Der Haftbefehl

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Zwei Monate waren vergangen, seit ich und Daesung zueinander gefunden hatten. Um die Situation mit meinem Vater war es ruhig geworden, da dieser nach wie vor in Untersuchungshaft saß, anders als meine Mutter, die sich auf freiem Fuß befand, weil bei ihr kein Verdacht auf eine Wiederholungstat bestand.

Jedoch waren das nur Informationen, die man mir am Telefon mitgeteilt hatte. Meine Mutter habe ich seitdem nicht mehr gesehen, da sie jeglichen Kontakt zu mir verweigerte. Etwas, das mich stärker belastete als ich gedacht hatte. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass das nicht mein größtes Problem war.

Nur ein Klingeln war das Elend entfernt, was unerwarteter gar nicht hätte sein können. 

Wir standen beide nur in Hose im Bad und putzten uns gerade die Zähne, als das eben erwähnte Geräusch ertönte. Schnell spuckte mein Partner den Schaum aus und gab mir noch einen Klaps auf den Po, um herunterzugehen und seine Neugierde zu stillen. Auch ich beeilte mich, weil ich wissen wollte, wer das sein könnte. So früh hat es hier noch nie geklingelt.

Immer noch hatte ich kein Oberteil an, als ich einen Blick nach unten warf, wo mehrere Polizisten an der Tür standen, die Daesung hereinbat. Das Einzige, was ich gerade so verstanden hatte, war mein Name, wonach Daesung sich in Bewegung setzte und in meine Richtung ging. Schnell begab ich mich in mein Zimmer und zog mir etwas an, weil ich so nicht der Polizei gegenübertreten wollte. Allerdings hätte ich mir nicht mal in Träumen vorstellen können, was jetzt passierte.

Daesung war nicht direkt mit hochgekommen, sondern nur die drei Polizisten, von denen zwei hinter mich gingen und mich einer an meinem rechten Arm festhielt. Einer der Beamten brachte mir diese typischen Sätze entgegen, wie man sie sonst aus Film und Fernseher kennt, was mich maßlos schockierte. Wieso nehmen die mich bitte fest?!

,,Warum, ich... ich versteh' nicht?", stammelte ich vor mich hin und wurde nur in einem Satz aufgeklärt. ,,Wir nehmen sie auf dringenden Tatverdacht der Beihilfe zum Mord an Herrn Kang fest. Folgen Sie uns bitte ohne Schwierigkeiten.", ich, WAS?! Aber das ist doch absurd! 

Ich war damit aber nicht der Einzige, der Kreidebleich geworden war. Daesung stand inzwischen oben und starrte mit einem leeren, entgeisterten Blick in meine Richtung. 

Er glaubt das doch nicht etwa, oder?!

,,Daesungi, ich habe keine Ahnung was abgeht. Das muss ein Fehler sein!", ich verlor die Fassung und wurde erneut ermahnt mich ruhig zu verhalten. Wie zur Hölle soll man in meiner Situation aber bitte ruhig bleiben? Hackts bei denen?! ,,DAESUNG!", brüllte ich los, da er mir keine Aufmerksamkeit schenkte. Nicht einmal ein Zucken entlockte ich ihm, egal wie laut ich nach ihm brüllte. Inzwischen hatten mich die Polizisten an meinem Arm mit sich gezogen, geradewegs an Daesung vorbei. Ohne darüber nachzudenken riss ich mich los und flehte Daesung an mir zu glauben, was auch nichts brachte.

Stattdessen wurden die Polizisten gewaltsam und das nicht zu knapp. Einer von ihnen hatte mich regelrecht gegen eine Wand geschmissen, an der man mich festhielt, um mir Handschellen anzulegen. Sofort fing ich an stark zu weinen, weil ich unfassbar große Angst hatte.

Ich wusste nicht wie mir geschieht, was das alles soll und am meisten hatte ich Angst, das Daesung mir nicht glaubt. Immer wieder schrie ich aus vollstem Herzen seinen Namen und das ich ihn liebe, komplett ignorierend, was die Polizisten davon hielten. Immer mehr taten sie mir weh und zogen nur stärker an mir herum, während Daesung immer mehr aus meinem Sichtfeld verschwand. 

Hilflos schaute ich zu seiner Mutter, die sich auf den Weg zu ihm gemacht hatte, um ihm seelischen Beistand zu leisten. Aus ihrem Blick ließ sich die vollste Enttäuschung ablesen, obwohl ich doch gar nichts getan hatte. 

Das ließ ich auch immer wieder verlauten, was natürlich nichts brachte. Erst draußen hörte ich auf mich zu wehren und schaute noch ein letztes Mal sehnsüchtig zu dem Ort hoch, wo ich Daesung gerade das letzte Mal gesehen hatte. Schon jetzt vermisste ich ihn unglaublich stark und mein Herz fühlte sich an, als würde es einfach zerreißen, als ich ihn tatsächlich nochmal zu Gesicht bekam. Er schaute aus dem Fenster heraus und es war deutlich zu erkennen, dass er weinte, was mir mein Herz brach. Ihn so zu sehen war eines der grausamsten Dinge für mich im Moment. 

Das konnte und durfte alles nicht wahr sein. 

Mein Rivale // Daeri - GtopWo Geschichten leben. Entdecke jetzt