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Zum Mittagessen wurde ich eingeladen. Ich hätte die Ehre als Hausdame am Tisch zu sitzen. Aber ob es wirklich jede durfte? Oder zumindest gleich. Ich wurde von einer jungen Frau zun Esszimmer begleitet. Ich stand total nervös davor.

"Keine Sorge, wir wollen unsere Neue Hausdame und vorallem interessanten Gast kennenlernen." Adrian tauchte, zusammen mit Chase, hinter mir auf. Sie gingen dann vor.

"Vorallem interessant." Flüsterte Chase beim vorbeilaufen. Mein Körper erzitterte bei seiner Stimme. So tief und eingängig. Sie drang durch mein Gehörgang wie eine Melodie der Lust. Puh! Zusammenreißen Mädel! Adrian hatte ja schon eine angenehme Stimme. Tief und männlich, aber Chase Brummte richtig. Und irgendwas faszinierendes und verführerisches lag in dieser. Das erste mal das er was sagte und das haute mich fast um.

Chase setzte sich und Adrian wartete bis ich eintrat. Wieder vollkommen Gentlemanlike. Er schob mir auch den Stuhl hin. Die anderen schauten perplex über Adrians Fürsorge. Was wiederum mich verwirrte. Ich saß auch dann dummer Weise direkt vor Chase und neben mir Adrian. Sein Vater war noch nicht da. Eine hübsche Dame saß da. Sehr elegant und mit sehr kritischen Blick. Alaster war auch anwesend so wie noch ein jüngeres Mädel so in meinem Alter.

Nach wenigen Minuten platze auch der Vater von Chase und Adrian rein. Er setzte sich erst nachdem er höflich alle begrüßte. Mich schaute er aber etwas eindringlicher an. Genau so wie gestern, als er mich zum ersten mal sah.

"Sie können servieren." Forderte er eine ältere Dame auf. Sie lief in einen anderen Raum und es kamen drei weitere Bedienstete mit Teller in den Raum gestürmt. Ich fühlte mich extrem unwohl. Das ganze Tamtam um uns rum war mir unangenehm. Ich bin eher das einfache ungezwungene gewohnt. Ständig nett lächeln und höflich und steif dasitzen ist einfach nichts für mich. Plötzlich merkte ich ein kleines Lächeln von Chase. Als ich ihn aber anschaute mit großen Augen, verschwand dies und er wich meinen Blick wieder aus.

Mir gefiel dieses ruhige und geheimnisvolle irgendwie. Ich schaute ihn auch länger an als ich es normal tun würde und merkte es nicht mal. Das schien ihn doch dazu zu bringen mir irgendwann in die Augen zu schauen und sein Blick ließ mich kurz schwach werden. Als er dann noch so unglaublich sexy lächelte. So ein freches halbes, wo ein Mundwinkel keck nach oben gezogen wird, ließ ich fast vor schreck das Besteck fallen. Ich schaute dann wieder schnell weg. Ich merkte wie ich rot wurde. Und das passiert mir eigentlich selten. Ihn schien es kurz zu amüsieren, dass er so eine Auswirkung auf mich hatte. Shit! Ich muss einen kühlen Kopf bewahren. Er ist einer von denen hier. Ein reicher Scheißkerl.

Plötzlich legte Adrian seine Hand auf meine. Ich schaute verwirrt.

"Du zitterst. Alles gut. Du musst dich nicht gezwungen fühlen sitzen zu bleiben." Sein Lächeln war so warmherzig. Das hätte ich nicht erwartet. Auch das er schaffte mich damit etwas zu beruhigen. Chase beobachtete uns beide. Als ich ihn kurz anschaute, blickte er mich etwas fragend an. Ich lächelte kurz verlegen und schaute wieder weg. Ich konnte mich kaum konzentrieren.

"Miss Avens! Sind sie anwesend?" Er klang etwas empört das ich nicht zuhörte. Ich war dann vollkommen durch den Wind und wusste nicht was ich antworten sollte. Am liebsten wäre ich rausgerannt.

"Verzeih Vater, ich habe sie etwas abgelenkt." Nahm mich Adrian in den Schutz.

"Gut. Trotzdem sollte sie sich mit uns unterhalten. Die anderen möchten die Dame auch kennenlernen. Scarlett hat gerade eine Frage gestellt." Die Frau schaute mich weiter Skeptisch an. Sagte aber kein Wort und ließ Mr Crowd weiter für sich sprechen.
Immer noch wusste ich keine Antwort. Und wurde langsam verzweifelt.

"Nicht schlimm. Manieren kann nicht jeder haben." Wow! Was für eine Bitch. Das gehässige Grinsen dabei hat mich total genervt. Was meint sie, wer die ist? Reiche, verwöhnte, blöde Tussi! Dachte ich mir und wurde etwas stinkig. Aber ich musste mich leider zusammenreißen.

"Manieren hat man nicht nur durchs zuhören. Sondern beweist man auch durch Freundlichkeit und Geduld." Adrians gespieltes Lächeln dabei schien wiederum sie etwas aufzuregen.

"Wenn man schon an einem Tisch mit anderen sitzt, sollte man sich auch an den Unterhaltung beteiligen und dazu gehört auch das zuhören." Warf sie zickig zurück. Konten konnte sie wohl nicht.

"Adrian. Mehr Respekt vor deiner Tante bitte." Aber das sah er wohl nicht ein.

"Respekt muss man sich verdienen und ist kein Privileg Vater. Außerdem ist sie eine Frau. In ganz hohen Kreisen haben Damen den Mund zu halten." Er Zwinkerte ihr dann auch noch lässig und rotzfrech entgegen. Und da grinste selbst Chase. Das schien selbst sein Vater zu ärgern.
Sein Vater ignorierte ihn daraufhin.

"Nun. Wir hörten, du seiest azsgezogen. Warum bist du wieder da." Das ist Privat und geht denen eigentlich nichts an. Ich versuchte höflich zu antworten ohne viel zu verraten.

"Da ich wusste, dass ich mein Vater doch mehr brauche als gedacht. Man darf sein Vater doch vermissen. Immerhin hatten wir immer ein gutes Verhältnis."

"Hatten? Bist du weggelaufen und kamst in der großen Welt nicht zurecht?" Langsam reichte mir ihre Art. Und am liebsten wäre ich aufgesprungen um ihr eine in die dämliche Fresse zu hauen.

"Ja tatsächlich. Ich kam irgendwann nicht mehr zurecht. Aber Höhen und Tiefen ... Ups. Das kennen Menschen wie sie ja nicht." Und das war wohl etwas zu viel. Chase amüsierte sich noch immer. Und fand meine Art wohl erfrischend.

"Tiefen gibt es auch bei uns. Nur rennen wir nicht zurück zu Papi wenn es uns schlecht geht."  Mir platzte fast der Kragen und komischerweise reichte es wohl auch Chase. Das erste mal erhob er das Wort, was ich nie gedacht hätte.

"Weil wir auch niemanden hätten, zu dem wir laufen könnten. Wir denken, man kann alles mit Geld wieder ins reine bringen, anstatt jemanden in den Arm zu nehmen. Menschen mit weniger haben nur sich. Da ist Vertrauen, Zusammenhalt und sich auch mal entschuldigen können mehr wert als ein Stück Papier! Und jetzt reicht es! Ich bin Satt." Kurz schaute er mich noch mal an bevor er ging. Er schien sich entschuldigen zu wollen, was er absolut nicht musste. Seine Worte waren genug und ich war ihm sehr dankbar dafür.

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