Alles, was den Fall umgab, waren so viele Erkenntnisse und Informationen, die ich und Daesung nur schwer verarbeiten konnte. Wir konnten uns beide nicht vorstellen, dass unsere Väter in der Vergangenheit einmal so enge Freunde gewesen sein sollen.
Natürlich könnte mein Vater auch lügen, wofür wir beide aber keinen Grund fanden. Im Gegenteil. So wirkt er noch viel skrupelloser als ohnehin schon, was die Schwere der Strafe höher darstellen würde. Immerhin hat er seinen besten Freund für Geld ermordet. Eine unfassbar schreckliche Vorstellung.
Daesungs Vater wusste aber anscheinend um die Gefahr, weswegen er schon vor einigen Jahren angefangen hat sein Geld anzulegen und anders zu investieren. Darum auch das riesige Haus, auf dem noch viel größeren Grundstück. Auch das umfangreiche, so präzise geschriebene Testament... Es passte alles zusammen.
Jeden Tag fühlte ich mich damit schlechter, weil mich unglaublich starke Schuldgefühle plagen. Ich schäme mich für meine Familie bis auf das Letzte und auch für mich selbst. Wie oft habe ich Daesung damit aufgezogen und verletzt. All die dummen Sprüche, die nicht mehr rückgängig zu machen sind.
Das Schlimmste daran war aber, dass er mir jedes Wort verzieh, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Er war mir wegen absolut nichts böse und konnte sogar mein Verhalten verstehen. Trotz all dem schenkt er mir jeden Tag ein Lächeln und auch seine Mutter versucht sich nicht unterkriegen zu lassen. Man merkt deutlich woher er seinen Charakter hat.
Wenn er aber so sehr nach seinen Eltern kommt, was ist denn dann mit mir?
,,Na, worüber grübelst du so?", sanft strich mir Daesung über den Kopf, bevor er mir einen Kuss auf die Stirn gab und sich zu mir an den Tisch setzte. Zu seiner Frage wollte ich am liebsten gar nichts sagen, da er schon genug Belastung mit sich rumträgt. Da braucht er nicht noch mich, wie ich über belanglose Dinge nachdenke.
Also wollte ich seine Frage mit einer leichten Handbewegung abwehren, was wie so oft nicht funktionierte. Er ist immer so neugierig! ,,Mach mir nix vor, ich seh doch wie dein Kopf raucht.", ich seufzte einmal tief aus und ging mir durch die Haare, bevor ich mich dann doch breitschlagen ließ. ,,Ich habe Angst so zu werden wie mein Vater.", kurz und knapp äußerte ich mich, wonach ich von Daesung einen skeptischen Blick zugeworfen bekam.
,,Wieso solltest du?", wollte er schnippisch wissen. Ehrlich teilte ich ihm mit, dass ich es ja an ihm gut genug sehe, was Erziehung und Gene ausmachen können, wozu er nur lachte. Wieder fühlte ich mich ausgelacht, was mich ein bisschen verletzte. Meine Sorgen waren echt und meine Angst dadurch nur noch größer.
,,Ach Seungri du Idiot. Du bist deinen Eltern so gar nicht ähnlich! Guck dich doch mal um, wo du sitzt. Du hast auf all das Geld geschissen und deinen Pseudohass überwunden. Klar, so ein paar Eigenarten bekommt man immer von den Eltern mit, aber das ist doch nicht zwingend schlimm. Ich habe auch schlechte Eigenschaften, das ist ganz normal.", irgendwie überzeugte er mich davon nicht. An mir sah ich genug Negativität haften, an ihm jedoch kein Stück. Wo soll er denn schlechte Eigenschaften haben?
,,Daesung, ganz ehrlich. Du bist in gar nix schlecht. Nicht so wie ich...", feuerte ich ihm entgegen und wurde zum Ende meines Satzes leiser. Es tat weh es selbst auszusprechen, aber ich war nun mal wirklich in nichts gut. Außer im Ärger stiften vielleicht. Ansonsten konnte ich nicht einmal mit guten Schulnoten prahlen. Dazu verdrehte Daesung nur die Augen und entgegnete mir sofort mit Protest.
,,Du machst so viel besser Freunde als ich! Ich mag vielleicht freundlich wirken und ich lächle auch viel, ja, aber ich habe nicht einen einzigen Freund. Nur dich, was mir auch vollkommen ausreicht, versteh mich da bitte nicht falsch. Freundschaften knüpfen ist aber gar nicht meins. Ich mein... Hast du mich jemals mit jemanden auf dem Schulhof gesehen? Alle Beziehungen, egal welcher Art, waren nie von Dauer. Du jedoch hast ein paar wundervolle Freunde, was viel wertvoller ist als gute Noten oder ein laufendes Unternehmen.", obwohl er merklich traurig war, lächelte er und sprach in einem sehr energischen Ton, was mir einen Stich ins Herzen versetzte.
So habe ich da noch nicht drüber nachgedacht, aber recht hat er. Ich habe ihn wirklich noch nie mit jemanden in der Pause abhängen sehen und auch seit ich hier bin, hat er sich nie mit irgendjemanden getroffen.
Bin ich dann vielleicht nur ein Ersatz für diese Leere?
,,Jetzt guck doch nicht sooo. Das macht mir überhaupt nichts aus. Ich möchte eh am liebsten jede Sekunde nur bei dir sein und nirgendswo anders!", damit schmiegte er sich spielerisch an mich, was mir sofort ein Lächeln ins Gesicht trieb.
Vielleicht mache ich mir wirklich zu viele Sorgen.
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Mein Rivale // Daeri - Gtop
Fiksi PenggemarRivalen mit Aussicht auf Freundschaft? Eigentlich gut vorstellbar, aber ein absolutes No-Go für Daesung und Seungri. Sie kennen es nicht anders und ihnen wird immer wieder gepredigt, dass es auch nicht anders zu sein hat. Aber was ist, wenn einer de...