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Leider war er nicht nur ein Mann wie jeder andere. Hätte mir klar sein müssen. So viel Kontrolle und Disziplin. Er meinte, wenn es so aussehen würde, als würde er die Fassung und Beherrschung verlieren, sieht es nur so aus. Es passiert weil er es will. Und er könnte sogar, ohne Probleme mittendrin aufhören. Ich weiß nicht wie man so viel Selbstbeherrschung haben kann. Ich hatte mich wohl getäuscht. Es falsch gedeutet. Oder kann er sich trotz allem kontrollieren?

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Endlich Abend. Der Tag war grausam. Er war auch sehr anwesend und ständig am Handy.

Die Ungeduld. Warten ... absolut nicht meine Lieblingsbeschäftigung. Vorallem da es noch um Chase ging. Das was er sagte. Wie er es sagte. Es war echt nervtötend so lange im ungewissen sein zu müssen. Aber als wir endlich im Auto Richtung Zweisamkeit fuhren, schaute ich ihn ständig an. Wollte fragen was er nun vor hatte. Platzte fast vor Aufregung und Neugier, aber ließ es. Er schien es toll zu finden, dass ich so aufgeregt war. Musste sich das grinsen verkneifen. Und immer wenn ich mich zu ihm drehte, schaute er mich an alla, was ist denn mit dir los?! Ja ja, mich quälen ist ja sein neues Hobby.

"Ich hole schnell was, bleib hier." Wir fuhren auf einen großen Parkplatz und hielten dort. Ich machte natürlich was er sagte und wartete wieder ungeduldig.

Eigentlich war er auch schnell wieder da. Fünfzehn Minuten. Diese kamen mir wie Stunden vor. Er hatte zwei Tüten in der Hand und ein großem Karton als er wiederkam. Wieder hüllte ich mich in geduldiges Schweigen. Mehr konnte ich eh nicht tun.

"Dir scheint langsam die Geduld auszugehen." Neckte er mich auch noch dämlich grinsend.

"Ach, halt die Klappe." Gab ich zickig wieder und verschränkte die Arme.

"Sei mal etwas netter. Immerhin, ist das ein wichtiger Tag für uns." Für mich noch nicht. Ich wusste ja nicht was er vorhatte. Welche Sache sollte diesen Tag so wichtig machen? Das er mich auf eine ziemlich harte Geduldsprobe stellt?

Mir wurde dann aber alles ein bisschen klarer , als wir wieder
Vor dem Wald parkten und dieser plötzlich etwas beleuchtet war. Wann hatte er das gemacht? Kleine Lichter waren im grünen versteckt, die uns den Weg wiesen bis zum Feld. Dort war der Weg voller Blütenblätter und am Steg angekommen, waren Fackeln aufgestellt. Dort lag eine Decke. Chase lief vor und stellte die Sachen ab. Ich war erstaunt was er alles geschafft hat. Aber immer noch die Fragen: Wann? Und wie? War er deswegen so oft am Handy?

"Setzt dich." Wies er mich an. Und dann packte er den Karton aus. Dort waren Nahrungsmittel drin. Ein Picknick? Er hatte tatsächlich ein Picknick vorbereitet, und das am See? Das war so romantisch und hätte ich ihn gar nicht zugetraut. Aber irgendwie machte ich mir dann Sorgen.

"Meinst du ... nach dem letzten Vorfall ist es gut noch einen Weg zu uns zu bahnen?" Er schien über die Bemerkung nicht erfreut. Aber was wäre, wenn es mehr als das Auto ist. Wenn sie auch auf uns losgehen?

"Keine Sorge. Das sind Knicklichter. Die nur kurz brennen. Und außerdem habe ich meine kleinen Helfer. Die bestimmt gerade etwas aufräumen. Immerhin, ich möchte nicht das sowas im Wald liegen bleibt." Ich musste dann Schmunzeln. War klar dass er Unterstützung hatte. Ich fragte mich aber wer? War irgendwie neugierig. Adrian? Vielleicht Deliah? Er hat ja kaum jemanden. Oder hat er paar Angestellte eingeteilt? Aber kann man denen trauen?

