Sungmin und ich teilen eine Gehirnzelle

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Fast einen Monat waren wir nun alleine hier. Bestimmt ist es leicht sich diesen Monat vorzustellen, wenn man bedenkt, wie schon der erste Tag abgelaufen war. Immer fiel einer über den anderen her, bis wir wahrscheinlich schon in jeder Ecke des Hauses intim geworden sind und inzwischen war es schon komplett normal für uns die Belegschaft damit zu verstören.

Naja wobei, der eine hatte eher großes Interesse an unser Liebesleben, was schon fast ein bisschen übergriffig war. Es war unser Koch, Heechul, so stellte er sich mir vor kurzem vor, der anscheinend viel für unsere Beziehung übrig hatte. Daesung erzählte mir, wie oft er von mir erzählt hatte, wo immer fleißig seitens unseres Kochs mitgefiebert wurde.

Und als er mich dann kennengelernt hatte begann er uns richtig zu shippen, was auch immer das genau bedeuten mag. Ehrlich gesagt bin ich mir auch gar nicht sicher, ob ich überhaupt wissen möchte was das nun exakt heißt.

,,Ich bin heute etwas länger weg, also hast du Sturmfrei. Denk an mich!", damit bekam ich einen Kuss, bevor er letztendlich das Haus verließ. Warum er heute länger weg musste erklärte er mir nicht, was mich ein bisschen wunderte. Normalerweise erzählt er mir immer, wenn es mehr in der Firma zu tun gab, oder was auch sonst der Grund dafür war. 

Etwas unbeholfen suchte ich also nach einer Aktivität, mit der ich mir die Zeit vertreiben konnte, wobei ich nicht wirklich etwas fand. Also schrieb ich Sungmin, der glücklicherweise direkt antwortete. 

14:40 Uhr Sungmin
'Belagert dich dein Typo mal nicht ja? Komm gern rum, hab heute eh nix zu tun. Außer Hausaufgaben... HAHA ;D'

Ich musste grinsen, weil wir tatsächlich was aufhatten, was ich auch noch nicht erledigt hatten. Anscheinend hat Sungmin genauso wenig vor seine in Angriff zu nehmen, was für uns aber auch ziemlich typisch ist. Zumindest aus vergangenen Tagen. Seit ich mit Daesung unter einem Dach wohne bin ich fast schon gezwungen regelmäßig zu lernen und meinen Hausarbeiten nachzugehen. Darum nutze ich die Chance, das mir heute mal keiner auf die Finger schaut. 

Also zog ich mich an und ging zu meinem Auto, was ich endlich wieder fahren durfte. Da mein Auto über mich lief und Daesung sich um meine Spritversorgung kümmerte konnte ich endlich wieder mit meinem Baby durch die Gegend heizen.

Wie dankbar ich dafür bin konnte ich kaum in Worte fassen. 

Glücklicherweise hatte mein Vater da damals nicht genug drüber nachgedacht, als der Wagen in mein Besitz überging. Darum konnte der auch nicht konfisziert werden, als es langsam dem Geld meiner Familie an den Kragen ging.

Mit geschlossenen Augen ließ ich den Motor starten und genoss das liebliche Geräusch , bevor ich mich auf die Socken machte. Im Handumdrehen war ich auch schon bei Sungmin angekommen, der sich richtig in Schale geworfen hatte. Nicht.

Nichtmal ein T-Shirt hatte er an, sondern lediglich eine graue Jogger und weiße Tennissocken. ,,Hast du vor dir noch was überzuziehen?", fragte ich lose, wozu er grinste. ,,Gefällt dir nicht?", das hasste ich in letzter Zeit ein bisschen an ihm. Seit er das von mir und Daesung weiß verhält er sich manchmal etwas abwertend und komisch.

An sich will ich ihm das gar nicht übel nehmen, weil ich schon glücklich genug darüber bin, dass er mir nicht den Rücken gekehrt hat. Wenn man bedenkt, wie beliebt das in unserem Land ist, habe ich damit wirklich Glück gehabt.

Also schüttelte ich nur den Kopf und verdrehte etwas meine Augen, wonach ich ihm in sein Zimmer folgte. Ein Oberteil zog er sich im Verlauf des Treffens wirklich nicht mehr an, weil ihm angeblich viel zu warm dafür war. Tatsächlich muss ich zugeben war es wirklich ordentlich warm, trotzdem vielleicht aber nicht gerade Grund genug um halbnackt rumzulaufen.

Schnell hatte ich mich aber dran gewöhnt, da wir uns gut ablenkten. Nach Ewigkeiten zockten wir mal wieder zusammen, wobei ich merkte wie sehr ich eigentlich eingerostet war und auch dass ich ruhig mal mehr mit ihm machen könnte. Immerhin sind wir nicht umsonst beste Freunde.

,,Ey, ich hab überlegt die Schule zu beenden.", urplötzlich sprach er ein Thema an, was mich erstmal etwas verwirrte. Auch wenn er schon öfter sowas angedeutet hatte war es doch ein bisschen unerwartet und überforderte mich auch. ,,Wieso jetzt noch so spät?", wollte ich wissen, da es mir doch etwas komisch vorkam. Immerhin haben wir nur noch ein Jahr und dann wären wir durch. Danach könnte er ja immer noch was anderes machen.

,,Ehrlich gesagt, durch die ganze Sache mit deinem Vater habe ich überlegt zur Polizei zu gehen.", ich hielt kurz meinen Atem inne und musste danach stark lächeln, weil ich selbst auch überlegt habe meine Berufsrichtung zu wechseln, wobei ich sowas Ähnliches auch in Erwägung gezogen habe. Jetzt wo die Firma von meinem Vater den Bach runtergegangen ist und ich nicht mehr unter seinen Fängen lebe, könnte ich endlich was anderes machen. Immerhin zwingt mich jetzt niemand mehr zu irgendwas und meine Noten für meine Fachrichtung sind eh beschissen.

Genau das erzählte ich ihm auch, was die Stimmung sofort umschwenkte. Sie war für einen Moment angespannt und ernst geworden, jetzt aber wieder total amüsant. 

Er ist wirklich nicht ohne Grund mein bester Freund.

Mein Rivale // Daeri - GtopWo Geschichten leben. Entdecke jetzt