Die Nacht blieb ich doch allein. Da der Vorfall im Büro ihm zu schaffen machte. Mir war das auch nicht geheuer und es war irgendwie falsch. Aber trotzdem wäre ich bei ihm geblieben. Aber er fand die Vorstellung, die Freundin seines Bruders, bei sich im Bett befremdlich. Dabei waren wir noch nicht zusammen. Daher wunderte mich diese Aussage. Er gab mir aber jetzt einen Hausschlüssel. Somit konnte ich auch Nachts durchs Haus schleichen. Ich tauschte auch endlich die Handynummer mit ihm aus. Auch Chase sollte er sie geben.
Es war merkwürdig. Die Nacht fühlte ich mich, als hätte was wichtiges verloren. Der Gedanke an Chase ließ mich lange wach liegen. Ich wühlte mich in den Schlaf der nicht lange anhielt, da mich Alpträume wieder aus diesen in die Realität warfen. Ich stand dann irgendwann um kurz nach vier auf. Schaute aus dem Fenster. Dann ging ich kurz auf Toilette und wollte mir eine Ladung Wasser ins Gesicht hauen. Noch mal schlafen wäre jetzt unmöglich. Meine Augen fühlte sich an als hätte ich geweint. Ich wusch mir das salzige Gefühl von der Haut und blieb kurz vor dem Spiegel stehen. Starrte mich selbst an.
"Ist das Liebe?" Fragte ich mich. Da ich so einen Schmerz nie verspürte. Es gibt wohl doch ein Unterschied zwischen Verliebtheit und wahrer Liebe. Zwischen einer Beziehung oder Seelenverwandtschaft. Und Chase gab mir den glauben an dem wieder, was ich verlor. Trotz das er mich immer noch abwies.
Ich entschloss, dass ich den Joker nutzen würde. Den Haustürschlüssel. Vorher war ja von dreiundzwanzig bis fünf Uhr morgens die Tür verschlossen und ich konnte mir nicht mal was zu trinken holen, wenn ich wollte. Nur Tagsüber hatte ich volle Freiheit, hinzugehen wo ich wollte. Jetzt sogar Nachts. Das tat ich und wollte in die Küche. Was sollte ich sonst tun. Adrian wollte ich noch nicht stören. Obwohl ich gern bei ihm gewesen wären. Bei Chase ging ja nicht.
Auf dem Weg sah ich Licht im Haus. Ist da echt schon jemand wach? Leise schlich ich mich weiter über den Hof, bis ich plötzlich auf Ihren Vater stieß.
"Miss Avens, was tun sie so früh hier?" Erstmal schaute ich nur erschrocken. Ihn habe ich am wenigsten erwartet. Dann wollte ich was sagen, aber es kam erst kein Ton raus.
"Nun ja. In die ... in die Küche?"
Etwas verwundert schaute er mich an. Dann fragend. Seine Augenbrauen rutschten Mittig zusammen und er wirkte plötzlich wieder so grimmig."Angestellte haben um die Zeit noch keinen Zutritt. Das müssten sie wissen." Ich zeigte ihm den Schlüssel, warum auch immer.
"Bestehlen Sie uns jetzt schon? Woher haben sie den?" Ich riss die Augen auf voller Panik.
"Nein Sir! Ihr Sohn ... Adrian. Er gab ihn mir. Ich ... wir ..." ich wusste nicht wie ich ihm das erklären sollte. Ihre Jungs stehen auf mich, wäre wohl zu viel des Guten. Er sagte aber nichts. Sein Gesichtsausdruck wurde nur noch grimmiger. Kurz blickte er seitlich weg, Richtung Haus.
"Nun. Guten Tag Miss Avens." Ihm schien fast das Äderchen zu platzen. Er ging einfach. Ich hoffte, dass ich Adrian kein Ärger gebracht hätte. Ich wollte ihn nicht in die Pfanne hauen.
Ich wusste dann nicht, rein oder doch wieder zurück? Aber ihr Vater sah mich eh schon. Anstatt eine Ausrede zu finden, zeigte ich ihm auch noch den Schlüssel. Ob ich doch hätte lügen sollen? Denn wirklich erklären konnte ich ihm ja nichts.
Ich ging dann doch rein. Ändern kann ich eh nichts mehr. Plötzlich hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden und hörte ein lauten Motorgeräusch. Hatte ich mir das eingebildet? Was war das? Ich rannte kurz ein Stück in den Hof und hoffte Chase würde mich wieder fast umfahren. Ich bekam Tränen in den Augen. Ich vermisste ihn. Seine gemeine Art. Sein Sexy Lachen, was er so selten zeigte. Ich hob die Hände vors Gesicht und atmete tief durch. Ich musste mich zusammenzureißen.
Ich schaute noch mal in die ferne und hoffte, noch irgendwas sehen zu können. Ich Flüsterte sanft und voller Sehnsucht seinen Namen.-------------
Ich saß bestimmt bis um halb sechs in der Küche. Über eine Stunde starrte ich ins nichts. Dann ging das Licht an. Ich hatte nur das kleine an der Abzugshaube an. Das Licht beendete mich und plötzlich stand eine Frau im Raum.
"Miss Avens?"
Fragte sie verdutzt."Ja. Sorry ... ich ... ich bin schon wieder weg." Ich wollte aufspringen und gehen. Es war mir irgendwie peinlich. Aber sie lächelte.
"Nein. Verzeihen Sie. Ich soll ein paar Dinge für den Küchenchef vorbereiten. Russische Männer können unangenehm werden, wenn man nicht spurt." Grinste sie.
"Sie können ruhig sitzen bleiben."
Ich setzte mich wieder und schaute etwas unsicher.Ich beobachtete sie. Und irgendwie schien sie nett. Ihr Job schien ihr auch Spaß zu machen. Sie hatte stehts ein fröhlichen Ausdruck.
"Wollen sie vielleicht frühstücken? Ich könnte ihnen was machen?"
"Nein. Wenn mache ich es mir selbst. Also das Frühstück." Warum rechtfertigte ich mich? Dachte ich erst. Aber es klang schon komisch. Sie musste auch Kichern.
"Wann ... steht Adrian immer so auf?" Wollte ich dann wissen.
"Normal um diese Zeit spätestens um sechs ist er wach. Sieben Tage die Woche." Sie schmunzelte und Schüttelte ungläubig den Kopf. Als könnte sie es nicht glauben, dass jemand sowas tat.
"Ja, ein richtiges Arbeitstier. Der brauch doch mal ruhe?" Entgegnete ich.
"Ruhe ist sein gnadenbrot. Er braucht eher was anderes." Dann schaute sie, als hätte sie was falsches gesagt.
"Was ist?" Fragte ich deswegen auch.
"Es ... es steht mir nicht zu, so etwas zu sagen oder gar zu denken."
"Keine Sorge, es bleibt unter uns." Lächelte ich. Sie überlegte kurz. Sprach aber dann doch ihre Gedanken aus.
"Ich denke, er braucht eine Frau. Eine Herausforderung. Worum er sich kümmern kann. Die Arbeit lenkte nur vom allein sein ab." Stimmt. Daran habe ich nicht gedacht. Er war zwar mal ein Weiberheld, dass machte ihn aber nicht glücklich. Er scheint nach mehr zu suchen. Und vielleicht auch bei mir, aber ich habe mich für seinen Bruder entschieden.
"Wissen sie, er hat noch nie Urlaub gemacht. Außer er war krank. Und selbst dann nur wenn es nicht anders geht." Fügte sie hinzu. Wow! Jetzt fühlte ich mich gleichzeitig geehrt und mies. Er tat so viel für mich. Irgendwie, irgendwann musste ich ihn das alles noch danken.

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One of You!
RomanceLeseempfehlung ab 16! Zoeys Leben ist ein Desaster. Sie verliert ihren Job, ihre Wohnung und ihr Freund geht ihr auch noch Fremd. Sie will da nur weg und sucht ihren Vater auf, aber er ist nicht so begeistert. Nimmt sie trotzdem auf. Er will ihr ein...