"Du überlegst wer, oder? Keine Angestellten. Ich vertraue denen nicht mehr wirklich. Mehr verrate ich nicht. Du musst nicht alles wissen. Genieße doch einfach, anstatt immer alles genauestens zu analysieren." Ja er hatte recht. Das müsste ich echt mal sein lassen. Dass mache ich ständig.

"Ja. Sorry. Dumme Angewohnheit." Dann drückte er mir ein leidenschaftlichen Kuss auf und schaute mir tief in die Augen.

"Das werde ich dir schon noch austreiben." Verführerisch mit einem hauch Dominanz trafen mich diese Worte. Und schon wieder schaffte er es mit wenig so viel bei mir auszulösen.

"Jetzt essen wir und du kannst gern noch ein paar Fragen stellen. Vielleicht verrate ich auch ein paar Geheimnisse. Wir sollten uns noch etwas kennenlernen." Das war eine gute Idee. Aber ich dachte nachdem, er mich wieder ziemlich wuschig machte an seine letzten Worte. Denn nicht nur das essen wird vernascht. Diese klangen in meinem Kopf wieder und wieder.

Ich hatte ehrlich gesagt irgendwie plötzlich keine Fragen im Kopf? Perolex schaute ich ihn an. Dann nahm ich mir ein steifen Möhre und knabberte daran rum.

"Hey Bunny? Keine Fragen? Du bist aber ziemlich still. Hätte da mehr erwartet. Gut ... dann frag ich was." Er drehte sich ein Stück mehr zu mir und nahm ein Schluck seines Wassers bevor er anfing.

"Devote. Warst du das immer? Ich meine auch ausgelebt? Ich hätte das bei dir vom ersten Eindruck weniger gedacht."

"Obwohl ich ruhig und ziemlich schüchtern war?" Kam meine Gegenfrage.

"Auch Dominante Menschen können ruhig sein. Oder hättest du mich für einen solchen Mann gehalten als du mich das erste mal erblicktest?" Er hatte recht. Er wirkte er süß und extrem schüchtern. Eher wie ein kleiner gemeiner Junge. Nicht wie ein Dominanter Mann.

"Ehrlich? Nein." Grinste ich.

"Siehst du. Und bekomme ich jetzt eine Antwort?" Ich setzte mich in Schneidersitz und nickte.

"Ja war ich immer. Nie gelebt. Musste ja taff sein. Mich durchkämpfen. Da wäre Devotes Verhalten eine Schwäche, die mir hätte das Genick brechen können. Es ist schwer, aber hat ganz gut funktioniert."

"Also ist das nicht nur ein Spiel im Sexuellem Sinne? Du bist auch im Alltag eigentlich Devote?" Ich wusste nicht genau wie er es meinte. Alltag ... Auch vor anderen kuschen?

"Also ... ich bin Devote. Generell. Aber, ich kusche nicht vor jedem Kerl der mich unterdrücken will. Ich kann und will mich beweisen. Respekt muss man sich verdienen. Aber in dieser Weise Devote wie bei dir, bleibe ich auch nur bei dir." Er lächelte.

"Devote heißt auch sich unterordnen können. Ungern im Mittelpunkt stehen. Viel einstecken. Ja und Armen zu allem sagen. Viele Devote Menschen könnten nie ein Team anführen. Befehle geben oder ähnliches. Oder beim Streit nachgeben. Zum Beispiel ... Es gibt ne kleine Rothaarige im Hotel. Die ist tatsächlich rein Devote. Mit der könnte man alles machen. Ist aber immer am lächeln, trotz das sie geärgert wird von den anderen. Sie braucht das wohl irgendwie." Jetzt wusste ich was er meinte. Und ja, so wäre ich wohl auch, wenn ich mich nicht hätte allein durchkämpfen müssen. Aber warte mal! Dachte ich. Rothaarige? Meinte er Lia?

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