Blutsverräterin

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Den restlichen Tag verbrachte ich mit Schlafen, Löcher in die Luft starren, lesen (die Heilerin hatte mir freundlicherweise, nach meiner Aufforderung ein paar Bücher überreicht) und aus dem Fenster schauen.

Irgendwann kam dann Madame Pomfrey und meinte nun, dass sie mich bevor sie mich entlassen würde, noch einmal abchecken wollte. Sie sprach ein paar Aufdeckungszauber, musterte mich eingehend und überreichte mir schließlich noch einen Trank, der gelblich schimmerte. Auf der Anpulle stand in Schnörkeln „Krafttrank".

Nachdem ich den Trank geschluckt hatte, mir wieder mein Gewand (was entweder meine Zimmerkolleginnen, Madame Pomfrey, Dumbledore oder Hauselfen hergebracht hatten) angezogen hatte, konnte ich endlich den Krankenflügel verlassen.
In den Gängen von Hogwarts war es ganz still und leer, da alle noch Unterricht hatten. Meine Klassenkameraden hatten gerade ihre letzte Stunde Kräuterkunde und würden erst in ungefähr einer halben Stunde Unterrichtsschluss haben.
Während ich weiterging, strich ich mit meinen Fingern über den kalten Stein und atmete tief durch. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich daran dachte, dass Vater doch nicht tot war. Er hatte mit mir kommuniziert, zwar nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht hatte, doch ich habe seine Stimme in meinem Kopf gehört!
Ein kleiner Seufzer entglitt mir, als ich vor dem Gryffindorgemeinschaftsraum stand.

Nachdem ich ein wenig in einem Buch gelesen hatte, hörte ich die ersten Stimme von draußen und schließlich kamen Lavender und Parvati herein. Sie kicherten verrückt und boxten sich gegenseitig scherzhaft in die Seite. Als sie mich jedoch bemerkten, stoppten sie und sahen erst mich, dann sich an.

„Hi, Alecto!", sagte Parvati und begann sogleich ein wenig zu glucksen.
„Wir haben davon gehört, dass du die Grippe hast. Aber du bist doch jetzt nicht mehr ansteckend, oder?" Ich verdrehte die Augen nickte aber, während ich mir das Buch und meinen Mantel schnappte und dann samt meinem Block und einem Bleistift den Raum verließ.

Als ich draußen ankam, war es schon ziemlich kühl, doch das störte mich gar nicht. Ich zog lediglich meinen Mantel enger um mich und stapfte über die Wiese. Die Blätter unter meinen Schuhen raschelten und eine Brise des Windes wehte mir um die Ohren. Ich zog die kühle Abendluft ein, während ich meinem Ziel immer näher kam.

Die glatte Oberfläche des schwarzen Sees glitzerte in den letzten Sonnenstrahlen des Tages, während immer wieder Blätter die Oberfläche durchbrachen.
Ich war alleine hier, die meisten Schüler und Schülerinnen waren entweder noch im Unterricht, saßen in ihren Räumlichkeiten oder hatten sich weiter oben ins Gras gesetzt.

Ich ließ mich in der Wiese am Ufer des Sees nieder, so, dass ich in den wolkenbedeckten grauen Himmel blicken konnte. Meine Zeichensachen und das Buch schmiss ich einfach achtlos neben mich und streckte mich dann lang.

Ich ließ meinen Gedanken und Gefühlen freien Lauf und starrte daweil auf die graue Wolkenwand über mir. Leise rauschte das Wasser, als kleine Wellen an den See schwappten und die Blätter leise raschelten.

~*~

Es war bereits nach dem Abendessen, als ich schnell in meinen Schlafsaal schlüpfte. Lavender und Parvati saßen auf ihren Betten in Schlafanzug und quatschten miteinander, während ich Hermine noch unten lesen habe sehen. Ich warf meinen anwesenden Zimmerkolleginnen nur schnell ein Kopfnicken zu und machte mich dann bettfertig.

Geschützt durch die Vorhänge von der Außenwelt, schnappte ich mir meinen Notizblock, einen Bleistift und zeichnete, nachdem ich mit meinem Zauberstab Licht gezaubert hatte, drauf los.
Feine Linien entstanden, ein Umriss wurde sichtbar, während ein Tropfen das Blatt benetzte. Meine Zeichnung begann langsam Form anzunehmen, während ich nur an ihn denken konnte.

Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt