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Ich schaffte es unbemerkt in die Drogerie und besorgte mir gleich zwei Tests. Ich gab dann an noch auf Klo zu müssen und wollte gleich testen.
Und das tat ich auch.

Eine Minute später. Ich habe auf beide gepinkelt. Wusste ja nicht ob einer vielleicht was falsches anzeigt. Bei zwei kann man sich normal sicher sein. Ich traute mich nicht draufzuschauen. Bitte nicht! Sagte ich immer wieder gedanklich zu mir selbst. Aber leider traf mich das Ergebnis wie ein Schlag. Beide Positiv. Wie ...? Ich rutschte in der Kabine zusammen und musste mich anstrengen nicht zu weinen. Es war eine große Veränderung. Ein neues Leben! Ich konnte es nicht fassen. Leider brauchte ich zu lang, aber anstatt Jina, kam Adrian aufs Weiberklo.

"Kleines? Zehn Minuten nur zum Pinkeln, kann nicht gesund sein."
Ich machte die Tür auf. Völlig fertig stand ich vor ihm. Er sah die Tests in meiner Hand und entriss sie mir. Aber anstatt geschockt schien er positiv überrascht.

"Deiner? Wirklich?"

"Nee aus dem Müll." Gab ich bissig wieder.

"Sorry. Ich ... nicht zu fassen. Der wird Augen machen. Bist du deswegen so drauf? Passiert und ich denke, er wird es gar nicht so eng sehen ... hoffe ich."
Das letzte half gar nicht und hätte er sich sparen können. Dadurch wurde ich nur nervöser und verdammt verzweifelt.

"Du sagst ihm aber nichts! Keiner soll was wissen!" Er schien zu überlegen ob er zustimmen sollte.

"Adrian!" Zischte ich ihn an. Er sollte den Mund halten. Vielleicht ist es gar nicht so gut wie er denkt.

"Gut. Ich bin ruhig. Aber ... du musst es ihm sagen! Dieses Wochenende noch! Tut mir leid ... sonst ... sonst muss ich es tun. Er hat ein Recht drauf. Du liebst ihn doch. Und er dich. Außerdem ist er mitverantwortlich." Da hatte er ja recht. Aber das ist kein einfaches Thema.

"Vergiss es für heute. Es ist ... naja, war mein Geburtstag und denn will ich endlich feiern." Ich atmete tief durch und ließ mich von Adrian mit aus dem WC ziehen.

"Anstand haste da aber nicht." Neckte ich ihn dann und schaute hinter uns auf die Tür, wo das Damenzeichen abgebildet war.

"Manchmal muss man Risiken eingehen!" Grinste er. Meinte aber wohl was ganz anderes.

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Zu Hause war die Stimmung ziemlich beklemmend. Zwei Stunden vor Partyanfang. Viele Gäste waren schon da. Auch Dad war eingeladen, was mir gar nicht gefiel. Ich fing an kleine Fläschchen Schnaps zu mopsen, schon vor dem eigentlichen Start. Ich wollte ihm nichts beichten müssen. War verzweifelt. Überlegte nicht wirklich.  Irgendwann erwischte Chase mich, wie ich in seinem Bad saß.

"Wo warst du schon wieder? Warum sitzt du hier und trinkst?" Ich hatte tatsächlich nichts außer das getan. Mich nicht mal umgezogen. Mir war die Party egal. Es ist gerade was wichtigeres passiert, was mein Leben noch mal komplett auf den Kopf stellen könnte.

"Willst du nicht teilnehmen?" Als ich hochblickte und Chase das erste mal in Hemd und Jackett sah, musste ich grinsen. Er sah so verdammt gut aus. Ich hatte ihn einfach nicht verdient.

"Warum sollte ich. Dad begegnen. Deinem Dad begegnen. Näh!" Dann wollte ich noch ein kleines Fläschchen hinterkippen, aber er hielt mich ab.

"Verdammt noch mal, was ist los mit dir?" Fluchte er.

"Ich habe einfach kein Bock! Es passiert so viel ... ich ... wir sollten Heiraten!" Er schaute mich völlig fassungslos an.

