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Ich erzählte ihn die Geschichte von mir und meiner Reise hierher und warum. Wie ich die Brüder kennengelernt hatte und wie ich momentan sie sehe. Wie ich empfinde. Sie wollten alles wissen. Natürlich waren sie sehr höflich. Versuchten mich nicht zu drängen. Vorallem Matha, die Frau im Rollstuhl. Die andere hieß Deliah. Sie waren ein Paar und verheiratet. Matha war im Gegensatz zu Deliah extrem ruhig. Fast schon beruhigend. Das komplette Gegenteil.

"So. Du hast viel über dich erzählt, aber den Fragen mit Chase bist du stets ausgewichen. Vielleicht sollte ich sie deutlicher stellen. Liebst du ihn?" Was zur ...?! Wie kommt sie jetzt da drauf? Auch Chase schien kurz etwas perplex. Auch sichtlich unangenehm schien ihm diese Frage.

"Ja. Das wüsste ich auch gern. Er lacht mehr. Seine ganze Haltung ist offener. Immer noch ein Arsch, aber er scheint ... glücklich. Und du ... du himmelst ihn ständig an. Bei euch beiden läuft doch was. Er küsst doch kein Mädchen, was er nur so bei sich hat. Beziehungsweise hatte er noch nie eines mit." Fügte Deliah hinzu.

"Äh ... ich ..." stotterte ich. Was sollte ich jetzt sagen? Ich wusste es ehrlich gesagt nicht. Nicht nur das unangenehme Gespräch ließ mich sprachlos werden, sondern, dass ich die erste hier bin, die er mitnahm. Sie erzählten mir das sie ihn kennen, seit er Teenie war. Über zwölf Jahre und er hatte nie ein Mädchen bei sich?

"Guck mal, sie wird rot!" Lachte Deliah. Matha stupste sie an. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken.

"Was ist mit dem Helm?" Fing Chase an und stieg auf. Er schnappte mich, warf den beiden noch einen merkwürdig, genervten Blick entgegen und zog mich mit in den Laden.

"Such dir einen aus. Egal welchen. Mach dir wegen Geld keine Gedanken." Dann schaute er an mir vorbei und schien plötzlich mehr als wütend zu sein. Als ich mich undrehte, sah ich wie sein Motorrad verschmiert war und auf der Seite lag.

"Oh nein!" Ich lief dann raus und war total erschrocken. Wer hat das getan? Ein platten hatte er leider auch noch.

"Verreck ... wer wünscht dir den Tot?" Faselte ich. Er stand hinter mir und hörte meine Frage, die eher mir selbst stellte.

"Egal. Das bekommt ..."

"Nein! Diesmal nicht! Keine ausflüchte Chase!" Unterbrach ich ihn.

"Gott! Was ist hier passiert?"
Deliah kam dazu. Chase lief einfach wieder in den Laden.

"Chase?!" Rief ich hinterher. Ich packte ihn an der Jacke als ich ihn zu fassen bekam.

"Rede mit mir. Bitte. Ich will das du mir vertraust. So ... so wie ich dir vertraue." Meine Stimme wurde immer sanfter. Er blieb stehen. Drehte sich aber nicht um.

"Besser du bleibst bei Adrian."
War sein einziger Satz dazu.

"Und wenn ich nicht will?" War meine Gegenfrage.

"Das hast du nicht zu entscheiden." Das machte mich wütend wie er es sagte. Ich lief vor ihn. Seine Augen starrten mir kalt entgegen.

"Doch! Ich entscheide bei wem ich sein will. Entweder bei dir oder ..." Er unterbrach mich energisch.

"Ich will dich aber nicht ..." Es klang irgendwie als wollte er noch was sagen. Tat es aber nicht. Er drehte sich wieder weg. Ich schlug ihn. Tränen liefen mir übers Gesicht.

"Du Mistkerl! Das ... das kannst du mir nicht antun!" Ich war so wütend. Und dann wurde ich traurig. Mein Herz schmerzte. Wie ein stich. Als würde jemand ein Messer in dieses rammem. Er sagte es so Gefühllos. Hatte ich mich so getäuscht?
Als er nicht antwortete, trommelte ich auf ihn ein. Wie das letzte mal im Auto. Er ließ sich ein paar Schläge gefallen, aber irgendwann wehrte er ab und zog mich in den hinteren Raum.

"Du bleibst hier!" Er schubste mich in das Zimmer. Ich wollte aber nicht hören. Plötzlich kam Martha dazu.

"Bleib bei ihr." Sagte er zu ihr.

"Nein! Ich will bei dir bleiben. Was ist los? Chase, dass kannst du nicht machen! Bitte!" Ich flehte buchstäblich, aber meine Worte trafen auf kaltes Gestein.

"Beruhige dich." Sprach Martha sanft. Aber das konnte ich nicht.

"Ich wusste das er nicht beliebt ist, auch wenn ich es nicht glauben konnte, aber so? Die ganzen Tage ist nichts passiert. Warum sagt er mir nicht was los ist? Warum schiebt er mich von sich weg ..." dann blieb ich stehen und schaute sie an. Plötzlich brach es aus mir raus.

"Warum will er mich nicht? Warum habe ich mich so getäuscht?"

"Du hast dich nicht getäuscht. Er will dich wohl nur schützen. Ihm fällt es immer noch sichtlich schwer mit Gefühlen umzugehen. Habe Geduld." Ich wusste ja nicht mal selbst was ich fühlte, aber ich wusste das er mit viel bedeutet hat. Und ich ihm helfen wollte. Ich hatte Angst um ihn. Ihm wurde gedroht. Aber er schob mich ab. Anstatt mit mir zu reden, oder mir zu vertrauen. Es schmerzte sehr.

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Ich saß in dem Raum fünfzehn Minuten. Weinte und fühlte mich elendig.

"Hey Zoey."

"Adrian? Warum? Hat er dich angerufen?" Er nickte.

"Er will das ich dich mitnehme. Am besten Heim bringe. Ich ... was ist hier passiert?" Ich erklärte ihm alles und fing dabei immer wieder fast an zu weinen. Adrian schien dann auch etwas betrübt.

"Ich kläre das jetzt. Und mit mir wird er reden. Sonst lernt er mich kennen." Warum war er aufeinmal so wütend? Ging es mir durch den Kopf. Aber gelegentlich zum fragen hatte ich nicht. Er ging einfach. Martha war auch draußen. Sie wollte mich kurz alleine lassen, damit ich Zeit für mich hatte. Als ich aber auch raus wollte, ksm Buddy. Er legte seinen Kopf auf meine Knie und schaute mich mit seinen großen braunen Augen an.

"Wenigstens ein liebevoller Kerl." Lächelte ich ihn an. Er beruhigte mich etwas. Aber trotzdem ging mir das alles nicht aus dem Kopf. Ich wollte antworten. Ob ich diese aber jeh bekommen werde?

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