Es war wie vor eineinhalb Jahren. Ich ging mit einer neuen Augenfarbe durch die Schule und wunderte mich darüber, wie viele Menschen mich so gut kannten, dass sie meine Veränderung bemerkten. Zwei sprachen mich sogar auf die zweite Schlange an - Lavender und Hermine.Letztere wunderte sich in der Früh, dass ich so müde ausschaute, dass meine Augen wieder grün waren und ich plötzlich einen zweiten Anhänger hatte. Ich, die die restlichen zwei Stunden der Nacht nicht schlafen konnte, hatte genug Zeit gehabt, mir eine Ausrede einfallen zu lassen und erklärte also, ich wäre gestern durch die Schule geschlichen.
„Jetzt hast du mich neugierig gemacht", meinte Hermine und schaute auf ihren Muggelwecker. Wir hatten noch genügend Zeit.
Als ich neben Hermine auf ihrer Matratze saß, tischte ich ihr eine Lüge auf, von wegen ich wäre durch Hogwarts geschlichen und hätte einen Raum mit vielen alten Möbeln gefunden. „In einer roten Schatulle habe ich dann diese Schlange gefunden und als ich in den Spiegel geschaut habe, dachte ich plötzlich, ich sollte wieder meine grünen Augen haben."
Hermine lächelte und sagte: „Du hast wirklich schöne Augen, ich habe mich immer gewundert, weshalb du sie versteckst."
„Ich mochte sie einfach nicht, okay?" Als ich es bei meiner Rückkehr ins Schloss nicht mehr aushalten konnte und in den Spiegel geschaut hatte, war ich wirklich positiv überrascht. Mir war bis dahin gar nicht wirklich aufgefallen, dass meine Haare mittlerweile mehr schwarz als braun waren. Was jedoch die größte Überraschung war, ich sah endlich die Ähnlichkeit zu meinem Vater. Trotz meiner grünen Augen - oder vielleicht sogar deshalb - erkannte ich Vaters Gesichtszüge und den forschen Blick. Endlich hatte ich mein Ziel erreicht. Einen Freudentanz führte ich trotzdem nicht auf.
„Vielleicht warst du ja im Raum der Wünsche."
„Vielleicht." Ich fasste mir an meine Schläfen. Sie taten plötzlich sehr weh. „Ich gehe vor dem Frühstück noch zu Madame Pomfrey."
„Ich begleite dich." Hermine sprang auf und reichte mir die Hand.„Nein, ich schaff das allein." Ich stand ohne Hermines Hand zu nehmen von ihrem Bett auf. Hermine drehte sich beleidigt weg und packte ihre Sachen. „Ich werde heute ohnehin noch zu Hagrid gehen müssen. Die Anhörung wegen Seidenschnabel ist morgen."
Ich rollte mich in meinem eigenen Bett zusammen. Die Decke war noch warm.„Ich hoffe so sehr, dass wir es schaffen." Hermine sah auf mich herab. Ich drehte mich weg und machte die Augen zu. Meine Kopfschmerzen waren mittlerweile unerträglich. „Wolltest du nicht zu Madame Pomfrey?"
„Ich geh gleich."„Was fehlt dir eigentlich? Ich kann Madame Pomfrey auch sagen, dass es dir so schlecht geht, dass du nicht selbst zu ihr gehen kannst. Sie kann sicherlich auch mit ihren Utensilien hierher kommen."
„Geh einfach."Ich spürte, dass sie einige Zeit noch auf mich herab sah. Als ich mich aber trotzdem immer noch nicht regte, packte sie weiter. „Soll ich Professor Lupin ausrichten, dass du heute nicht kommst?"
„Ja."„Ich kann auch in der Mittagspause nach dir schauen. Ich müsst mich dann nur beeilen, weil wir danach Professor Snape haben."
„Nein."Die Türe wurde zugemacht. Endlich.
Schwerfällig setzte ich mich auf. Ich kramte in meinem Nachtkästchen und fischte einen Spiegel heraus. Dumbledores Geschenk zu meinem siebten Geburtstag, dessen Sinn ich nicht verstand. Ich richtete ihn erst auf meine Augen - sie sahen verheult aus - dann auf meinen Hals. Ich wollte diese Kette nicht das erste Mal seit meiner Geburt abnehmen und so musterte ich sie durch den Spiegel hinweg. Seit die zweite Schlange hinzugekommen war, konnte sich auch meine alte bewegen. Sie sahen fast wie ein Liebespaar aus.Als ich meine Hand um sie legte, kringelten sie sich um meinen Zeigefinger. Dabei hielten sie ihre Körper trotzdem miteinander verknotet. Als ich die beiden zu meinem Gesicht heben wollte, schlängelten sie sich schnell wieder zurück zur Kette. Das machte mich sehr wütend. Ich wusste nicht, woher dieser Zorn kam, aber er jagte durch meinen Körper und wollte diesen Spiegel am liebsten auf den Boden schmettern.
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Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)
FanfictionGrausam. Kalt. Herzlos. So würden die meisten Hexen und Zauberer den Mann beschreiben, der diskriminiert, tyrannisiert, foltert und mordet. So aber nicht seine Tochter. Der dunkle Lord hatte nämlich vier Jahre lang Zeit, seiner Tochter seine Ansicht...