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Wie fuhren in eine alte Bar ziemlich außerhalb der Stadt. Sie lag am Wasser. Mitten in einer kleinen Einöde. Matha wollte nicht mit, nur Deliah begleitete uns.

"So! Cheesy und sein Püppi also. Wann wird geheiratet?" Fragte sie, als wir in der Bar saßen. Ich verschluckte mich an meinem Drink, denn ich dann Deliah halb ins Gesicht spuckte.

"Etwas ungenau die Antwort." Lachte sie und wischte sich das Zeug aus dem Gesicht. Mir war das voll peinlich.

"War noch nicht Thema. Ist ja alles neu. Ich glaube nicht, dass ich jetzt schon fragen sollte. Und wenn, es ist eh nur ein Blatt Papier." Warte mal! Er ist nicht überrascht? Oder findet die Frage merkwürdig? Was soll das heißen, wenn er jetzt schon fragen würde? Hätte er denn gefragt, wenn ich was angedeutet hätte? Ich war verwirrt. Da ich das bei ihm nie gedacht hätte.

"Du sagst irgendwie gar nichts dazu. So peinlich? Ist das nicht ein Traum jedes jungen Mädchens? Heiraten?" Ich hatte nie drüber nachgedacht. Schaute dann aber Chase an und fand die Vorstellung schön. Aber er hatte recht. Es ändert nichts. Ich liebe ihn mit und ohne. Ein Ring kann man auch so schenken und sonst ist eine Ehe eigentlich nur ein Stück Papier.

"Du scheinst ziemlich geschockt." Bemerkte sie dann.

"Nein. Ich ... hatte bloß nie drüber nachgedacht. Chase hat recht. Nur ein Blatt Papier. Es würde sich nichts ändern." Chase schien diese Antwort aber irgendwie nicht zu gefallen. Ich verstand nicht warum. Hatte er was anderes erwartet?

"Klar. Die Liebe wird immer bestehen. Aber man fühlt sich noch mehr verbunden. Nicht das Blatt Papier ist entscheidend, sondern der Tag. Der Ring am Finger. Es ist was besonderes. Man fühlt sich nicht nur wie die neue Freundin und Geliebte. Sondern wie die Frau, die für ihn vorherbestimmt ist. Die letzte. Die ihn seines Rest des Lebens begleiten wird. Es ist ein ganz anderes Gefühl die Frau, als nur die Freundin zu sein." Aus dem Blickwinkel habe ich es nie betrachtet. Aber ich kannte das Gefühl ja nicht. Generell so eine Liebe zu spüren, wie ich es bei ihm tat.

"Ich fühle mich auch jetzt wie die letzte. Sollte man sich nicht immer so fühlen?" Und wieder ein etwas unsicherer Blick von Chase. Er schien auch etwas enttäuscht zu sein. Will er denn? Oder wie sollte ich das deuten?

"Ok. Deine Mimik verrät dich gerade. Was ist dein Problem?!" Warum musste ich das jetzt so patzig fragen? Ich konnte mir in dem Moment selbst Ohrfeigen.

"Ich habe keines. Aber du scheinst momentan eines zu haben." Er blickte mich genervt von oben her ab an.

"Was willst du hören? Klar würde ich ja sagen! Ich liebe dich du Vollidiot! Aber mir ist egal ob mit oder ohne. Ich würde auch jetzt in guten und schlechten Zeiten bei dir bleiben! Und ich habe einige schlechte schon wegen dir mitgemacht. Also, was ..." Er zog mich an sich. Drückte mir ziemlich unsanft seine Lippen auf meine und küsste mich hart aber leidenschaftlich. Ich riss die Augen auf. Fand das gerade merkwürdig. Vorallem da uns Deliah direkt gegenüber saß.

"Ich wollte dich nie verletzen ..." Flüsterte er sanft und legte seine Stirn gegen meine. Ich schloss dann die Augen. Verstand ihn einfach nicht. Ich fand das Thema auch gerade unnötig. Warum so viele Gedanken machen. Einfach auf uns zu kommen lassen. Und wenn er fragen würde, würde ich Ja sagen. Also was war sein Problem? Das ich es nicht so romantisch sehe wie viele andere Frauen? Aber ich bin nicht wie andere, dass müsste er langsam gemerkt haben.

"Warum srört dich das so? Ich habe nie gesagt, ich würde nicht. Denke aber noch nicht drüber nach. Generell nicht. Entweder du fragst oder nicht." Dabei schaute ich ihn etwas gekränkt an.

"Das ist es ja. Keine Freude. Dir ist das völlig egal. Was ist wenn ich Frage. Reagierst du auch so?"

"Mensch Chase! Das weiß ich nicht! Natürlich nicht so. Aber wie weiß ich nicht. Ich ... ich weiß nicht was du willst? Ich bin nun mal nicht die kleine Prinzessin, die nur auf ihren Prinzen auf dem Weißen Pferd wartet
Ich möchte kein Kitsch. Sondern das ... einfach ... wenn du fragst, dass es von tiefsten inmerin kommt."
Er schüttelte den Kopf und strich sich durchs Haar.

"Bist du unsicher?" Mit was? Dachte ich mir. Das ich bei ihm bleibe? Will er mich an sich binden, aus Angst ich könnte wieder gehen?

"Ich werde bleiben. Auch ohne Ring. Wie soll ich dir bloß die Zweifel nehmen. Bitte fang nicht wieder damit an." Dann schaute er mich das erste mal traurig an. So einen Blick voller Zweifel gemischt mit Angst hatte ich noch nie gesehen bei ihm. Er scheint immer noch zu glauben, dass es nicht halten könnte. Und ich bin mir sicher, dass er sich innerlich wieder runterzieht. Sich die Schuld gibt.

Ihm wurde es dann wohl doch peinlich. Er lief nach draußen.

"Geh hinterher. Ich warte. Dass er bloß nicht wieder abhaut." Zwinkerte sie, wurde aber schnell ernst.

"Und ... tut mir leid. Ich wollte das nicht." Fügte sie mit reue hinzu. Ich lief schnell hinterher. Wollte nicht das er sich schlecht fühlt. Ich schaffte es ihn draußen einzuholen und hielt ihm am Shirt fest.

"Chase?"
Ich lief vor ihn. Er wich meinen Blick aus. Er schien sich im dem Moment ziemlich unwohl zu fühlen, aber ich wollte das klären.

"Was denkst du? Denkst du es hällt nich? Ich könnte wieder gehen? Das du irgendwann irgendwas falsch machst und ich dich dann hasse? Sind es solche Gedanken?" Er antwortete nicht. Ich klopfte ihn dann gegen die Brust.

"Schau mich an!" Ich wurde ziemlich sauer deswegen. Ich hatte schon genug Gründe um zu gehen. Aber ich bin noch da. Warum kann er die Zweifel einfach nicht ablegen? Am See hatte ich das Gefühl, dass er sie endlich hinter sich ließ. Aber das war wohl ein Irrtum.

"Ja. Ich hoffte, dass ich dadurch keine Zweifel mehr hätte. Wenn du meine Frau bist. An mich gebunden, wäre es ..." ich unterbrach ihn.

"Wenn es dir helfen würde, dann tun wirs einfach. Ich sagte doch, ich würde alles für dich tun." Plötzlich wich sein verzweifelter Blick zu einem ziemlich erstaunten. Er konnte wohl nicht glauben was ich da sagte.

"Wie ... egal wann? Du ... echt?"
Gab er ziemlich perplex wieder.

"Ja! Natürlich. Wenn es helfen würde?! Du entscheidest. Ich warte.
Egal wann. Ich liebe dich Chase. Du musst endlich die Zweifel ablegen."
Das schien ihm schon viel zu bedeuten. Er zog mich in seine Arme und atmete tief durch. Als würde ihm ein Stein vom Herzen fallen. Es wird sicher noch ein langer Weg mit ihm, aber den beschreite ich gern.

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