Chapter 104.

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Taehyung

Seufzend starrte ich aus dem Fenster von Seokjins großem Anwesen, nicht einmal weit weg von Jungkooks eigener kleiner Wohnung. Was sicherlich beabsichtigt war, damit der ältere Vampir ein Auge auf den Menschen hatte, den ich schon seit ein paar Tagen beobachtete. Genau so wie gerade, denn er befand sich tatsächlich mit Yoongi, seinem besten Freund auf einer Parkpank, die ich von hier aus sehen konnte. Er hielt einen Kaffee in seiner Hand und lächelte immer mal wieder, doch war es nicht das selbe wie damals, als er sich noch an mich erinnern konnte.

Und ich sah ihm auch an, dass es ihn mitnahm. Dass er nicht glücklich aussah, auch wenn er lächelte. Mir war zwar nicht bewusst, wie viel er über seinen Zustand wusste aber egal was es war ich hoffte einfach, dass er sich nicht zu sehr darin verlieren würde. Ich hatte Angst, dass es ihm so unglaublich weh tat zu wissen, dass er mich mal geliebt hatte, aber sich nicht daran erinnern konnte.

"Siehst du immernoch nach ihm? Dabei kann er sich nicht einmal an dich erinnern" meinte der andere Vampir amüsiert, der sich hinter mich stellte und versuchte, mich an meinem Körper näher an sich heran zu ziehen, beziehungsweise mit seinen Händen meinen Oberkörper herunter zu wandern. Was ich einen Moment lang über mich ergehen ließ, da ich seine Worte versuchte zu ignorieren und den jüngeren einfach weiter ansah. Ich wusste, dass er sich nicht an mich und seine Liebe für mich erinnern konnte aber so wie ich ihn kannte würde er nicht einfach so aufgeben.

Er wusste schon jetzt wegen seinem besten Freund mehr als ich dachte, dass er in so kurzer Zeit wissen würde. Und so wie es schien, wusste Seokjin weniger davon als ich. Weshalb ich hoffte, dass es erst einmal so bleiben würde. Da ich nicht wollte, dass er es heraus fand und am Ende noch eine andere Art fand, auf die er dem Menschen weh tun konnte.

Und egal wie sehr ich es hasste ihn anzusehen und zu wissen, dass ich kaum eine Chance hatte jemals mit ihm so zusammen zu sein wie ich es wollte und es ein egoistischer Gedanke war, ihn nicht mit jemand anderem außer mir glücklich zu sehen, konnte ich es nicht vermeiden. Ich liebte diesen Menschen.

Weshalb ich auch ziemlich schnell nach den Händen des Vampirs hinter mir griff, sie von mir entfernte und mich zu ihm umdrehte, um ihn unglaublich kalt und gefühllos anzusehen. Er hatte mich genau dort, wo er wollte, doch schien ihm auch schon aufgefallen zu sein, dass es mir egal war, was er mit diesem Namjoon tat. Wie er sich vor meinen Augen vor ihm anfassen ließ oder ihn anfasste, in der Hoffnung, dass es mich eifersüchtig machen würde.

Jede Nacht ließ er mich daran teilhaben, wie er sein Bett mit dem anderen Vampir teilte und seinen Spaß hatte, doch es hatte keine Wirkung auf mich. Ich meinte, was ich gesagt hatte. Und liebte den Vampir vor mir nicht mehr. Vielleicht hatte ich das nie richtig, da er sich das meiste nur her manipuliert hatte, um jemanden an seiner Seite zu haben. Auch wenn mir bewusst war, dass ich damals schon auch etwas für ihn gefühlt hatte, war alles mit der Zeit verschwunden. Und jetzt hatte ich nichts mehr als Hass für ihn übrig, auch wenn er es nicht zu sehen oder zu akzeptieren schien.

"Na komm schon, Tae. Vergiss ihn... Einen Moment" hauchte er bloß, kam mir wieder ein wenig näher und legte seine Hand an meine Wange, doch ich griff sofort nach dieser, entfernte sie von meinem Körper und seufzte genervt, doch auch ein wenig gefühllos. Ich wusste nicht, wie ich mich fühlen sollte. Es war unglaublich schmerzhaft den jüngeren ohne mich zu sehen, zu sehen, wie durcheinander und verwirrt er war und ich nichts dagegen tun konnte, außer hilflos zuzusehen.

Die Person, die ich so sehr liebte erinnerte sich nicht an mich und würde ein Leben ohne mich führen. Ob ich es wollte, oder nicht. Eine wirkliche Wahl hatte ich in keinster Weise mehr.

"Fass mich nicht an, Seokjin. Ich habe alles getan, was du wolltest aber der Deal war nicht, dass ich irgendetwas mit dir tun muss, dass ich niemals wieder will. Ich liebe dich nicht mehr. Und ich will dich nicht anfassen, weder von dir angefasst werden" kam es bloß streng und auch unglaublich kalt aus mir, was ihm definitiv nicht gefiel, was ich sehen konnte. Aber es war mir egal, ob es das tat oder nicht. Es hatte die Wirkung auf ihn, die ich erwirken wollte. Denn er entfernte sich, mit einem ziemlich wütenden Blick von mir und musterte mich selbst streng. Hatte eine Augenbraue ein wenig angehoben, um seinen Blick intensiver wirken zu lassen.

"Du liebst diesen Menschen also wirklich. Pah. Dass ich nicht lache. Na los, geh zu ihm, dabei kann er sich nicht einmal an dich erinnern" meinte er genervt und fast schon wütend. Er hasste es, dass ich mich in jemanden verliebt hatte, der nicht er war. Und Seokjin schien auch bewusst zu sein, dass es fast schon mehr war, als nur liebe. Ich konnte es selbst kaum beschreiben, was ich für den Menschen empfand, was es mir nurnoch schwerer machte zuzusehen, wie er ein Leben führte, ohne seine Erinnerungen an mich.

Auch wenn es die einzige Lösung gewesen war. Ich hätte niemals zusehen können, wie Seokjin ihm alles mögliche angetan und ihn zerstört hatte. Denn davor hätte er nicht zurück geschreckt. Es hätte ihm gefallen, daß wusste ich. Und doch war es niemals auch nur annähernd eine Lösung gewesen.

Ich hätte ihn damit zerstört.

"Ich sehe dich später. Und merke ich, dass du irgendetwas dummes tust, werdet ihr beide dafür büßen. Nicht nur er" brummte er, drehte sich dann um und verließ den Raum, sodass ich mich wieder zu dem Fenster drehen konnte und zusah, wie Yoongi und Jungkook langsam aufstanden, um zu gehen. Und auch als sich Jungkook umsah und ich fast schon dachte, dass sich unser Blick einen Moment traf, war es unmöglich.

Vielleicht hatte er in eine ähnliche Richtung gesehen, aber von hier aus konnte mich niemand sehen. Ich konnte ihn beobachten, aber er mich nicht.

Ich hasste es, ihn so zu sehen. Ohne mich... An seiner Seite.

~

Seokjin Baby, I think u need to leave

Dangerous Desire // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt