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Zum Glück hatte Adrian wohl keine Lust auf Diskussionen. Er wollte nur das ich warte, bis ihr Vater wieder fährt. Da er ihnen einiges zu sagen hatte. Die Uni war definitiv nicht involviert. Das war allein mein Dad der alles anzettelte. Mein eigener Vater, der meinen Tot wollte. Mich amgriff. Ich konnte es nicht glauben. Was ist mit dem Mann passiert den ich kannte als Kind? Ich war mehr als Maßlos enttäuscht.

Ziemlich spät, so um halb zehn, kam Adrian. Jina schlief. Ich wollte sie auch lassen. Hinterließ ihr nur eine Nachricht. Für sie war das auch viel. Kaum da, wird sie in Dinge reingezogen. Es tat mir sehr leid. Und ich war dankbar, dass sie alles mitmachte und zu mir hielt.

"Tut mir leid." Entschuldigte ich mich, als ich ins Auto stieg.

"Warum? Du hast dich für nichts zu entschuldigen. Das müsste ich eher. Tut mir leid wegen Vater. Ich ... hätte ich gewusst, dass er auch mit drinsteckt, hätte ich was unternommen." Ich legte meine Hand auf seine und Lächelte. Er verstand und erwiderte. Dann fuhr er los.

"Weißt du ... was sie mit Dad machten?" Sie haben ihn einfach fortgeschafft. Ich wusste nicht wohin.
Er schüttelte den Kopf.
Ich beließ es dabei. Irgendwie war es mir egal. Soll er in der Hölle schmoren. Ich hatte recht mit dem was ich sagte. Und nun sind endlich meine Schuldgefühle weg. Es fühlte sich befreiend an.

"Ich bin froh das er weg ist. Froh gesagt zu haben, was ich damals sagte. Er hatte es wohl verdient." Sprach ich laut aus. Eine Mauer fiel vor mir zusammen. Und ich sah endlich wieder Licht. Vielleicht kann ich jetzt auch freier vor Chase treten. Jetzt ist nur noch er wichtig. Und nur er war alles was ich brauchte!

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Als ich ins Zimmer trat, sprang er auf und vergaß wohl den Tropf an den er hing.

"Ah! Verdammt ..." ich musste kichern. Er schaute mich darauf erst etwas böse an. Zog aber dann einen Mundwinkel in die höhe. Als er anfing mich plötzlich vollkommen verzweifelt anzusehen. Voller Angst, rannte ich zu ihm und fiel ihn in die Arme.

"Warum? Warum wolltest du mich verlassen?!" Schluchzte ich leise.

"Verzeih. Ich war ..."

"Blöd! Einfach Blöd!" Dann bekam er eine Backpfeife bevor ich ihn küsste. Er reagierte kaum. War erstmal geschockt und wusste auch nicht wie.

"Es ist so viel passiert. Ich ... wie soll ich das da erziehen, wenn ich selbst missraten bin?"

"Hör auf so zu reden! Ich bin auch unsicher. Wir müssen es nicht behalten. Aber wenn, wärst du das beste Vorbild für ihn." Er musste lächeln.

"Ihn?"

"Es wird bestimmt ein kräftiger Bursche. Das wäre doch schön. Jemand, mit dem du Rangeln kannst. Am Motorrad rumbasteln. Fußball spielen. Oder was immer ..." Er unterbrach mich indem er mir einen Finger sanft auf die Lippen legte.

"Oder eine kleine Prinzessin wie dich. Um die ich mich Sorgen kann. Beschützten."

"Nö! Ich will die einzige Prinzessin bleiben!" Grinste ich frech.

"Ich ... weiß nicht." Er legte seine Stirn gegen meine.

"Ich weiß einfach nicht was richtig ist?" Er drückte mich fest an sich. Was mich eher interessierte, warum er sich umbringen wollte? Was hat er gedacht, als er das tat?"

"Warum hast du das getan? Was hat dich so tief runtergezogen, dass du kein Ausweg gesehen hast?"

"Ich habe Angst ... immer wieder. Wenn ich dich seh, denke ich ... warum bist du bei mir? Und all das was passierte, hat in mir eine Kurzschlussreaktion verursacht. Ich habe noch nie einen Menschen so geliebt, dass ich Angst hatte ... das ..." Seine Stimme versagte. Ich wunderte mich. Weint er? Das wäre das erste mal. Ich wollte ihm in die Augen sehen, er ließ es aber nicht zu. Ich blickte dann nach hinten zu Adrian. Auch eher schien baff.

"Ich muss mal auf Klo! Wo ist die Schwester. Das scheiß Ding muss ab!" Lenkte er ab.

"Chase." Wollte ich ihn unberechenbar. Aber er redete einfach weiter.

"Dann mach ich es halt selber. Oder kann man ..."

"Chase!" Schrie ich ihn förmlich an. Er  hielt inne. Drehte sich aber nicht um. Ich sah, wie er über sein Gesicht wischte.

"Wenn ich dich verliere. Wen habe ich dann noch. Den Gedanken ertrage ich nicht." Sprach er leise. Ich verstand das nicht. Warum sollte ich gehen?

"Ich bin aber hier. Und werde es immer sein." Dann drehte ich ihn um. Wollte das er mich anschaut. Nahm seine Hände und legte sie auf meine hüften. Berührte sacht seine Lippen. Fuhr mit meinen Händen unter sein Shirt und krallte mich förmlich fest.
Ein kurzes tiefes Atmen war zu vernehmen.

"Ich werde ... immer ... bei dir sein." Dann küsste ich ihn. Seine Hände wanderten über meinen Rücken zum Po. Er ergriff diesen. Ich biss ihn in dafür in die Unterlippe. Wir vergaßen Adrian dabei und wurden ziemlich leidenschaftlich.

"Äh ..." dann räusperte Adrian.
Wir hörten sofort auf.

"Zum Glück habe ich die Schwestern überredet, die andere Kabelei abzumachen, sonst wären jetzt Puls und Herzgerät explodiert." Schmunzelte Chase. Ich musste daraufhin kichern. Wäre bestimmt lustig gewesen. Vorallem wenn sir denken der stirbt hier gleich, dabei würde alles nur vor Geilheit alarm schlagen.

"Ich möchte mit nach Hause." Preschte Chase hervor.

"Nein. Besser du bleibst bis morgen. Du wolltest ... ich meine, es ist sicherer."

"Dann bleib bei mir. Bitte." Er bittet ja selten um was. Daher stimmte ich zu. Lieber so, anstatt dann doch noch was passiert.

"Bist du sicher? Soll ich dann fahren?" Ich nickte und lief zu Adrian.

"Danke für alles. Kümmer dich um Jina. Sie braucht jetzt auch eine Schulter zum anlehnen. Ich weiß, sie wird es gut bei dir haben." Er lächelte und nahm mich in den Arm.

"Und rede mit ihr! Bevor du sie verkraulst. Sag, was du mir gesagt hast." Er gab mir einen kleinen Kuss auf die Stirn und Nase und drückte mich noch einmal.

"Werd ich machen. Wir haben ja die ganze Nacht." Grinste er. Dann schaute er kurz zu Chase.

"Es tut mir leid, falls ich im Leben irgendetwas falsch gemacht habe. Ich wollte nie, dass du dich alleine fühlst. Auch ich bin für dich da Bruder. Wenn es sein muss, auch mit meinem Leben." Sein Blick war so ergreifend, dass ich fast heulen konnte. Chase sah das wohl als Entschuldigung. Er lächelte dankbar. Dann ging Adrian mit der letzten bitte, dass ich auf seinen Bruder aufpassen solle. Er wüsste nicht, was er ohne ihn tun würde. Das rührte selbst Chase. Beide machten Fehler. Aber ich hoffte, diese sind bald vergessen und sie können gemeinsam, als Brüder durchs Leben gehen.

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