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Wir fuhren auf ein riesengroßes Grundstück, von wo das Haus nur zu erahnen war. Als es näher kam, traute ich meinen Augen nicht. Das war kein Haus, sondern ein Schloss. Adrian wollte ums Auto laufen. Bestimmt um mir wieder die Tür zu öffnen. Ich kam ihn zuvor und öffnete sie mit Schwung selbst. Er schaute verdutzt als ich ihn die Tür fast vor die Knie schlug.

"Danke, aber ich bin schon ein großes Mädchen." Dann stieg ich mit erhobenen Kopf aus. Als ich zum Kofferraum wollte, hielt er mich auf und legte die Hand gegen das Auto, so das ich zwischen ihm und Tür eingesperrt war. Sein Blick wurde wieder so intensiv. Als würde er seine Beute fixieren. Diesmal ließ es mich relativ kalt. Ich kam ihn sogar noch auf provokante Art näher.

"Versuch es erst gar nicht. Männer wie du, haben keine Chance." Das brachte ihn zum lachen.

"Männer wie ich ... du weißt gar nicht, was für ein Mann ich bin. Siehst nur die Hülle und den Luxus. Du solltest lernen nicht zu schnell zu urteilen, meine Liebe." Touché! Da hatte er natürlich recht. Aber trotzdem wollte ich ihn nicht trauen. Und ich konnte es einfach nicht lassen.

"Das gleiche kann ich nur wiedergeben. Nicht jede Frau will jemanden wie dich. Nicht jedes schöne Gesicht ist dumm. Bei mir gibt es kein Freifick. Du urteilst genauso nach dem Anblick meiner Hülle." Dabei grinste ich riechtig selbstsicher fast schon arrogant.

"Nein. Ich habe nicht danach geurteilt. Mimik, Gestik. Wie du dich gabst. Das war viel interessanter und macht oft mehr aus. Du solltest mehr auf die Kleinigkeiten achten." Das verblüffte mich dann doch ziemlich. Aber das gab ich natürlich nicht zu.

"Können wir endlich rein?" Ich klang wie ein trotziges Kleinkind. Sehr erwachsen, Miss Avens! Sagte ich gedanklich zu mir selbst. Er macht sich schon genug über mich lustig. Aber ich schaffte es natürlich mich noch lächerlicher dastehen zu lassen.
Kurz versuchte er noch mal einen Blick zu erhaschen, dem ich auswich. Irgendwie war mir das dann doch peinlich.

"Gut. Dann helf ich dir mit den Koffern. Oder kann das große Mädchen auch das allein?" Ich schob seinen Arm dann vorsichtig weg, 2as er auch zuließ mich einem kleinen spitzbübisches Grinsen. Aber als er ein Koffer nehmen wollte, kam ein älterer Herr mit erhobener Nase.

"Sir! Das ist nicht nötig. Das ist Aufgabe der Bediensteten."

"Schon gut Alaster. Ich helfe gern der Dame." Irgendwie musste ich dann überlegen. Denn es war wirklich etwas, was mich dann ein anderes Bild von ihn übermittelte. Er machte alles selbst. Rief keine seiner Angestellten. Er benahm sich nicht ganz wie ein verzogener, reicher Schnösel. Trotzdem vertraute ich ihn nicht. Es konnte ja sein, dass er mich nur beeindrucken will um mich ins Bett zu bekommen.

"Ich mach schon. Ich bin ja eine der besagten Bediensteten." Ich riss ihn den Koffer aus der Hand und schaute blöd. Toll ich weiß ja nicht wo ich hin muss.

"Auch wenn du schon groß bist und den Weg bestimmt alleine findest, helfe ich dir trotzdem und zeige dir, wo lang es geht." Ich wollte aber nicht das er hilft. Ich war gerade voll stur und wollte den Koffer nicht abgeben. Ich wollte ein Stück zurück und stolperte über den zweiten Koffer auf der anderen Seite, denn ich abstellte um mit beiden Händen ihn den anderen zu entreißen. Ich fiel fast nach hinten, aber er packte mich blitzschnell am Arm und zog mich zu sich. Ich lag total verwirrt und mit aufgerissenen Augen in seinem Armen. Was passiert hier!?

"Lässt du mich nun helfen, oder will das Fräulein weiter auf Stur stellen?" Ich musste dann doch nachgeben. Drückte mich etwas unsanft von ihm weg und nahm einen Koffer. Ich wartete dann darauf das er vor geht, was er dann auch tat. Dieser Alaster schien von meiner Art nicht begeistert. Aber ich kusche nicht vor jedem. Egal wer er ist. Respekt muss man sich verdienen.

Als wir zu meinem Eingang kamen, war ich mehr als Baff, dass war ja fast schon ein eigenes Haus für mich. Er gab mir den Schlüssel zu der eleganten weißen Tür. Ich schloss dann auf und blickte in ein geräumiges großes Zimmer.

"Dieses ist ist das Bad und auch Schlafzimmer. Die Hausdamen nutzten dieses hier immer als Büro. Da du ja auch viel organisieren musst. Wenn du was benötigst, kannst du unseren ältesten Bediensteten und Freund fragen. Alaster. Er steht im Rang so hoch wie du. Er ist nicht nir Butler und Freund, sondern engster vertrauter. Er kann etwas rau rüberkommen, ist aber ein herzlicher Mensch." Ich nickte und staunte nur.
So viel Platz. Und das nur für mich?

"Ich hoffe du fühlst dich wohl. Wenn was ist, kannst du auch gern mich fragen. Ich stehe der Madam gerne zu Verfügung." Ich zog eine Augenbraue in die höhe und schaute ihn etwas ungläubig an.

"Müsste ich das nicht eher sagen? Du bist hier der reiche Schnösel." Dabei streckte ich ihm die Zunge raus. Wieder lachte er. Ich fand sein lachen irgendwie toll, auch wenn er mich furchtbar nervte.

"Ba dann, der reiche Schnösel geht jetzt und lässt die Dame auspacken." Wieder gab er mir einen gehauchten Handkuss und verbeugte sich. Was für ein Gentleman. Oder eher Schleimer. Ich war auf Chase gespannt.  Sein Bruder war ja das komplette Gegenteil. Man sagt ja, stille Wasser sind tief, ob das bei Chase zutraf? Erstmal auspacken dann mir das Haus angucken. Ich hoffte  die Bediensteten im Haus akzeptieren mich und sind eigenermaßen nett. Hätte kein Bock auf ständigen Stress. Da ich ja sehr jung bin, kann es ja auch Probleme geben. Viele ältere lassen sich ungern was von einem Grünschnabel wie mir was sagen.

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