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Ich bewegte mich keinen Millimeter. Ich stand da wie angewurzelt starrte ins leere. Und genau so leer fühlte sich mein Herz an. Ich bekam um mich rum nichts mehr mit. Wie in Trance. Vollkommen apathisch stand ich da.

"Zoey. Komm zu dir. Das wird schon wieder." Hörte ich, wie aus der Ferne Adrians Stimme, dabei stand er direkt vor mir.

"Zoey, kleines ... bitte!" Irgendwann besann ich mich und starrte ihn an.

"Ich ... er hasst mich ... ich hab ... was hab ich falsch gemacht?" Adrian schloss mich in seine Arme.

"Gar nichts. Du hast gar nichts falsch gemacht. Er ist einfach nur stur. Musste viel mitmachen. Leider weiß ich auch nicht alles ..." Er drückte mich dann zurück um mir in die Augen schauen zu können.

"Er scheint nicht mal mir hundertprozentig zu vertrauen. Dabei gab ich ihm ein Leben lang, nie einen Grund dafür. Also, mach dir keinen Kopf. Er wird sich wieder fangen. Denn ... ich ... ich weiß, er kann eh nicht lange ohne dich." Wieder dieser merkwürdiger Unterton in seiner Stimme. Ob er enttäuscht war über das, was Chase und ich haben? Was auch immer das ist, oder war.

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Im Anwesen wollte ich bei Adrian bleiben. Ich klebte förmlich an ihn. Ich fühlte mich irgendwie allein und verletzlich seit das mit Chase passierte. Als er im Büro Papiere sortierte, saß ich am Fenster. Wieder vollkommen in mich gekehrt. Irgendwann nach einer Weile drehte ich mich zu ihm. Beobachtete ihn.

"Du ..." fing ich an und starrte weiter auf ihn. Verwirrt wartete er auf weitere Worte.

"Bist du enttäuscht?" Wollte ich wissen. Hoffte, er würde wissen was ich meinte.

"Weswegen? Wegen Chase? Oder warum sollte ich dies sein?"

"Du ... hast ... wie fühlst du? Du magst mich, oder? Wie eine Freundin?" Er lächelte und fuhr sich kurz durchs Haar. Er verstand wohl allmählich was ich von ihm wollte.

"Nein. Mehr als das. Aber ich weiß wann ich verloren habe. Und ich denke, mit mir würdest du nicht glücklich werden."

"Redest du dir das ein wegen Chase, oder denkst du wirklich so, ohne es zu wissen?" War meine Gegenfrage.

"Wissen ... Ja, das kann man nie. Aber ... du liebst ihn. Auch wenn es dir vielleicht noch nicht klar ist, oder du es nicht wahr haben willst. Und ich will nicht dazwischen um was zu versuchen, wo ich Zweifel habe das es funktionieren könnte."

"Zweifel ... hat die nicht jeder Anfangs?" Er kam dann näher. Schien etwas irritiert von meinen Fragen.

"Was wird das? Gibst du auf? Denkst du, du hättest verloren, nur weil er abgehauen ist? Denkst du, eine gezwungener Versuch mit mir, würde dich wieder glücklich machen?" Ich schaute ihn dann etwas ungehalten an. Es gefiel mir nicht wie er es sagte.

"Es wäre kein aufgeben, oder Zwang. Aber ich sehe doch dass ... du tust mir gut. Viel mehr als Chase. Du warst immer da. Hast mich gut behandelt. Ich vertraue dir. Du..."  Er stoppte mich. Legte seinen Zeigefinger sanft auf meine Lippen.

"Bitte ... Hör auf. Ich will nicht dass du das tust. Du bist einfach nur verletzt." Ich zog ihm am Hemd etwas näher.

"Ich will doch nur geliebt werden." Hauchte ich. Tränen liefen mir über die Wangen. Meine Stimme versagte bei diesem Satz. Adrian ergriff dann mit beiden Händen mein Gesicht und schaute mir tief in die Augen. Sein Blick war voller Verzweiflung. Ich drückte ihn noch mehr zu mir, so das sich unsere Stirn aneinander legten.

"Tu das nicht Zoey." Flüsterte er.

"Es tut mir leid." War meine Antwort darauf. Plötzlich küsste ich ihn. Wie von sinnen. Ich überlegte nicht. Tat es einfach. Aber irgendwann schob er mich weg und auch ich realisierte was in dwm Moment passierte. Ich hatte mich im Grunde entschieden, küsste aber einen anderen.

"Es ..  es tut mir leid. Ich ..." fing ich an zu weinen. Ich wusste nicht warum ich das tat. Es war falsch. Ich nutzte ihn aus, um meine Trauer zu überwinden. Ich fühlte mich wie ein mieses Stück Dreck.

"Hey! Hey ... alles ok. Ich hätte es nicht zulassen dürfen. Aber ... was tun wir hier verdammt?!" Fluchte er.

"Warum machst du mich so schwach?!" Dann kam er mir nochmal verdammt nah. Schlug leicht mit der Hand neben mir an die Wand mit gesenktem Blick. Dann hob er diesen.

"Das bleibt unter uns. Er bringt mich um, wenn er das weiß." Ich verstand nicht warum? Es war eigentlich nur ein Kuss, der auf meine Kappe ging und Chase war nicht mit mir zusammen.

"Nein, dass glaub ich nicht."
War meine einzige Reaktion.

"Hätte ich damals, bei anderen Mädels auch gesagt. Aber bei dir ist es was anderes. Glaub mir. Du ... du scheinst ihm gehörig den Kopf verdreht zu haben. Sonst hätte er dich nie so nah und auf die Weise rangelassen. Wie er dich behandelt, sich momentan gibt. Ich weiß was er fühlt. Und du tust das gleiche. Ich will das nicht kaputt machen."

"Und du?" Er wusste sofort was ich meinte und schaute mich wieder so verzweifelt an.

"Ich ... ich würde kämpfen, aber nicht gegen ihn. Ich liebe meinen Bruder zu sehr,  um ihn das anzutun." Das hat mir gereicht. Diese Antwort zusammen mit seinen traurigen Augen, ließen mich noch mehr in in  mein tiefes Loch versinken. Ich wollte Adrian nicht wehtun.

"Es tut mir leid. Ich will dir ..." Wieder wollte er meine Worte nicht hören.

"Nein. Denk nicht darüber nach. Ich hätte es dir nie erzählen dürfen. Es ist ok für mich, da ich ja eh Zweifel habe. Ich bin leider ein rationaler Mensch.  Du brauchst ein Trottel wie Chase. Der mit dem Herzen denkt." Versuchte er sich rauszureden und die Situation etwas zu lockern. Dabei legte er wieder seine Stirn gegen meine und atmete tief durch. Ich legte meine Arme um ihn. Drückte ihn zu mir runter. Er kniete sich vor mich und erwiderte meine Umarmung.

"Ich verspreche dir, dass du Glücklich werden wirst. Das alles seinen Weg geht und egal was passiert, ich immer für dich da sein werde." Sprach er sanft. Das gab mir kurz ein gutes Gefühl, dass aber leider nicht sehr lange anhielt.

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