Das Kind in Daesung

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Seungri pov.

Ich fühlte mich so schlecht. Immer wieder erzähle ich, dass ich so wenig wie möglich von seinem Geld abhaben will und lehne deswegen so oft Aktivitäten ab, die er unbedingt mit mir machen möchte. Und jetzt wo ich die Chance habe für eigenes Geld zu sorgen lehne ich wieder etwas ab.

Er muss sich doch jetzt unglaublich verarscht vorkommen.

Andererseits würde er mir doch auch wieder unglaublich viel Geld schenken, wenn er mich zum Inhaber der Firma macht, oder nicht? ,,Guck, du wärst halt sowas wie ein Filialleiter und verdienst dann halt auch dementsprechend. Also ich leite immer noch das Gesamtkonstrukt und du halt mit mir zusammen einen Teil davon. Klingt doch gut, oder nicht?", damit erzeugte er nur noch mehr Druck, was ich kaum aushalten konnte.

Ich bekam sogar ein bisschen Panik, was nun wirklich eine übertriebene Reaktion meinerseits war. Woher dieses plötzlich erdrückende Gefühl kam konnte ich allerdings gar nicht richtig einschätzen. Fakt war aber, dass es mich gerade total fertig machte, weswegen ich sogar anfing nach Luft zu schnappen, weil ich das Gefühl hatte keine mehr zu bekommen. Meine Welt war plötzlich so milchig und benebelt, begleitet von einem piependen Geräusch in meinem Ohre, was alles andere um mich herum übertönte und das Gefühl der Angst nur verstärkte.

Besorgt hielt Daesung darum am Straßenrand an, wo er das Fenster runterließ und mich sogar aus dem Auto holte, als es nicht besser wurde. Dabei war die ganze Situation total schwammig für mich und nichts von dem fühlte sich wirklich real an. Es war viel mehr als wäre ich auf einem Trip, oder als wäre das eine Art Traum.

So sehr hoffte ich in dem Moment, dass es kein Traum ist. Viel zu groß wäre das was es zu verlieren gäbe, wenn ich meine Augen öffne und einfach aufwachen würde.

Nach einiger Zeit hatte ich mich aber endlich beruhigt und saß mit Daesung zusammen auf einer niedrigen Mauer, was mich wunderte. Das wir so weit vom Auto weggegangen sind hatte ich gar nicht wahrgenommen, was mir einen Schrecken einjagte. ,,Ist es wieder besser?", voller Sorgen streichelte er mir sanft über eines meiner Beine, woraufhin ich schwach nickte. ,,Gott sei Dank. Du hast mir echt Angst gemacht. Was war denn gerade los sag mal?", ehrlich gesagt konnte ich ihm das selbst nicht richtig sagen, schlussfolgerte aber, dass es an der Thematik eben gelegen hatte.

Augenblicklich schossen mir auch plötzlich Bilder vor die Augen, die ich vergeblich versuchte zu verdrängen. Das sind wohl diese berühmt-berüchtigten Flashbacks, wie man sie aus dem Fernseher kennt, nur das sie sich irgendwie ganz anders äußerten.

Das teilte ich Daesung mit, der daraufhin einen kurzen Moment schwieg, bevor er das Thema wieder aufgriff. ,,Also ist es vielleicht doch besser die Firma nicht zu kaufen?", ich schüttelte meinen Kopf, nickte danach aber und schüttelte doch wieder meinen Kopf. Was weiß ich denn?

,,Keine Ahnung, das ist dein Geld, das musst du wissen. Aber...", eigentlich wollte ich gerne sagen was mein Problem ist, hatte aber unglaublich Angst vor seiner Reaktion. Mein ganzes Leben lang musste ich diesen Wunsch verbergen und wurde von allen nur dumm angeschaut, oder sogar bestraft, wenn ich mich gegen die Ideale meiner Familie äußerte.

Wie wird Daesung das nur auffassen?

,,Aber?", hakte er nach, wonach ich nervös an meinem Nacken kratzte und anfing mit der anderen Hand meine Fingernägel zu zerstören, was Daesung unterband. Er sprach mir ermutigende Worte zu und versuchte alles um mich aufzubauen, bis er mich so weit hatte, dass ich mit der Wahrheit ans Licht kam.

Sein Blick sprach tausend Bände, als ich mich äußerte. ,,Das... wow.", sagte er nur und schien selbst nicht zu wissen was er sagen oder machen soll. Aber ganz ehrlich, das wusste ich auch nicht. ,,Ist doch schön! Endlich hast du mal deinen eigenen Kopf.", nach nur kurzer Bedenkzeit kam seine Antwort aber doch ziemlich gefasst und direkt, was mich ein bisschen wunderte.

,,Allerdings glaube ich sollten wir nochmal schauen, was gut zu dir passt. Du kippst doch schon fast um, wenn du dir nur in den Finger schneidest. Haha!", er lachte zum Ende hin und schubste mich leicht zur Seite, was auch mich grinsen ließ. Sowas Ähnliches hatte Sungmin auch schon gesagt, was aber nicht der Grund meiner Freude war.

Es war die pure Akzeptanz, die von ihm kam. Noch nie wurde ich so angehört wie gerade und genauso wenig bekam ich Zuspruch für meinen eigenen Willen. ,,Gut, dann machen wir das so: Ich kauf die Firma, mache sie platt und zu meiner Eigenen und du wirst ein heißer Oberarzt!", immer noch lachte er und strahlte bei jedem Wort mehr. 

Scheinbar machte ihn das wirklich glücklich und seine Emotionen waren nicht gespielt, wovor ich kurz Angst hatte. Das Einzige, was mich wieder einmal aus der Bahn warf, war seine direkte Art mir zu sagen, dass er mich heiß findet, weswegen ich fluchtartig aufstand und meinte wieder zum Auto zu wollen.

Dafür kassierte ich einen Klaps auf meinen Hintern, weswegen ich ihm einen leicht bösen Blick schenkte, aber direkt danach lächelte, damit er zu wissen bekam, dass ich das gar nicht so ernst meinte.

Damit fuhren wir auch wieder weiter, wobei wir nicht nach Hause fuhren, sondern zu dem Laden, wo ich alles für ein Rendezvous für uns bestellt hatte. Daesungs Freude war unglaublich groß, wenn nicht sogar fast schon übertrieben. Wie ich mir gedacht hatte freute er sich aber total über den Ballon. Wie ein kleines Kind eben, weswegen ich die Geschenke auch etwas kindlich ausgewählt hatte.

Mein Rivale // Daeri - GtopWo Geschichten leben. Entdecke jetzt