Dornröschen ist müde

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,,Ja?", ging ich vorsichtig ans Telefon, wo sie sich sofort sehr fröhlich meldete. Direkt fiel mir ein Stein vom Herzen, da sie eben beim Arzt war und ich mir in meinem Kopf schon irgendwas Schlimmes zusammengesponnen hatte. ,,Ich habe deine Tante getroffen!", trällerte sie fröhlich los und erzählte mir kurz von ihrem Arztbesuch. Es war nur eine Vorsorgeuntersuchung, die lustigerweise auch meine Tante über sich ergehen lassen musste. Eine Frau in meinem Leben, die ich auch schon ewig lange nicht mehr gesehen hatte. Darum hielt meine Mutter auch ihrer Schwester das Telefon hin, mit der ich mich dann unterhalten musste, was sich schon ziemlich gezwungen anfühlte.

Besonders weil ich wieder in mein Zimmer wollte.

Außerdem hatte ich nicht sonderlich Lust so viel zu erzählen, da meinte Mutter ihr eh alles nochmal erzählen würde. Also versuchte ich mich so kurz zu halten wie nur möglich, was sie nicht von einem Redeschwall abhielt. Erfreut erzählte sie mir, dass mein Cousin sich doch so gut in seinem Studium macht, seit neustem eine doch so tolle Freundin hat, was auch dazu führte, dass sie meinen Beziehungsstatus erfragte. 

Augenblicklich blitzte vor mir das Gesicht von Seungri auf, was mich mehrfach blinzeln ließ und weshalb ich sogar ins Stottern kam. Meine Tante lachte daraufhin amüsiert, da sie dachte, dass mir dieses Thema unangenehm ist. Dabei war ich einfach nur geschockt von mir selbst.

Damit sie das also nicht in den falschen Hals kriegt sagte ich einfach, dass ich momentan nicht die Zeit für sowas habe, was sie einfach überhörte. Ein wenig fesselte sie mich dann noch an das Gespräch ehe ich wieder meine Mutter an den Hörer bekam. Diese erzählte mir, dass sie ein paar Tage bei ihr verbringen möchte, also gleich nur vorbeikommt um ein paar Sachen zu holen.

Aus Angst das meine Tante hineinkommt redete ich mich jetzt schon raus, dass ich mit jemanden zusammen Hausarbeiten mache und darum nicht gestört werden will, was sie sofort akzeptierte.

Danach legte sie auch endlich auf, wonach ich erleichtert seufzte und in mein Zimmer ging. Dort angekommen musste ich breit grinsen. Scheinbar hat die Zeit die ich weg war für Seungri ausgereicht um mal eben einzuschlafen. Erst wollte ich ihn aufwecken, wovon ich mich doch vorerst aufhielt. 

Ich hatte mich hingehockt, wodurch ich direkt in sein Gesicht sehen konnte. 

Ohne das ich es wollte fiel mir die Situation auf dem Männerklo ein. Als ich ihn geküsst hatte lösten sich Gefühle in mir los, die mich selbst so überrumpelten, dass ich vor der Tür kaum stehen konnte. Meine Beine hatten so sehr gezittert, dass ich mich sogar für einen Moment an die Tür lehnen musste, bevor ich wieder klare Gedanken fassen und mich vom Männerklo entfernen konnte.

Eine Erinnerung, die in mir wieder ein seltsames Gefühl hervorrief.

Unglücklicherweise schien Seungri meine Anwesenheit gespürt zu haben, was einen komischen Moment erzeugte. Ich erwischte mich dabei wie ich ihm etwas näher gekommen war, was seine großen fragenden Augen erklärte.

,,Gut geschlafen Dornröschen?", sagte ich daraufhin grinsend und stand auf, damit er nicht irgendwas Falsches denkt. ,,Wo warst du so lang?", stellte er daraufhin eine Gegenfrage. ,,Hatte 'nen wichtigen Anruf sagte ich daraufhin nur locker.

,,Willst du bevor wir anfangen vielleicht lieber nochmal an die frische Luft, um wieder richtig wach zu werden? Unser Kaffee ist zwar bestimmt schon kalt, aber wir können uns gerne neuen machen.", bot ich ihm an, was er gähnend und sich streckend annahm. 

Ohne noch was sagen zu müssen stand er auf und folgte mir. Auf den Weg nach unten traf ich einen meiner Bediensteten, den ich um zwei Kaffee nach meinem Geschmack bat, die man uns nach draußen bringen sollte. Dort setzte ich mich zielstrebig an einen der kleinen Tische, wo immer noch meine Uhr lag. 

,,Diesmal spendiere ich eine.", sagte ich während ich eine offene Schachtel in seine Richtung hielt. Bevor er sich gegenüber zu mir an den Tisch setzte nahm er sich ohne sich zu bedanken eine Zigarette heraus und kramte diesmal ein eigenes Feuerzeug aus seiner Tasche. Danach hing sein Blick kurz an meiner Armbanduhr fest, wozu ich mir nicht verkneifen konnte was zu sagen.

,,Die hast du das letzte Mal vergessen.", meinte ich bestimmend, da es ja nun seine ist. Wenn ich mich nicht täusche müsste das Modell sogar etwas teurer sein, womit das doch ein fairer Tausch ist. ,,Oder magst du sie nicht?", schob ich aber noch hinterher, weil ich wissen wollte, ob das überhaupt seinen Geschmack trifft.

Wortlos nahm er die Uhr an sich und machte sie sich um sein Handgelenk, was mich schon ein wenig wunderte. 

Mein Rivale // Daeri - GtopWo Geschichten leben. Entdecke jetzt