"Was? Ich ... was?" Mehr bekam er nicht zu stande. War völlig sprachlos.

"Wir sollten es tun. Wir gehören zusammen. Oder nicht?"

"Hatten wir das nicht geklärt? Zieh dein Halsband an und jeder weiß bescheid." Aber der Alk quatschte immer mehr scheiße, der aus mir rausbrach.

"Also willst du nicht mehr? Mir erst Vorwürfe machen und dann den Schwanz einziehen?" Warf ich ihn vor dem Kopf.

"Ok. Du bist schon ziemlich angeheitert. Reden bringt gerade wohl nichts." Und dann schien ich völlig den Verstand verloren zu haben.

"Ja, hau ab! Kannste ja so unglaublich perfekt. Mich alleine lassen." Die Worte durchdrangen ihn wie ein Messer. Ich sah es förmlich in ihm stecken. Und wie er versuchte es langsam rauszuziehen und es zu ignorieren. Aber es fiel ihm verdammt schwer.

"Sei froh, dass ich dir das durchgehen lasse. Da spricht nur der Alkohol. Ich scheiß auf die Feier ... Adrian hat jemanden zum vergnügen und du anscheinend auch." Dann ging er einfach. Ich schmiss eine Flasche zur Tür und schrie einmal laut auf.

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Kurz vor Party Anfang suchte mich wohl Adrian und Jina. Als sie mich im Alkoholfläschchen liegend fanden. Total rote Augen und auf dem Boden zusammengekümmt, stürmte Adrian auf mich zu.

"Verdammt noch mal! Bist du wahnsinnig? Was tust du?" Er nahm mich hoch und legte mich aufs Bett in Chase Zimmer.

"Du ... darfst nicht. Willst das wirklich? Ohne ihn vorher was zu sagen? Wo ist er eigentlich?"

"Ich weiß es nicht!" Fing ich an zu Weinen.

"Ich bin die schlimmste Freundin. Er wird mich hassen!" Schrie ich verzweifelt.

"Nein. Das könnte er nie." Dabei strich er mir über die Stirn.

"Ich geh ihn suchen." Bat Jina an und lief sofort los.

"Und dich müssen wir mal etwas nüchtern bekommen. Etwas fetiges Essen würde helfen. Und vorher eine kalte Dusche. Du stinkst etwas." Grinste er. Er setzte mich auf und fing an mich auszuziehen. Er war ganz vorsichtig. Ich konnte mich kaum gerade halten.
Nachdem er es endlich schaffte, wollte er nach einem Handtuch suchen. Und die Dusche fertig machen. Aber leider kam Jina in dem Augenblick wieder zusammen mit Chase. Er sah wie ich auf dem Bett ohne Klamotten saß, nur in Unterwäsche und Adrian aus dem Bad kam.

"Du Wichser! Ich wusste es!" Schrie Chase und stürmte auf Adrian los, der total ahnungslos war. Ich drehte mich um und sah, wie er Adrian mit Wucht umhaute. Er fiel hart zu Boden. Ich kroch übers Bett und fiel auf der anderen Seite von diesem.

"Chase! Nicht!" Rief ich.

"Er hat es verdient! Es auszunutzen das du besoffen bist, toller Bruder!" Jina wollte dann dazwischen. Aber er hielt sie fest. Zum Glück hatte er sich bei ihr unter Kontrolle. Dachte erst sie würde auch eine abbekommen.

"Lass los! Du tust mir weh!" Rief sie und ballerte ihm eine, was ein Fehler war. Er ließ tatsächlich los, schien aber dann ihr die Meinung geigen uu wollen. Als er sich hochdrücken wollte zog Adrian ihn runter, als er sich wieder besan.

"Wage es dich nicht an eine Frau zu vergreifen!" Drohte Adrian ihn. Der noch eine Abbekam.

"Besser als eine Frau zu Vögeln, die seinem eigenen Bruder gehört!" Wie sollen wir ihn bloß beruhigen und beibringen das er es vollkommen falsch versteht! Jina schien ja auch anfangs etwas komisch geschaut zu haben.

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