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Er meinte tatsächlich Lia. Ja, sie war extrem freundlich und hatte sehr viel Respekt vor Adrian. Ich weiß nicht wie sie das überhaupt schaffte, so durchs Leben zu gehen? Hätte ich das getan, wäre ich vielleicht irgendwo an den falschen geraten. Aber vieles was er brschrieb, traf auf mich zu. War ungern unter Leuten und wenn, habe ich mich gefügt. Untergeordnet konnte gut mit Befehlen, aber nie welche geben. Versuchte immer Streit aus dem Weg zu gehen. Aber Zeit zur Zeit wurde ich kälter innerlich. Stumpfte ab und musste mich doch beweisen. Hätte ich das nie getan, vorallem bei meinem alten Chef nicht, wäre ich in diesem Saftladen versauert. Hätte vielleicht nie Chase kennenlernt.

"Irgendwie ist das Leben trotz vieler Hirden gut verlaufen. Hätte ich dich sonst kennengelernt, wenn es anders gewesen wäre?" Ein sanftes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen.

"Natürlich. Was zusammengehört, findet auch aneinander. Man muss mur geduldig warten." Er war so positiv. Neu, aber schön. Er gab mir ein gutes Gefühl und zauberte mir ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht.

Aber dann drängte ich dieses Gefühl fort und wurde doch neugierig. Ich  wollte auch von ihm wissen, wie Dominant er sein konnte. Frech grinsend beugte ich mich zu ihm.

"Und du? Dominanz ... wie weit würdest du gehen? Wie hart kannst du sein? Ist es nur das, oder bist du auch Sardist?"

"Ah ha! ... Plötzlich fallen dir solche Fragen ein?!" Zwinkerte er mit leicht keken Gesichtsausdruck.

"Sardist. Ja. Ein wenig. Aber das Machtgefälle ist mir wichtiger. Jemand der mich als Höher ansieht. Respekt hat und beschützt werden muss. Ich habe gern die Oberhand. Sehe dich auch mal gern leiden, aber das eher im Pychischen Sinne." Der Perfekte Mann! Schoss es mir in den Kopf. Weil irgendwie schein ich auf seelischer Ebene echt eine Masochistin zu sein.

"Fesseln? Das tatest du heute Früh auch. Hat was mit Macht zu tun, nicht wahr? Deine Griffe. Hals. Haare. Ist das nicht schon Sardis?" Er schüttelte den Kopf. Hab ich was falsches gefragt?

"Du analysiert wieder zu genau. Reicht die erste Antwort nicht?" Stimmt. Das fiel mir nie auf. Ich hätte wohl noch tiefer gebort. Wäre wohl bis zum Anfang unserer Kennlernphase gegangen. Ich musste das echt abstellen.

"Hast du nicht allgemeinere Fragen? Lieblingsfabe oder .... Stellung zum Beispiel." Er musste sich das Lachen verkneifen. Ein bisschen hatte er doch was von seinem Bruder. Blöde Witze reißen konnten beide gut.

"Was mich interessiert, was würdest du gern noch im Leben machen. Hast du ein Ziel?" Diese Frage schien ihn echt zum grübeln zu bringen. Ich hatte ja keine. Lebte Tag zu Tag. Mal sehen wie er tickte. Adrian stellte mir auch diese Frage und es wäre interessant auch einen Einblick in Chase Gedanken dieser Art zu bekommen.

"Nein. Studium wäre schön. Also, es zu beenden. Und dann an verschiedenen Orten forschen. Die Welt entdecken. Aber groß Pläne ...? Nicht wirklich. Ich nehme es wie es kommt und hoffe einfach das es läuft wie ich es gern hätte, ohne große Hoffnung. Denn, wenn was nicht klappt, ist man weniger enttäuscht." Fast so wie ich. Aber er hatte zumindest einen Traum. Weltreise. Stellte ich mir schön vor mit ihm.

"Hattest du schon mal versuche wie ich? Ich meine .... schlimme Gedanken die dich ..." ich konnte es kaum in Worte fassen, aber er schien zu verstehen.

"Ja. Zwei mal. Wie du. Aber nicht an einem Wochenende." Das letzte sagte er nekisch.

"In der Schulzeit. Und nachdem Mum starb und Adrian sich anders entwickelte. Es gab zwei Phasen, wo ich mich vollkommen allein und tatsächlich unnütz gefühlt habe. Ich hätte das Leben nicht verdient. Alkohol und Tabletten. Beide Male. Für andere Dinge war ich einfach zu feige." Er blickte zum See. Ich hätte das Thema wohl nicht anschneiden sollen. Vor ihm hatte ich nie solche Versuche gestartet. Ich mecker über meine Probleme, war aber nie allein. Hatte immer jemanden um mich. Daher tat es mir um so mehr leid, dass ich ihn plötzlich so sah.

"Es tut mir so leid." Flüsterte ich voller reue und wehmütig.

"Gut. Wir sollten etwas aufräumen und vielleicht noch schwimmen?" Lenkte er ab. Ihm gefiel es nicht das icj diesmal doch Mitleid zeigte. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte.

"Chase ich ..."

"Nein! Nein ... alles ok." Er lächelte und zog sich plötzlich aus. Mit großen Augen beobachtete ich ihn, wie er Kleidungsstück für Kleidungsstück fallen ließ. Nur die Boxershorts ließ er an und zwinkerte mit entgegen bevor er in den See sprang. Er ist eine echte Wasserratte. Ich musste dann irgendwie Schmunzeln.

Ich setzte mich an Steg und sah zu wie er sich treiben ließ. Die Sterne strahlten und der Mond ließ das Wasser funkeln. Wie ein Meer aus Diamanten und der größte mittendrin. Meine Beine baumelten im Wasser. Das kalte Nass war erfrischend. Und die kühle Prise, die über den See zog, kühlte die warme Sommerluft etwas.

"Schon gewusst? Sterne sind riesige, leuchtende Gaskugeln. Alle anderen Himmelskörper, leuchten nicht von selbst, sondern werden von einem Stern angestrahlt. Nur der Stern erstrahlt von selbst." Fing er plötzlich an. Ich schaute zu ihm und dann fragend in den Himmel.

"So wie viele Menschen. Und viele verblassen mit der Zeit. Ich bin eher einer der Planeten ..." Dabei schwamm er zu mir an den Steg.

"Du musst mich erleuchten. Ohne dich wäre es dunkel in mir. Mein Strahlen verblasste schon vor langer Zeit. Aber mit dir kann ich wieder leuchten. Glücklich sein." Dann stemmte er sich neben mir aus dem Wasser und beugte sich über mich. Ich lehnte mich zurück. Er kam dafür näher.

"Wir Menschen sind wie das Universum. Von vielen kleinen Lichtern umgeben. Man muss sich das passende suchen um wieder im vollen Glanz dazustehen." Dann kam er so nah, als wollte er mich küssen. Stoppte aber direkt vor meinen Lippen. Einige Tropfen fielen auf mich. Wie eine Träne lief eine dieser über meine Wange.

"Außerdem ist es unergründlich. So wie du." Ich verstand nicht. Aber als ich fragen wollte, trafen seine Lippen doch auf meine und entführten mich wieder in die Welt der Leidenschaft.
Denn ich wusste, es wird nicht nur bei einem Kuss bleiben.

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