Ein echt verrückter Tag

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79. Kapitel

Narzissa Malfoy geleitete uns in das Wohnzimmer mit der roten Couch, auf dem ich schon damals gesessen hatte. Draco nahm neben mir Platz, Narzissa setzte sich auf einen imposanten Sessel gegenüber von uns.

"Wird mich Mr. Malfoy auch wieder begrüßen?", fragte ich vorsichtig, eine kühle Stimme bewahrend.

"Nein, dieses Mal nicht", versicherte Mrs. Malfoy. Ich entspannte meinen Körper erleichtert. Eine Hauselfe kam und brachte drei große Tassen Tee.

"Nun Miss Vance, ich hörte, Sie seien mittlerweile gut mit Mister Potter befreundet. Ist dem so?"

"Ja, das ist korrekt." Ich straffte meine Schultern und vermied es, mich von Dracos Seitenblicken ablenken zu lassen.

"Ohne Ihnen zu nahe zu treten, interessiert es mich doch, was Sie dazu antreibt eine solch ungewöhnliche Freundschaft einzugehen." Schon damals hatte ich diese aufgesetzt höfliche Art und Weise von Narzissa Malfoy nicht gemocht. Heute kam die Tatsache, dass ich etwas von ihr wollte, verschärfend hinzu, weswegen ich ihr am liebsten das Wort abgeschnitten hätte. Aber natürlich wusste ich, wie wichtig es war, jetzt höflich zu bleiben. Ich wollte etwas von ihr, weswegen ich als Gegenleistung zumindest ein paar ihrer Fragen beantworten musste. Mir blieb also nichts anderes übrig, als so gut wie möglich die Wahrheit zu sagen: "Harry Potter wird einmal ein sehr einflussreicher Zauberer, da bin ich mir sicher. Er ist sehr mutig und geschickt, weswegen es ihm möglich war, mehrmals gegen die dunklen Künste zu gewinnen. Deswegen bin ich mir sicher, dass es einmal von großem Nutzen sein wird, wenn ich schon jetzt sein Vertrauen gewinne."

"Und haben Sie es geschafft Potters Vertrauen zu gewinnen?", fragte Mrs. Malfoy spitz.

Mit hoch erhobenem Kopf antwortete ich: "Ja ich denke, dass mir das tatsächlich gelungen ist."

"Gut!", erwiderte Narzissa Malfoy mit einem kleinem Lächeln. Anschließend sah sie mit strengem Blick zu Draco und meinte: "Auch dich haben dein Vater und ich dazu angehalten, dich mit Harry Potter gut zu stellen. Du jedoch hast genau das Gegenteil erreicht."

"Aber Mutter", auch Draco sah jetzt nicht mehr so gelassen aus, "ich könnte Potter niemals eine Freundschaft vormachen! Er ist ein abscheulicher Mensch, der zufällig das Glück ein paar Mal auf seiner Seite hatte. Spätestens bei der dritten Aufgabe des trimagischen Turniers wird er jedoch scheitern und es wird nie mehr von ihm geredet werden."

"Von dir hätten wir uns mehr Grips erwartet, Draco!" Seine Mutter funkelte ihn aus blauen Augen an. Draco schaffte es trotzdem, seine Schultern weiterhin gestrafft zu halten.

Ich fragte mich, warum es Narzissa Malfoy darauf abgesehen hatte, ihren Sohn vor mir zu schimpfen. Die Malfoys waren für Diskretheit bekannt, weswegen es mir äußerst suspekt vorkam, diesen Streit mitanhören zu müssen. Aber vielleicht, schoss es mir in den Kopf, war es Draco nur umso unangenehmer, dass ich dabei war und Narzissa wollte genau dies erreichen. Sie wollte Rache an ihrem eigenen Sohn ausüben.

Während sich die Malfoys noch ein wenig zankten, ließ ich den Blick im Zimmer schweifen. Meine Augen blieben sobald an der kleinen Hauselfe hängen, die uns zuvor den Tee gebracht hatte. Mit einem kleinen Putzlappen kniete sie auf dem Boden vor der Türe und schrubbte das Holz. Wenn ich nicht genau geschaut hätte, wäre sie mir gar nicht erst aufgefallen. Die kleine Elfe hatte ein graues Kleid aus einem alten Polsterbezug an und wirkte noch recht jung. Jedes Mal, wenn Draco oder Mrs. Malfoy während ihrer Diskussion etwas lauter wurden, zuckte sie zusammen und musste für ein paar Sekunden ihre Arbeit unterbrechen.

Eine zweite Elfe schlüpfte in das Zimmer und brachte der ersten Elfe einen Staubwedel. Als die zweite Elfe wieder leise aus dem Zimmer schlüpfte, drehte sich die erste kurz in meine Richtung und sah mich für ein paar Millisekunden lang an. Mein Herz hörte einen Moment auf zu schlagen. Auch die kleine Elfe schien kurz verunsichert zu sein, doch dann besann sie sich wieder und widmete sich wieder mit vollem Elan ihrer Arbeit.

Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt