Unvorstellbar

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Was soll ich? 

Verdutzt schaute ich Daesung an, der meinem Blick mit ernster Mimik standhielt, aber heftig atmete, als wäre er unfassbar aufgeregt. Meine Atmung verlangsamte sich hingegen, als wenn mein Körper einfach aufgeben würde. Meine Brust zog sich zusammen und fühlte sich so an, als würde man sie gewaltsam zudrücken. Immer mehr schnürte es mir die Luft ab, aber etwas dagegen zu unternehmen kam mir nicht in den Sinn.

Ich war einfach erstarrt.

,,Seungri, nun sag doch was.", bat mich Daesung, während ich mehr und mehr in meinem Sitz versank. Ein bisschen dauerte es noch, bis ich mich fing und ihm leise entgegenmurmelte, dass er aussteigen soll.

,,Bitte, ich... was sind denn schon die Perspektiven.", er fing an zu betteln, was ich nicht verstand. Warum will er unbedingt das ich zu ihm komme? 

,,Raus.", mit etwas mehr Nachdruck versuchte ich ihn immer noch aus meinem Auto zu schicken. Ich wollte ihm im Moment nicht hier haben. Ich wollte niemanden in meiner Nähe. Alles was ich gerade war alleine sein, wie immer. 

Doch er stieg nicht aus. ,,Bitte...", bettelte er nochmal und kam mir dabei etwas näher, weswegen ich mich noch lauter wiederholte. Scheinbar hat das dritte Mal endlich etwas gebracht. Enttäuscht schnaufte er aus und schüttelte er den Kopf. ,,Na gut. Mein Angebot steht, überleg es dir und mach nichts Dummes. Pass auf dich auf.", damit stieg er aus, wonach ich sofort voller schreiender Gedanken meinen Wagen in Bewegung brachte und ohne noch einmal zu Daesung zu schauen losfuhr. 

Ich wollte weg. Egal wohin. Einfach weg.

Also fuhr ich. Minute für Minute, irgendwann Stunden. Irgendwann fand ich einen Ort, etwas abgelegener am Straßenrand, wo ich hätte für immer bleiben können. Müde schloss ich meine Augen, was mir immer wieder den Anblick von Daesung bescherte und seine Worte in mein Gedächtnis holte. 

,,Komm zu mir", murmelte ich vor mich hin, wonach ich mehrfach auf mein Lenkrad schlug. ,,Fuck man!". Das machte mich alles fertig. Wie kann ein einziger Mensch so viel Chaos anrichten. Vorher war alles bestens. Ich habe die Scheiße ausgehalten, mich nicht beschwert und in den Tag hineingelebt. Keine seltsamen Gefühlen plagten mich, Gedanken verfolgten mich nicht und Träume jagten nicht nach mir. 

Jetzt ist alles anders.

Das ist wohl der Zeitpunkt an dem ich langsam mal akzeptieren sollte das sich die Dinge ändern. Aber will ich das? Kann ich das?

Kann ich akzeptieren, dass meine Mutter mit die Schuld trägt? Sollte ich hinnehmen, dass Daesung der Weg zur Lösung sein könnte? Darf ich an mich heranlassen, dass ich nicht grundlos permanent an ihn denke? Sind mir diese Gefühle erlaubt?

Wieder entwischte mir eine Träne, die es sich auf meiner mit reichlich Feuchtigkeit benetzten Haut gemütlich machte, jedoch nur einen kurzen Aufenthalt hatte. Die Mühe mir mein Gesicht abzuwischen machte ich schon gar nicht mehr. Auch nicht als mein Handy klingelte, obwohl ich kaum was sehen konnte.

Ohne groß zu zögern drückte ich den Anrufer weg und stellte mein Handy aus. Wenn ich es eh nicht benutze kann es auch aus bleiben und ich somit Akku sparen. Wer weiß wann ich wieder komme.

Wer weiß ob ich wieder komme...

Mein Rivale // Daeri - GtopWo Geschichten leben. Entdecke jetzt