Neben der Spur

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,,Ach scheiße, kannst du mir meine Unterlagen und meine Stifte reichen?", fragte er mich und streckte seine Hand in meine Richtung aus. Einen Moment zögerte ich, gab ihm dann aber doch seine Sachen. Dabei hielt ich die aber so ungünstig für ihn hin, dass er sie gerade so erreichen konnte, was mich grinsen lies, was er mir gleichtat. 

Ohne sich zu bedanken drehte er sich auf seinen Rücken und zog die Kappe von einem Marker mit seinen Zähnen ab. Auch ich widmete ich nun meinen Unterlagen, die ich aus meiner Tasche kramte. Mit einem Kugelschreiber bewaffnet stellte ich mich der trockenen Aufgaben, auf die ich absolut keine Lust hatte. 

Darum fiel es mir auch umso schwieriger mich drauf zu konzentrieren, was Daesung dafür scheinbar umso besser konnte. Mein Blick schweifte immer wieder durch sein Zimmer, ab und an hing er bei ihm, aber selten bis gar nicht auf meinem Papier.

Erst als er das bemerkte und ebenfalls kurz zu mir rüberschaute, starrte ich wieder auf das Papier. Das machte es aber nicht weniger unerträglich. All die Buchstaben vor mir ließen sich kaum lesen, als wären sie in einer fremden Sprache geschrieben. 

,,Alles okay?", riss mich Daesung dann letztendlich aus dieser Starre. ,,Schon.", antwortete ich kurz und knapp. ,,Kommst du nicht weiter?", stocherte Daesung dann aber rum, was ich ihm nicht übel nehmen konnte. Meine Antwort ließ echt zu wünschen übrig und implizierte, durch Art und Ton wie ich sie von mir gab, eigentlich mehr, dass nichts okay ist.

Als Reaktion bekam er nichts zurück, weswegen er sich aufsetzte und seine Sachen beiseite legte. 

,,Seungri?", erwähnte er meinen Namen und schaute mir dabei direkt in die Augen, was in mir ein unangenehmes Gefühl auslöste. Ich hasse Blickkontakte sowieso schon und noch mehr, wenn sie so seltsam erzwungen sind. ,,Wir können das auch gerne zusammen machen, bis du wieder besser vorankommst.", sprach er daraufhin das ich nichts sagte weiter, was mich langsam ins Unbehagen brachte. 

Ich konnte mir auch nicht erklären, warum ich gerade so unfassbar wortkarg unterwegs war, oder wieso ich ein so starkes Problem mit der Konzentration hatte. Angestrengt gab ich aber endlich eine Antwort, zu der ich mich wirklich stark durchringen musste.

,,Ich kann mich irgendwie nicht konzentrieren.", gab ich zu, was Daesung zum Lächeln brachte. Schon wieder kam ich mir direkt ausgelacht vor, das auch ein ordentliches Stück Wut in mir hervorholte. ,,Das ist doch kein Problem. Magst du dich zu mir setzen? Dann machen wir ein zwei Aufgaben zusammen, dann wird das bestimmt wieder.", entgegnete er mir und wirkte dabei in seiner Art sehr weich.

Irgendwas sträubte sich in mir, bei dem Gedanken mich zu ihm zu setzen, während die andere Hälfte meiner Gedanken keinen Einwand hatten. Daesungs Geste, mit der flachen Hand ein bisschen aufs Bett zu klopfen und weiter an die Wand zu rutschen brachte mich dann aber dazu aufzustehen und mich mit seinen Sachen neben ihn zu setzen.

Sofort verschnellerte sich meine Atmung etwas, was mich schon wieder tierisch aufregte. Sobald ich ihm zu nahe komme kriege ich sofort Panik, nur weil er da seine komischen Dinge veranstalten musste. 

Ihm schien es aber überhaupt nicht so zu gehen. Stattdessen lehnte er sich etwas zu mir rüber und fragte, wo ich stehen geblieben bin, während sein Blick über meine Aufzeichnungen huschte. ,,Ach da.", sagte er, als er von mir keine Antwort bekam, aber selbst herausgefunden hatte, wo ich stehen geblieben bin.

,,Hm Management für Aufgabenteilung...", fing er an die Aufgabe vorzulesen, die ich kaum mithörte. Stattdessen schielte ich etwas zu ihm rüber und bemerkte zum ersten Mal wie er eigentlich riecht. Ein Parfüm, dass mir recht unbekannt ist, was mich wunderte. Was Düfte angeht kenne ich mich eigentlich sehr gut aus, allein wegen Jiyong, der da absolut ein Fabel für hat.

,,Hast du zufällig dein Buch mit?", holte er mich ins Hier und Jetzt zurück, was ich verneinte. ,,Wieso? Sollte nicht alles auf den Zetteln stehen?", gab ich außerdem eine Frage zurück, wonach er mich komisch anschaute. ,,Hast du gerade nicht zugehört? Die Frage bezieht sich auf eine Passage im Buch, wie auch einige andere Fragen die noch kommen.", scheiße, dachte ich mir nur zu der Antwort. Ich hatte tatsächlich null zugehört und mir die Frage auch nicht durchgelesen, was mir gerade sehr peinlich war.

Mein Rivale // Daeri - GtopWo Geschichten leben. Entdecke jetzt