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Wie versprochen gab er uns ein Frühstück aus. Chase fletzte im Stuhl wie ein schluck Wasser. Total müde und sichtlich gelangweilt saß er da und schlürfte an seiner Tasse Kaffee.

"So! Vorbereitungen. Da ich Überraschungen hasse und eh nie einer Zeit hat, mach ich es selbst."

"Machst du das nicht seit Jahren?" Grinste Chase. Der Blick von Adrian, unbezahlbar. Und ich konnte mir das Kichern nicht verkneifen.

"Danke für deine Unterstützung. Und du lach nicht. Sitzen eh alle im selben Boot." Dabei schweifte sein Blick keck zwischen uns hin und her.

"Mein Boot wurde aber noch vor kurzem benutzt und steht nicht nur im trockenen. Ich halte es noch etwas ohne aus." Dabei lehnte ich mich frech Grinsend zurück.

"Angeberin." War Adrians Antwort darauf. Chase fuhr sich durchs Haar und schien kurzzeitig nervös. Als ich das sah, musste ich an gestern denken. Ob er den gleichen Gedanken  hatte? Dann schlürfte Adrian grinsend an seiner Tasse und schaute mich merkwürdig an.

"Hättest du Ideen? Vielleicht gar eine helfende Hand, für unser ... trockenes Problem? Du kennst dich doch bestimmt gut mit großen Booten aus." Ich ließ vor schreck den Löffel fallen und Chase verschluckte sich an einem weiteren Schluck seines Kaffees. Ich wusste genau was Adrian meinte und musste an Chase und gestern denken. Und jetzt war ich mir fast sicher, das er diesmal tatsächlich den gleichen Gedanken hatte. Wenn er gewollt hätte, wären wir viel weiter gegangen. Ich war ziemlich bereit für ihn. Und das wusste er. Da war ich mir sicher. Er schaute mich danm an. Aber wich wieder meinen Blicken aus, als ich das gleiche tat. Wieder war er anders. So wie am Anfang. Irgendwie war es aufregend, dass er immer anders reagierte als man vermuten könnte. Hätte ihn jetzt für lockerer eingeschätzt. Das er auch einen Dummen Spruch ablässt. War aber über Adrians Sätze genau so erschrocken wie ich und teils schien er auch verlegen. Das hätte ich bei ihm nie erwartet.

"Was ist denn mit euch los? Darf man nicht mal nach Hilfe einer jungen Dame fragen!?" Zwinkerte er.

"Du sagst es. Dame. Tut eine Dame sowas?" Adrian nickte gespielt zustimmend.

"Ja ... Ja. Du hast recht. Vorspiel muss schon sein." Sein dämliches Gesicht dazu. Wie er versuchte ernst zu bleiben. Ich konnte mir das Schmunzeln nicht verkneifen.

"Das meinte ich nicht du Spinner! Ich steige doch nicht in ... besser auf jedes Boot. Das muss man sich verdienen." Chase schaute mich dann irgendwie fragend an. Ich schaute etwas verlegen zurück. Schenkte ihm ein lächeln. Wollte damit sagen, dass er es sich verdient hätte. Er zog mich magisch an. Und irgendwie will ich nur ihn.

"Darf ich mal eine persönliche Frage stellen Zoey. Und würdet du ehrlich antworten?" Fragte Adrian mit ersten Ton. Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern und nickte.

Egal wie heiß du einen Kerl finden könntest, du würdest nie einfach aus Lust mit jemanden schlafen?" Ich war erstmal überfordert von dieser Frage. Aber dann wusste ich die Antwort ohne viel zu überlegen.

"Für mich ist Sex wie ein Spiel. Man muss Hürden überwinden um an sein Ziel zu kommen. Die Hürden ... das sind mit unter auch Gefühle. Die müssen stimmen. Man darf sich nicht nur körperlich hingezogen fühlen. Sex ist mehr als Lustbedriedigung. Es ist ein Akt zweier Menschen, die intim, bis in die Seele verschmelzen. Dann ist er erst gut. Für alles andere gibt es auch Spielzeug. Klar, hatte auch ich mal Ausrutscher. Zwei im Grunde. Aber ... es ist ... da fehlte einfach was. Der Körper erfüllt, die Seele leer ..." Sie schauten erst sich dann mich an. Waren sprachlos. Wussten nicht was sie darauf antworten sollten. Adrian schien es auch etwas unangenehm zu sein. Warum auch immer. Chase hingegen schien beeindruckt. Ich saß da und wurde plötzlich angestarrt von zwei verwirrten Männern. Mir war das irgendwie peinlich. Ich hatte auch noch nie so offen darüber geredet was Sex für mich bedeutet. Da ich den Glauben an die wahre Liebe verlor, war auch das Thema für mich gegessen. Wenn ich mal wieder in einer Beziehung wäre, würde es dazu gehören, aber da ich nicht mehr an eine dauerhafte Beziehung glaubte, war es schwer überhaupt noch daran zu denken. Deswegen wunderte es mich, dass ich Chase rangelassen hätte. Er schaffte es mich gut zu fühlen. Als sei es richtig. Dabei ist es das aber nicht. Da ich ihn nicht liebe. Wir keine Beziehung haben. Also würde ich gegen meine Prinzipien verstoßen. Er warf mich völlig aus der Bahn.

"Ich ... könnt ihr mal was sagen? Ich fühle mich gerade nackt. Innerlich zumindest."

"Ja. Du hast recht. Du warst gerade sehr offen und ehrlich. Danke dafür. Ich ... weiß bloß nicht was ich dazu sagen soll. Da es unglaublich ist. Du hast es wunderschön beschrieben. Da fühlt man sich gleich ziemlich mies, als Mann wie ich. Habe nie so tiefgründig gedacht ... war auch eine Zeitlang ein ziemlicher aufreißer ..." er schien sich etwas zu schämen. Irgendwie süß, dass er sich ao verhielt und es zeigte. Viele Männer würden das nie tun, als Schwäche ansehen. Das rechnete ich ihm hoch an. Ich schüttelte auch den Kopf und beugte mich zu ihm.

"Das ist ok. So lange es beide Seiten wollen, ist es wirklich ok. Nur für mich persönlich nicht unbedingt was. Ich meine, es gibt so viele Facetten ... Fetische und Dinge die man tun kann. Warum nicht ausprobieren? Ich habe Fantasien, die würdest du nie glauben, nach dem was ich sagte. Nur ... die Frage ist immer, will man es ausleben? Kann man damit leben und sollte man auch mal seine Prinzipien vergessen? Alles kann, nichts muss. Und jeder sollte sich ausleben, wie er es für richtig hält." Adrian lächelte. Für mich war das ein normales denken. Für ihn wohl sehr beeindruckend. Chase schaute etwas merkwürdig auf den Tisch. Schien plötzlich sehr in Gedanken. Was war aufeinmal los mit ihm?

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