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Er schien sehr aufgeregt. Als sei dies eine seiner besten Ideen. Stolz saß er im Auto und grinste die ganze Zeit.

Wir fuhren auch ein ganzes Stück. Über eine dreiviertel Stunde. Wir hielten auf einen riesen Parkplatz. Dort waren sogar ein paar Stände.

"Wir laufen den Rest." Immer noch verwirrt lief ich hinterher. Wir liefen durch einen Park der immer dichter wurde. Irgendwann kamen wir an einem verwachsenden Eingang an. Dahinter war ein Schild. Ein Botanischer Garten. Wow! Das war wirklich eine Mega Idee.

"Das glänzen in deinen Augen ... genau das wollte ich sehen." Er freute sich mit mir. Gemischt mit Stolz, schaute er mich liebevoll an.

"Danke! Ich liebe solche Orte!" War meine äußerst aufgeregte Antwort darauf. Ich konnte es kaum erwarten zu sehen, wie dieser war. Ich kannte nur einen und der war ziemlich spärlich. Ein großer Raum voller Dschungel. Das wars.

"Es gibt hier mehrere Gebiete. Der Amazonas, das Kongobecken und Süd-Ost Asien. Alles auch unterteilt in Regionen, beziehungsweise Art des Regenwaldes. Tropische, Mosaik, Auenwälder." Er schien stolz das alles zu wissen. Aber ich war neugierig, woher er das alles wusste. Stand was im Internet? Oder hat sogar Chase ihm einiges gelehrt.

"Du weißt was Auenwälder sind?" Seine Reaktion verblüffte mich dann. Er zuckte mit den Schultern und schaute, als ob ich eine ziemlich sinnlose Frage gestellt hätte.

"Ich habe einen Bruder der sich nicht nur dafür interessiert, sondern auch studiert." Ok. Hätte ich mir denken können. Ich wusste aber nicht, dass die beiden über sowas reden. Und das Adrian interessiert war an solchen Themen. Vorallem das er sich das gemerkt hat. Vielleicht schätzte ich ihn bloß wieder falsch ein.

"Du scheinst ziemlich überrascht. Denkst du, nur weil ich andere Dinge mag als ihr, höre ich nicht zu? Oder unterhalte mich auch nicht mal gern über Interessen anderer?" Er schien etwas geknickt, gar schon gefrustet über meine Art. Wie ich ihn immer mit so viel Ungläubigkeit entgegen trat. Sah ihn einfach nicht so, wie er es vielleicht war. Aber vieles lässt mich einfach rückwärts, anstatt auf ihn zugehen. Aber dafür kann er genauso wenig wie ich was. Er kann sich schlecht verbiegen. Mir kommt es eh schon so vor, als versuche er das schon seit Anfang an. Verbiegt sich, um mir was zu beweisen. Wir leben einfach in verschiedenen Welten.

"Ich glaube, du denkst immer noch, dass ich ein verwöhnter Reicher bin, der das Luxusleben liebt und dem alles andere egal ist."

"Das nicht ... aber ... das du dich verbiegst um anderen zu gefallen."
Das war wohl der Schlusspfiff. Und ich sah, wie in ihm was aufproddelte. Er schien plötzlich ziemlich genervt

"Nein. Das habe ich nicht nötig! Ich verbiege mich nicht oder passe mich an. Ich versuche einfach ab und zu mal Dinge zu tun die auch anderen gefallen könnten. Und dabei versuche ich immer in einer Wohlfühzone zu bleiben. Ich würde nichts sagen oder tun, was mir absolut nicht behagt. Das was du meinst ... wohl denkst, was ich bin, nennt man selbstsüchtig! Und verdammt, davon bin ich weit entfernt!" Nein. Soweit dachte ich nicht, auch wenn es so rüber kam. Irgendwie fühlte ich mich doof. Wieso kann ich mein Denken. Meine Vorurteile bei Adrian nicht ablegen? Bin ich das vielleicht sogar, die Schuld ist? Vielleicht könnte ich ihn anders sehen, lasse es aber nicht zu?

"Verzeih ... ich ... ich wollt dich nicht anschreien. Ich versteh dich nur nicht. Aber vielleicht ist es bei uns einfach so. Es gibt nun mal Menschen die können nicht miteinander. Ich sehe dich vielleicht auch nicht ganz so, wie du es gern hättest." Ja dieses Gefühl gibt es tatsächlich. Man kann machen was man will. Man wird nie deb gegenüber verstehen oder mit ihm auf eine Wellenlänge sein. Aber das konnte ich nicht glauben. Wollte es bei Adrian nicht akzeptieren.

"Nein. Nach einer Woche kann man das noch nicht sagen. Wir müssen uns erst kennenlernen. Das gleiche würde ich bei Chase sagen. Auch wenn ... wenn ich ihn liebe, aber dieses Gefühl macht uns nicht gleich undurchschaubar. Auch bei ihm wird da noch fragen und Ungereimtheiten geben. Wir werden den anderen immer wieder falsch verstehen und unser denken wird uns fragen aufwerfen. Lieben, mögen ... alles dinge die natürlich von anfang an gehen. Aber jemanden kennen, gar verstehen kann Monate gar Jahre brauchen." Wieder muss ich die richtigen Worte gefunden haben. Er lächelte. Schien zufrieden mit dieser Antwort.

"Ja. Verzeih. Du hast recht. Das müsste ich eigentlich sagen. Aber ... mein Rationales Denken ... einfach fort bei dir." Ihm schien es wirklich zu ärgern, dass ich auf ihn solch eine Wirkung hatte. Ich nahm es ehr als Kompliment.

"Vielleicht lernst du dann mal zu leben." Grinste ich. Er antwortete nur mit einem kurzen Lächeln. Alla, wenn du meinst? Ein Mensch kann sich auch noch im Alter verändern. Nicht nur vergangenes prägt und formt einen, sondern das was im hier und jetzt passiert. Und das was in der Zukunft liegt. Klar bleibt ein Mensch ab einem bestimmter punkt, größtenteils so wie er ist, aber auch kleine Veränderungen können für Außenstehende eine große sein. Und vielleicht, so arrogant das kingen mag, vermag ich ihn etwas vom leben zu zeigen. Vielleicht findet er etwas Ruhe.

"Komm. Vergessen wir das und haben einen schönen Tag. Den ganz ehrlich? Mich interessiert dieser Garten auch. Die Natur kann schon schöne und interessante Dinge hervorbringen. Und außerdem,  dort gibt es ein echt spektakuläres Restaurant ... habe ich zumindest gehört. Da können wir gern zum Mittag etwas speisen." Ich fand es toll, mit wieviel Interesse er an die Sache ging. Er ließ mir dann den vortritt. Ich lief durch den riesen bewachsenen Bogen und wagte es kaum zu Atmen. Ein Botanischer Garten, der riesig sein muss, bei dem was Adrian aufzählte. So aufgeregt, wie in diesem Moment, war ich noch nie.

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