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Ein paar Tage später, als ich mich wieder etwas eingelebt hatte, wollte Dad mit mir reden. Er hätte einen Job.
Schien aber erst skeptisch. Vielleicht traute er mir diesen nicht zu.

"Ich möchte dir einen Job besorgen bei einer Familie die hier sehr bekannt ist. Bitte beschäme mich nicht, da ich dort auch angestellter bin. Außerdem habe ich Mr Crowd viel zu verdanken." Es war merkwürdig  das er Crowd sagte, da er normalerweise bei einer Firma Namens, Caplin and Steen gearbeitet hatte. Aber das Beschämen war ein Schlag in die Magengegend. Er hält wirklich nicht mehr viel von mir und das traf mich ziemlich. Aber verdient. Meine Worte mussten schlimmer für ihn gewesen sein.

"Mach dich fertig. In zwei Stunden treffen wir ihn. Und er ist sehr beschäftigt, also hat er keine Zeit zum warten." Ich lief in mein Zimmer und wollte mich anziehen. Aber wie?

Das unglaublichste war. Mein Zimmer sah aus, wie ich es verließ. Er hatte es nicht berührt. Er muss mich sehr vermisst haben. Bilder von mir hingen auch an der Wand. Er hat mich auch nie aufgegeben. Ich fand es sehr erstaunlich. Und es schmerzte mich um so mehr das ich ihn das antat.

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Ich entschloss mich für was Legéres.  Eine Bluse in Weiß mit Spitze. Und eine schwarze Leggings. Dazu schwarze, schlichte Pumps. Nicht zu auffällig und trotzdem elegant und gepflegt. Perfekt für ein Vorstellungsgespräch.
Dad schien es auch ok zu finden. Meine Haare einfach offen und schminken tu ich mich eh nie. Augenbrauen und Wimpern sind voll genug. Nur ein Lippgloss und gut ist.

Die fahrt war kurz. Kam mir aber wie eine Ewigkeit vor. Um vierzehn Uhr hatten wir den Termin. Wir hielten vor einem großen Hotel. Growd Palace, hieß dieses. Seit wann arbeitet er in solchen Nobelschuppen? Dad stieg aus und wollte, dass ich ihm folge. Wir liefen durch das ganze Hotel. Stiegen in ein Aufzug und fuhren nach oben. Ein großer Flur führte zu einer noch größeren Tür. Dad wollte gerade an dieser klopfen, als zwei junge und vorallem echt gutaussehende Kerle hinter uns auftauchten.

"Was sucht eine so hübsche Lady in unserem bescheidenen Hotel?" Scherzte der eine. Dann sah er Dad und lachte.

"Charles! Hey, ist das ihre Tochter?"
Fragte der Typ erstaunt. Dad nickte. Und nahm die Hand, die ihm zur Begrüßung entgegen gesteckt wurde.

"Sorry, konnte mir das nicht verkneifen. Freut mich junge Lady. Adrian." Stellte er sich vor und reichte mir auch die Hand. Ich zögerte erst und steckte ihn dann auch meine hin. Er nahm sie wie ein Gentleman und hauchte einen Kuss auf diese. Dann Zwinkerte er mir lässig zu. Irgendwie war mir das unangenehm. Aber ich musste mich leider benehmen.

"Kommen sie! Vater wartet schon."
Der andere versuchte meinem Blick auszuweichen. Irgendwie interessant. Denn, wenn ich nicht hinschaute, tat er dies. Ich sah es im Blinkwinkel, wie er mich musterte. Als ob ich das nicht merken würde. Irgendwie süß.
Die beiden traten dann vor uns, in den Raum und wir folgten.

"Vater, die junge Dame ist da."
Ein älterer ebenfalls attraktiver Mann drehte sich zu uns um. Das graue Haar sah toll aus. Er hatte ein extrem markantes Gesicht und wirkte sehr hart. Mit dem ist sicher nicht zu spaßen. Sein Blick war ziemlich ungläubig. Als würde er denken, die will bei uns arbeiten? Irgendwie jagte er mir ziemlich Respekt ein.

"Charles." Begrüßte er Dad und lief um den Tisch. Immer noch mit dem Blick auf mich gerichtet. Er schien mich genau anzuschauen. Rieb sich kurz sein Kinn, dass mit einem Dreitagebart bedeckt war.

"Sie ist doch viel zu schade für Putzarbeiten. Sie muss nach vorne. Empfang. Das wäre ..." Aber Adrian unterbrach ihn. Er Flüsterte ihm was zu. Unsicher schaute er seinen Sohn an.

"Bist du sicher? Sie wäre für das Hotel besser. Eine Bereicherung. Ein Glanzstück für den Empfang. Die Gäste wären begeistert." Irgendwie schmeichelhaft und zugleich unangenehm. Für so hübsch empfand ich mich nun wieder auch nicht. Eher durchschnittlich.

"Komm schon Vater. Chase scheint auch interessiert." Grinste er und nickte Chase entgegen. Das erste mal sah ich ein Mundwinkelzucken in Chase seinem starren und kalten Gesichtsausdruck. Er schüttelte den Kopf und strich sich durchs Haar. Die Geste war irgendwie Sexy.

"Gut. Planänderung." Er setzte sich an die Tischkante des protzigen Schreibtisches der im Raum stand.
Kurz blickte er zu seinen Söhnen und richtete sich die Ärmel seines Jacketts.

"Ich hoffe die Dame findet es ok. Meine Jungs möchten sie als neue Hausdame für unser Privatanwesen." Dads Gesichtsausdruck wurde aufeinmal ziemlich starr und er wurde blass um die Nase. Begeistert schien er nicht.
Die drei Männer warteten auf eine Antwort. Beziehungsweise vier. Dad schaute mich auch an. Vollkommen angespannt.

"Ich ... Ich weiß nicht." Sprach ich und war ziemlich nervös. Bekam kaum einen richtigen Satz zusammen.

"Entscheiden sie sich, ich habe nicht ewig Zeit. Oder ich werde es tun!" Das half nicht wirklich. Ich nickte nur.

"Wie bitte? Ich habe nichts gehört."

"Ja Sir! Ich würde mich freuen Ihnen zu ... ich meine für sie zu arbeiten." Verdammte Scheiße! Was ist los mit mir? Die drei machten mich Nervös. Und dann noch mein Dad, der mir im Nacken saß.

"Gut. Ich werde ihnen morgen einen Fahrer vorbeischicken. Zwei Wochen Probe. Ich hoffe, ich bereue es nicht." Beim letzten schaute er zu Adrian und dann auch kurz zu Chase. Die beiden hingegen schauten sich gegenseitig an und Adrian grinste sogar leicht. Mir war das nicht geheuer. Und den reichen traue ich eh nicht so.

"Nur zum Verständnis. Sie sollten auch packen. In der Woche werden sie bei uns wohnen. Nur Wochenende und im Urlaub dürfen sie nach Hause. Und natürlich auch in ihrer Freizeit. Als Hausdame müssen sie aber immer auf Abruf sein." Sein ernst? Ich schaute meinen Dad flehend an. Er sollte was sagen. Aber er war selbst so geschockt wie ich.

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