dir einfach ab? Sag einmal spinnst du?"

„Es tut mir leid, ich dachte mir schon, dass du es nicht gut heißen würdest, darum hab ich sie ja auch eigenständig abgeschnitten." Philo ließ ich dabei lieber aus dem Spiel.
„Natürlich finde ich das nicht in Ordnung!"

„Aber schau mal, sie sehen doch jetzt viel besser aus als vorhin!"
„Darum geht es nicht Alecto! Es geht darum, dass du einfach gehandelt hast, ohne mich zu fragen. Du hast gegen simple Regeln verstoßen."

Ich antwortete schnippisch: „Es gibt aber keine Regel, die beheist, ich darf mir nicht die Haare abschneiden. Das sind eindeutig MEINE Haare und auch wenn es mein Finger anstatt meiner Haare gewesen wäre, den ich gekürzt hätte, wäre es immer noch MEINE eigene Sache!"

Emms Augen blitzten mich wütend an: „Ich bin deine Erziehungsberechtigte, weswegen ich immer noch bestimmen kann, was du darfst und was nicht!"
„Na und? Soll ich dich jetzt auch immer fragen gehen, ob ich ins Badezimmer darf? Soll ich vielleicht auch jedes Mal, bevor ich ein Buch lese, um Erlaubnis bei dir beten?"
„Das ist etwas ganz anderes, Alecto!"
„Ist es nicht! Es sind MEINE Haare, du bist nicht meine Mutter und..."
„Ich habe dich adoptiert!"

‚Und bereust es häufig, weil du mich hasst'. „Und ich habe mir die Haare geschnitten, weil ich es schön finde. Es ist ja nicht so, dass ich mir eine Glatze rasieren lassen habe, mir ein Tatoo stechen lassen habe oder mich an der Nase gepirct hab, nein, ich habe lediglich meine Haare zu einer ganz normalen, ordentlichen Frisur geschnitten!"

Emm seufzte und strich sich eine ihrer Strähnen hinter das Ohr. „Sie sehen ... in Ordnung aus, ja."
Langsam begann ich wieder Hoffnung zu schöpfen. Mit ein wenig Glück und Geschick, könnte ich sie vermutlich wirklich überzeugen. „Siehst du, es gibt also kein Problem."

„Nein, das stimmt wiederum auch nicht. Hättest du nicht wenigstens zum Friseur gehen können? Auf einer Seite sind deine Haare um bestimmt drei Zentimeter länger als auf der anderen."
„Na, das passt doch." Passte perfekt zu meinem Charakter, fand ich.
„Dann lass mich zumindest noch einmal die Spitzen gerader schneiden, wenn du schon nicht zum Friseur willst."
„Na gut."

Drei Wochen später:

„Aufstehen Alecto!"
Eine mir nur allzu bekannte Stimme riss mich aus dem Schlaf.
Müde schlug ich die Augen auf und blickte zu meinem Muggelwecker. ‚Erst acht Uhr, ich kann noch ruhig weiter schlafen, sind schließlich Ferien'. Mit diesem Gedanken schloss ich noch einmal meine Augen und zog die Decke über den Kopf. Schnell war ich erneut eingeschlummert und nahm Emms Rufe gar nicht mehr wahr.

„Der Zug wartet nicht auf dich", riss mich eine drängende Stimme dicht an meinem Ohr aus dem Schlaf und im nächsten Moment wurde mir die Decke entrissen.

„Spinnst du?," zischte ich und war mit einem Schlag hellwach.
Als ich meine Augen geöffnet hatte, blickte ich in das hämisch aussehende Gesicht meines Stiefbruders.

„Phiiilooo", zischte ich noch einmal und versuchte mir die Decke wieder zu schnappen.
Leider klappte das jedoch im Liegen nicht besonders gut, weshalb ich nach einiger Zeit erfolglos zurück ins Kissen sank.

„Emm hat mich geschickt. Du sollst dich fertig machen und dann nach unten frühstücken kommen. In einer Stunde müssen wir los zum Bahnhof."
Ich riss meine Augen auf und kletterte aus dem Bett. „Oh Merlin, heute ist der erste September!"

Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt