One of You!

36

Er bekam nur das Wochenende. Zwei Tage Montag sollte er etwas erledigen. Aber immerhin etwas.

Wir überlegten was wir tun sollten. Er hatte so wenig Ahnung wie ich. Spontanität war auch nicht seins. Er brauchte wohl ein geregelten Tag. Einfach leben und tun wonach einem ist, war für ihn befremdlich. Aber jetzt musste er.

"Du kennst dich doch hier aus. Da müsstest du doch wissen, was man so machen kann." Sagte ich, als wir planlos im Auto saßen.

"Wir können zu Hause auch die Tage rumsitzen und nichts tun. Beziehungsweise du. Ich habe ja kein Urlaub." Zwinkerte ich und war gespannt auf seine Antwort.

"Soll das ein Angebot werden?" Was meinte er jetzt schon wieder da ich sein grinsen nicht ganz deuten konnte.

"Will mir Madam weiter dienen. Da hätte ich paar interessante Vorschläge." Er beugte sich zu mir rüber und legte seinen Arm hinter die Lehne. Ein lässiges Grinsen rutschte über seine Lippen. Ich drückte ihn aber mit einer Hand zurück.

"Lass mal Tiger." Aber das schien ihn mehr zu reizen, wodurch er näher kam.

"Du bist hartnäckig Adrian!" Ich drückte stärker gegen ihn. Aber irgendwie ließ meine Kraft nach. Ich wollte ersr mich drehen und die zweite Hand einsetzen, lehnte mich aber zur Tür um etwas Abstand zu gewinnen.

"Eher Stur, so wie du. Aber das treib ich dir noch aus." Er legte den andern Arm um mich und legte seine Gesicht in meine Halsbeuge. Ich merkte wie er mit der Nase über meine Haut streifte. Das kitzelte. Ich drehte mich so das ich fast mit dem Rücken zu ihm saß. Er machte dann einfach weiter. Ich musste dann lachen. Er fing dann an mir am Hals zu knabbern. Das ich die schultern hob half nicht.

"Mensch, Adrian!" Lachte ich weiter. Wie ein verspielter Junge ärgerte er mich. Irgendwann ließ er es und wollte mich ein Stück zu sich drehen. Ich ließ es zu und schaute ihn in seine braunen Augen.

"Du bist ein Spinner." Sprach ich im liebevollem Ton.

"Ja, auch ein Mann, kann manchmal zum Kleinkind werden." Gab er sanft zurück. Und wieder gab er mir das wohlige Gefühl. Dieses Familiäre. Wie bei dem Kuss auf die Stirn.

"Es ist doch Sommeranfang. Warm. Das heißt, man könnte etwas planschen gehen." Schlug ich dann vor.

"Die kleine will planschen? Sollen wir dir vorher noch schwimmflügel besorgen?" Er und sein Sarkasmus.

"Ja, wäre gar nicht so verkehrte Mr Sarkasmus!" Ich sollte diesmal erwähnen das ich nicht gut schwimmen kann.

"Ich ... schwimmen geht ja nicht. Das müsste mir erst jemand beibringen." Gott, war das peinlich. Aber nicht so wie bei Chase.

"Ist ok. Dann bringt dir das lieber Chase bei. Ich bin auch kein begnadeter Schwimmer. Generell kein Wasserfreund." Wieder eine Sache, von der ich mehr wissen wollte.

"Kein Wasser ... generell? Ich meine Pool oder See. Was ist mit Spazieren? Oder was ich gern tat, reiten." Ich habe den Blick sofort bemerkt, da ich drauf gefasst war.

"Auf einem Pferd! Ein Pferd!" Fügte ich lautstark und Augenrollend hinzu.

"Du bist also gern in der Natur? Wäre Reisen nicht viel schöner. Kultur kennenlernen und dinge probieren und kaufen die man so noch nicht sah?" Mit dem reisen hatte er mich. Auch Kultur. Aber kaufen, da war wieder vorbei. Für mich hörte es sich nach Luxusurlaub an wo man Geld durch die Gegend schmiss. Ein Ausflug in fremde Länder und ihre Kultur und Natur kennenlernen wäre viel interessanter.

"Ein Naturtrieb. Verschiedene Völker und Kulturen so wie ihre Natur klingt viel einladender." Gab ich auch gleich als Antwort.

"Hast du nicht Angst gefressen zu werden?" Lachte er. Aber mir war klar, dass er das ernst meinte.

"Ich bin kein Adrenalin Junky. Der durch Büsche kriechen muss. Ein schönes Hotel. Außergewöhnliche Küche, und ein Tripp durch die Stätte uns ihre Kunst bewundern. Das ist eher meins, wenn ich Urlaub machen würde." Dann lehnte er sich zurück. Schaute gerade aus und dann wieder zu mir.

"Wir sind doch recht verschieden." Ja. Sehr sogar. Ich hätte nie gedacht, dass er so anders ist.

"Filme. Magst du Filme?"
Er lächelte und schien interessiert.

"Endlich mal ein gutes Thema. Aber sag nicht Liebesscgnulzen."
Ich schüttelte den Kopf. Wenn er wüsste.

"Errat es. Du kommst nie drauf."
Aber lange überlegen tat er nicht.

"Pornos!" Lachte er. Ich musste aber navh kurzem Augenbrauenzucken auch lachen.

"Jetzt sei mal ernst." Er versuchte sich den schmutzigen Gedanken zu verkneifen. Er räusperte und fuhr sich lässig über sein Dreitagebart.

"Schwer ... aber wenn ich raten soll ... Du bist recht schlau aber außergewöhnlich. Ich würde sagen Psycho. Etwas in Richtung Horror. Aber keine blutigen Dinge. Eher was mit Niveau zum mitdenken." Verdammt! Wie konnte er das erraten? Es ist stimmte so ziemlich genau.

"Und? Lieg ich richtig?" Wollte er dann in Erfahrung bringen.

"Ich will nen Eis!" War nur meine Antwort. Er musste Schmunzeln.

"Ich hab aber eher eine Belohnung verdient. Ich lieg doch richtig, oder?"

"Ja und dafür bekomme ich ein Eis. Weil du so gemein bist." Er lachte wieder aber es klang diesmal irgendwie süß, wie er es tat. Ehrlicher als sonst. Er war so anders. Als ob er sich die ganze Woche verstellt hätte. Vielleicht konnte er sich nicht ganz öffnen, was ich natürlich verstand. Es war schön ihn endlich kennenzulernen. So wie er war.

"Ok, dass nächste Mal stell ich mich dumm und lass dich gewinnen. Und dafür bekommst du ein Eis. Aber ich will auch was, immerhin habe ich trotzdem richtig geraten." Stolz schaute er mich an. Ich rümpfte genervt die Nase. Dann verschränkte ich die Arme und gab ihn einen Blick der sagte er solle weiter reden. Mir sagen was er denn will. Aber innerlich war ich total nervös und hatte eine Befürchtung was es sein könnte. Er rutschte wieder näher und shob leicht einen Mundwinkel in die höhe. Leicht drückte er meinen Kopf in seine Richtung.

"Bitte." Flüsterte ich. Dabei wollte ich es nur denken, aber die Worte kamen einfach so über meine Lippen. Leise und fast flehend.

"Einen. Ich will sehen was wir fühlen. Was ich fühle ..." Sprach er sanft. Bevor ich was erwidern konnte, küsste er mich. Ich kniff die Augen zusammen und dachte an Chase. Ich wollte das nicht, wieso habe ich mich nicht gewehrt? Denn es fühlte sich falsch an. Und ich hoffte er würde auch so denken.